Das Marketing ist dynamisch und bringt immer wieder Phänomene zum Vorschein, die uns irritiert zurücklassen – ob analog oder digital. Was also tun? Die Luft rauslassen! Aus diesem Grund gibt es an dieser Stelle in regelmäßigen Abständen unsere Kolumne: Einer geht noch – Der Marketing-Nachtritt zum Sonntag. Heute: Die Krux mit der Authentizität im Social Web.
Leider schaue ich mir im Social Web wirklich fast alles an. Es ist fast wie Social-Media-Tourette.
Ob Agenturen, Verlage, Handwerksbetriebe, Influencer-Sternchen, Gesundheitfanatiker – und ganz schlimm Moralapostel: Dabei erblicke ich häufig die seichte und immer strahlende, schöngefönte Bilderwelt einiger Accounts. Entziehen ist da für mich schwierig.
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Was ich wirklich tragisch finde: Dass Unternehmer nun auf sozialen Medien aktiv sind und zugleich alte Denkmuster ins „Neuland“ transferieren wollen.
Tatsache ist: Das Management der Kundenbeziehung nach alter Schule ist vorbei. Das war es. Passé.
Was also tun? Den Influencer als Schablone nehmen? Bitte nicht. Denn unter den digitalen Meinungsmachern gibt es genügend Effekthascherei-Sternchen, die mit operiert-optimiertem Body und entsprechender Maquillage ihren Followern etwas von Authentizität und „bleib so wie du bist“ erzählen.
Worum geht’s eigentlich?
Eigentlich wissen wir es ja alle: Im Marketing entwickeln sich Methoden permanent weiter. Aber aus Trägheit halten einige an alten Denkmustern fest. Es gibt keinen Stillstand. Wer sich nicht weiterentwickelt, wird seine Ziel- und Bedarfsgruppen nicht mehr erreichen.
Positiv zu bewerten ist allerdings: Immer mehr Unternehmen trauen sich nach vorne. Aber oft sind auf Unternehmens-Accounts nur die Social Media Manager oder Marketing-Mitarbeiter aktiv. Von der Führungsetage und den Entscheidern fehlt jede Spur.
Dabei ist das gerade so wichtig. Denn selten können sich Unternehmen allein über den Preis positionieren. Und Authentizität und Transparenz sind künftig wichtiger als das reine Marketing. Davon ist in der Tat auszugehen.
Und ich wage zu behaupten, dass selbst Produkte und Services immer mehr an Wichtigkeit verlieren. (Personen-)Marken entscheiden über Kauf und Partnerschaften und definieren eine emotionale Bindung untereinander. Die Innovation eines Produktes ohne eine Markeninnovation wird künftig wohl nicht funktionieren.
Worauf es ankommt, ist authentische Kommunikation von Personen- oder Unternehmensmarken zum Kunden und Interessenten.
Die Lösung: authentische Werbebotschaften?
Nach wie vor ein weit verbreiteter Irrglaube vieler Mittelständler: Social Media ist ein Werbekanal. Auch wenn man dort wunderbare Anzeigen auf allen Kanälen schalten kann: Es geht um Beziehungsaufbau und -pflege.
Daran sollte jeder Unternehmer und Entscheider rechtzeitig denken und arbeiten – mit direkter Kommunikation, Meinung und Werten.
Was in der Tat richtig ist: Authentische Werbung ist ein Widerspruch in sich. Werbung ist Inszenierung, bei der Geschichten um Botschaften gestrickt werden. Und das ist ganz unabhängig vom Format oder Kanal.
Authentizität ist ein sehr passendes und erfolgsversprechendes Mittel zur Akzeptanz von Werbebotschaften. Und nur so wird ein Schuh draus.
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Gut gesagt – schon Herrmann Scherer hat gesagt, dass aufgrund der immer stärkeren Vergleichbarkeit von Produkten und Dienstleistungen die Person des Anbieters immer wichtiger wird. Was sind denn aktuelle positive und negative Beispiele für authentische Kommunikation mit Kunden?
Dank und Gruß, Carsten Lexa