Die Negativ-Schlagzeilen um Facebook reißen nicht ab. Nun räumte das Netzwerk selbst ein, eine Beobachtungsliste von Personen zu führen, die für die Plattform eine Gefahr darstellen. Laut CNBC trackt Facebook für die interne Facebook-Liste auch den Aufenthaltsortvia Handy-Ortung.
Gerade erst wurde bekannt, dass Facebook die für die Zwei-Faktor-Authentifizierung hinterlegte Telefonnummer für Werbezwecke verwendet. Kurz darauf überraschte Konzern-Chef Zuckerberg Anleger und Kunden erneut. Das größte soziale Netzwerk wolle privater werden und den Datenschutz seiner Nutzer in den Mittelpunkt rücken.
Konkrete Pläne, wie Zuckerberg dies umsetzt und wie er sein erfolgreiches Geschäftsmodell weiterführen will, beantwortete der Facebook-Chef mit keinem einzigen Wort.
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Nun sorgt eine Meldung für Erstaunen, die Facebook erneut in Bedrängnis bringt: Wie von CNBC bereits im Februar veröffentlicht wurde, führt Facebook eine Liste von potenziellen Bedrohern, die Drohungen gegen das Unternehmen oder seine Mitarbeiter ausgesprochen haben.
Diese Facebook-Liste heißt laut Bericht intern im Konzern „BOLO-Liste“. Die Abkürzung steht dabei für „be on outlook“ – zu Deutsch: „unter Beobachtung stehen“.
Eine Sprecherin des Netzwerks teilte gegenüber dem ZDF mit, dass auch die Standort-Daten eingeschlossen werden können und bezeichnet das eigene Vorgehen als „branchenüblich“.
Facebook-Liste: Konkret wird das Netzwerk auch dieses Mal nicht
Eine konkrete Zahl, wie viele Personen sich auf dieser Facebook-Liste befinden, nannte das Netzwerk nicht.
Ebenso bleibt Facebook eine Antwort darauf schuldig, welche Kategorien beziehungsweise Hinweise vorliegen müssen, um als Person auf dieser Liste zu stehen.
In der Vergangenheit habe es vermehrt Drohungen gegenüber Mitarbeiter des sozialen Netzwerks gegeben, so die Sprecherin weiter. Doch jene Beobachtung dieser Personen erfolge in Übereinstimmung mit der eigenen Datenschutzrichtlinie.
Praktiken, die einem Geheimdienst ähneln
Die aktuellen Meldungen über Facebooks Kontrollpraktiken lassen natürlich nicht nur Nutzer unberührt, sondern beschäftigen auch Datenschützer.
In den Datenschutzrichtlinien von Facebook finden Nutzer folgende Angaben:
Förderung von Schutz, Integrität und Sicherheit.
Wir verwenden die uns zur Verfügung stehenden Informationen, um auf und außerhalb von unseren Produkten Aktivitäten und Konten zu verifizieren, schädliches Verhalten zu bekämpfen, Spam und andere negative Erlebnisse aufzudecken und zu verhindern, um die Integrität unserer Produkte zu wahren und um den Schutz sowie die Sicherheit zu fördern.
Grundsätzlich ist gegen diese Richtlinien nichts einzuwenden. Das Wohlergehen seines Unternehmens und das seiner Mitarbeiter zu schützen, ist das Gebot jedes Konzerns.
Dass Facebook vor dem Hintergrund seines umfassenden Datenbestands keine konkreten Angaben macht, ist jedoch in der aktuellen Lage mehr als unglücklich. Bleibt zu hoffen, dass Mark Zuckerberg nicht nur konkret wird, wie er künftig den Umgang mit den Daten seiner Nutzer sicherer macht.
Er sollte auch offenlegen, nach welchen Kriterien bedrohte Personen erfasst werden und auf der internen Beobachtungsliste auftauchen. Denn für eine Neuerfindung des sozialen Netzwerks ist eine Eigenschaft grundlegend: Transparenz.