Es tut sich was auf YouTube! Innerhalb von nur wenigen Monaten wurden mehrere sehr erfolgreiche YouTube-Kanäle verkauft – für Millionensummen. Dieser neue Trend könnte die Plattform nachhaltig verändern.
Was ist eigentlich gerade auf YouTube los? In nur wenigen Monaten wurden bereits zwei Top-100-Kanäle für mehrere Millionen Euro verkauft. Experten glauben: Das ist erst der Anfang.
Es flossen Millionen
Bei den verkauften Kanälen handelt es sich einmal um den spanischen Kanal Enchufe.tv und Little Baby Bum. Enchufe.tv zeigt kurze Sketche und ist mit mehr als 19 Millionen Abonnenten einer der größten Kanäle in der spanischsprachigen Welt.
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Der Kanal Little Baby Bum, der von Derek Holder und seiner Frau betrieben wurde, hat sich mit seinen Kinderreimen und -liedern und über 17 Millionen Followern eine treue Community aufgebaut. Little Baby Bum ist genau genommen auf Platz 13 der beliebtesten Youtube-Kanäle der Welt.
Genaue Verkaufszahlen sind nicht bekannt. Doch für beide Kanäle sind Millionensummen geflossen. Warum verkaufen die Betreiber ihre erfolgreichen Kanäle plötzlich?
Angst vor Werbekunden, neue Märkte und Burnout
Der neue Verkaufs-Trend auf YouTube wird von drei Gründen angetrieben.
1. YouTube favorisiert Kanäle von großen Stars
Das liegt vor allem an den Werbekunden auf YouTube. Mainstream-Stars mit kommerziellen Kanälen lassen sich eher kontrollieren als so manch unberechenbarer YouTuber vor seiner Webcam.
Während das ja eigentlich den Charme von YouTube für die Nutzer ausmacht, ist dies für Werbekunden riskant. Was, wenn der gesponserte YouTuber plötzlich die Zielgruppe mit einem extremen Video vergrault oder die Marke in ein schlechtes Licht rückt? Man denke nur an den Fall des YouTubers Unge.
Um dies zu vermeiden – und sich so natürlich die Werbe-Einnahmen zu sichern – hat YouTube mehrere eigene Programme mit Will Smith, Kevin Hart und dem britischen Komödianten Jack Whitehall gestartet, die natürlich auch vom YouTube-Algorithmus stärker gepusht werden.
2. Viele YouTuber sind einfach erschöpft
Der große Output, den die Fans mittlerweile von ihnen erwarten, hat bei einigen zum Burnout geführt. Deshalb verkaufen nun offenbar einige YouTuber ihre Kanäle, ehe sie dauerhafte körperliche und seelische Schäden davontragen.
3. Erfolgreiche YouTuber erschließen (fast) alle Marketing-Kanäle
Dazu gehören TV-Auftritte, eigene Fernseh-Shows, Buchverträge oder lukrative Podcasts. Vermutlich beschert ihnen das mindestens genauso hohe Einnahmen wie ihre Youtube-Kanäle – und das mit wahrscheinlich entspannteren „Arbeitszeiten“.
YouTube-Kanäle werden TV-Shows
Diese Entwicklung hat wiederum zu einem etwas merkwürdigen Trend auf YouTube geführt. Die Betreiber der mittelgroßen Accounts haben plötzlich Angst, dass sie mit den großen YouTubern, die nun in den Mainstream gewandert sind, nicht mehr mithalten zu können.
Ob diese Angst berechtigt ist, sei mal dahingestellt. Als Resultat bemühen sich diese kleineren YouTuber aber nun, vom typischen Heim-Stil der Plattform wegzukommen und ihre Kanäle mehr wie einen professionellen TV-Kanal aussehen zu lassen.
Da dies natürlich mehr Know-how und Arbeit erfordert, schließen sich immer mehr Plattformen zusammen und starten Kooperationen mit Medien-Unternehmen.
Alternativ verkaufen die digitalen Meinungsmacher ihre YouTube-Kanäle an große Agenturen, um so an das nötige Kapital und die Expertise für die neue, professionellere Ausrichtung zu kommen.
„Diese Übernahmen deuten darauf hin, dass da noch mehr kommt,“ sagt Ian Shepherd von Business of Influencers gegenüber dem US-amerikanischen Magazin The Verge. „Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Monaten weitere vergleichbare Kanal-Verkäufe sehen werden.“
Schließlich sind die Investoren für die ausgebrannten Youtuber auch eine Art finanzielle Sicherheit. Für die Käufer wiederum sind die großen Plattformen mit Millionen aktiven Followern als Werbeplattformen sehr attraktiv.
Tun sich Youtuber wirklich einen Gefallen?
Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob sich die YouTuber damit wirklich einen Gefallen tun. Schließlich ist das, was viele Nutzer an YouTube begeistert, gerade der spontane, ungeschliffene Anti-Mainstream-Charakter.
Wenn YouTube-Kanäle plötzlich wie Fernsehsender aussehen, könnte das die Plattform radikal verändern. Eine mögliche Konsequenz wäre, dass sich Millionen enttäuschter Fans von YouTube abwenden – und zu anderen Video-Plattformen abwandern.
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