Sechs ehemalige Mitarbeiterinnen verklagen Amazon auf Motivkündigung, da sie der Handelsriese nach Bekanntgabe ihrer Schwangerschaft entließ. Grund dafür seien verlängerte WC-Zeiten innerhalb der Schicht sowie das Nicht-Einhalten von Produktivitätsvorgaben gewesen.
Ehemalige Amazon-Mitarbeiterinnen haben aufgrund ihrer Schwangerschaft ihren Job verloren. Das geht aus einem Bericht der Technologie-Plattform Cnet hervor.
Die Arbeiterin Beverly Rosales berichtete ihrer Vorgesetzten im Golden State Fulfillment Center im kalifornischen San Bernardino im Herbst 2018, dass sie schwanger sei. Ein paar Wochen später sah sie sich mit ihrer Kündigung konfrontiert.
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Ihr Vorwurf lautet deshalb: Kündigung wegen Schwangerschaft. Aufgrund ihrer Schwangerschaft benötigte Rosales verständlicherweise längere Pausen- und WC-Zeiten. Dies jedoch wurde ihr seitens des Managements kurz darauf vorgeworfen. Ebenso kritisierten die Vorgesetzten ihr sinkendes Arbeitstempo.
Wie die Journalisten weiter schreiben, habe Rosales alleine für den WC-Gang in dem 950.000 Quadratmeter großen Amazon-Lager zehn Minuten benötigt. Im Januar 2019 brachte sie ihre Anklage vor Gericht. Im Juni startet der Prozess. Doch dies ist leider kein Einzelfall.
Einzelfall bei Amazon? Letzte Jahre zeigen andere Tendenz
Laut Branchen-Berichten habe das Online-Unternehmen in den vergangenen acht Jahren in vergleichbaren Situationen ähnlich gehandelt. So sind mindestens sechs Fälle bekannt, in denen der Handelsriese schwangere Frauen gekündigt haben soll. Die Ex-Mitarbeiterinnen klagten anschließend gegen ihre Entlassung.
In einigen Fällen konnten sich der Konzern und die Ex-Mitarbeiterinnen außergerichtlich einigen. Darüber hinaus gibt es noch einige offene Sammelklagen.
Amazon ist sich jedoch keiner Schuld bewusst und streitet die Vorwürfe kategorisch ab. Von Motivkündigungen kann keine Rede sein. Ein Unternehmenssprecher sagte, sein Arbeitgeber stehe für Chancengleichheit und arbeite permanent daran, Mitarbeitern ihre medizinischen und persönlichen Wünsche zu erfüllen.
Dass dies nicht immer der Wahrheit entspricht, beweisen Gerichtsunterlagen. Einige Abteilungsleiter missachteten ärztliche Schreiben, in denen schwangeren Patientinnen empfohlen wurde, sich nicht anzustrengen.
Lückenlose Überwachung gilt für jeden
Wie bereits kürzlich berichtet, erfasst das Analyse-System des Online-Händlers jede noch so kleine Schwäche im Arbeitsprozess der Mitarbeiter.
Ob fehlende Motivation oder Schwangerschaft: Jegliche Arbeitsschritte und mögliche Verzögerungen im Produktivitätsablauf dokumentiert das Unternehmen und nimmt sie zur Kenntnis. Doch leider ist die ständige technische Suche nach Fehlern im Arbeitsprozess kein Amazon-typisches Problem.
Auch in anderen Unternehmen – wie beispielsweise beim Mobilfunk-Anbieter AT&T sowie beim Handelskonzern Walmart – sind im letzten Jahr ähnliche Fälle bekannt worden. Insgesamt summieren sich die Fälle im abgelaufenen Jahr auf 2.800.
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