Das Start-up Spaactor aus Bremen kann etwas, das andere Suchmaschinen noch nicht können: in Video- und Audio-Dateien nach jedem gesprochenem Wort suchen.
Du hast einen Podcast gehört oder ein Video angeschaut und kannst dich nicht mehr an den Titel, jedoch an das Thema erinnern? Suchmaschinen wie Google danach zu durchforsten, gestaltet sich oft schwierig oder unmöglich.
Doch das Bremer Start-up Spaactor hat die Lösung parat: eine Suchmaschine, mit der du (fast) jedes gesprochene Wort in Video- und Audio-Dateien suchen kannst. Der Clou: Wird das gesuchte Wort ausfindig gemacht, startet das Tool das jeweilige Video beziehungsweise der gesuchte Podcast genau an der Fundstelle deines Suchbegriffs.
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Wer steckt hinter dem Start-up aus Bremen?
Das Start-up wurde von Thorsten Schoop und Christian Schrumpf im Jahr 2015 gegründet. Das Ziel von Spacctor: Die beiden Gründer wollen alle Video- und Audiodateien, die derzeit im deutschsprachigen Raum zu finden sind, mit ihrer Suchmaschine durchsuchbar machen.
Erste finanzielle Unterstützung erhielt das Start-up von dem Beratungsunternehmen D2D4 und von der Agentur Neusta, die in Bremen ansässig sind. Erste Preise können Schoop und Schrumpf mit ihrer Suchmaschine auch verzeichnen.
So wurde die Suchmaschine als „Ausgezeichneter Ort“ 2018 beim Land der Ideen prämiert. Hier konnte sich das Start-up unter 1.500 eingereichten Bewerbungen durchsetzen.
Das Geschäftsmodell von Spaactor
Das Geschäftsmodell wirkt eingeschränkt, da der Markt für zahlende Kunden recht begrenzt scheint. So wird die Beobachtung bestimmter Begriffe – beispielsweise Namen von Produkten, Dienstleistungen, Marken und Firmen – hauptsächlich von großen Mediendiensten und Universitäten gebucht.
Für alle anderen Personen ist die Nutzung von Spaactor kostenlos. Aufgrund des engen Kundenkreises wird das Start-up wohl auch auf weitere Finanzierungsrunden angewiesen sein.
So funktioniert die Audio- und Video-Suchmaschine
Für die Suchanfragen bezieht Spacctor seine Daten aus Quellen wie Mediatheken, YouTube und Podcasts – also Quellen von Audio- und Videodateien, die besonders reichweitenstark sind.
Die Spracherkennungstechnologie wandelt die gesprochenen Wörter in Text um. Dadurch werden die Audio- und Videodateien durchsuchbar und die Suchmaschine findet viele Inhalte.
Spaactor will so audiovisuelle Inhalte auffindbar machen, die sonst nicht so leicht zu finden sind. Dazu zählen auch Begriffe wie Personen, Orte, Tierarten, Unternehmen, Marken- und Produktnamen.
Darüber hinaus ist die Suchmaschine in der Lage, die sekundengenaue Position des Suchbegriffs im Audio oder Video zu bestimmen. Einzelne Treffer sowie ganze Dateien lassen sich außerdem per Klick auf den sozialen Netzwerken mit Freunden, Kollegen und Familie teilen.
Zu den möglichen Social-Media-Kanälen zählen Facebook, Twitter, Reddit, Tumblr und Pinterest. Du kannst die gefundenen Inhalte aber auch via E-Mail verschicken.
Die Datenbank der Suchmaschine beinhaltet circa 1,5 Millionen frei durchsuchbare Video- und Audio-Dateien. Laut Angaben des Start-ups kommen jeden Tag bis zu 3.000 Dokumente hinzu. Zusätzlich überprüft ein Crawler regelmäßig 300 deutschsprachige Quellen.
Um die Spracherkennung stetig zu verbessern, greift die Suchmaschine auf ein Wörterbuch mit 150.000 deutschen Wörtern zurück, das täglich aktualisiert wird. Angeblich liegt die Spracherkennungsqualität bei 85%.
Für zahlende Kunden bietet Spaactor unterschiedliche Schnittstellen (API) an. Mit ihnen können Nutzer größeres Datenmaterial leichter abrufen und verarbeiten. Das Angebot umfasst Suchauftrags-API, Such-API und Medienverarbeitungs-API.
In Zukunft plant das Start-up seine Suchmaschine um weitere Sprachen zu erweitern. In wenigen Monaten soll eine englischsprachige Suche an den Start gehen.
Vor- und Nachteile der Suchmaschine
Solch eine komplexe Suchmaschine hat natürlich ihre Vor- und Nachteile.
Vorteile:
- Die Suchmaschine findet nicht nur das passende Audio oder Video, sondern ist auch in der Lage, an die exakte Stelle zu springen, an der der Suchbegriff genannt wird.
- Der Recherche-Aufwand wird deutlich gesenkt. Ergebnisse kann man sofort mit Kollegen und Freunden teilen. Dazu kann man Social Media aber auch E-Mail verwenden.
- Die Suchmaschine ist kostenlos. Nur wer umfangreicheres Datenmaterial durchsuchen möchte, muss für eine entsprechende Schnittstelle Geld in die Hand nehmen. In der Regel tun das aber nur Unternehmen oder Universitäten.
Nachteile:
- Mit gängigen Suchbegriffen hat die Suchmaschine kein Problem. Allerdings bereiten Dialekte wie Bayerisch oder Schwäbisch dem Dienst noch große Probleme.
- Die Suchmaschine umfasst bereits viele Quellen. Diese umfassen derzeit aber nur die größten und reichweitenstärksten Quellen.
- Wenn du auf der Suche nach deutschsprachigen Videos oder Audios bist, ist die Suchmaschine perfekt für dich. Fremdsprachige Inhalte kann der Dienst leider noch nicht durchsuchen.
- Der zahlende Kundenkreis ist überschaubar. Es bleibt abzuwarten, ob sich Spaactor langfristig über Wasser halten kann.
Potenzial für die Zukunft?
Noch muss sich Spacctor keine großen Sorgen um Konkurrenz machen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sich auch Suchmaschinen-Größen wie Google oder sogar soziale Netzwerke wie Facebook mit der Thematik auseinandersetzen.
Wenn Spaactor sein Geschäftsmodell erweitert, weitere Investoren an Land zieht und seine Suchmaschine um weitere Sprachen vergrößert, sieht seine Zukunft recht erfolgversprechend aus.
Hast du die Suchmaschine schon einmal benutzt? Was hältst du von der Möglichkeit, Audio- und Videodateien zu durchsuchen?
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