In meinem letzten Beitrag habe ich versucht, anzuregen, dass man generell ein Nein nicht einfach so akzeptieren sollte. Heute möchte ich euch zurufen, öfters Nein zu sagen. Ist das ein Widerspruch? Möchte ich gar meinen letzten Beitrag relativieren? Das möchte ich nicht. Ich wechsele vielmehr die Perspektive.
Man macht vieles, was man eigentlich gar nicht möchte
Ich sehe immer wieder Gründer, die Dinge tun, ohne dies eigentlich wirklich zu wollen. Was meine ich damit?
Nun, Gründer einer Design-Agentur werden beispielsweise gefragt, ob sie nicht für eine Veranstaltung die Plakate machen wollen. Dies natürlich kostenlos, weil ja „ihr Name auf dem Plakat zu lesen ist und dies tolle Werbung für die Agentur ist.“
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Oder Gründer eines Software-Start-ups werden gebeten, eine App für einen Träger öffentlicher Verwaltung zu bauen, weil diese dann als „Referenz für andere Behörden gelten kann – wir empfehlen euch an diese weiter.“
Bringen solche Aufträge etwas? Manchmal – aber nicht immer. Oftmals wird einfach nur ausgenutzt, dass den Gründern die Erfahrung fehlt und man mit ihnen günstig arbeiten kann. Klingt hart? Ist es auch.
Es hat aber meiner Ansicht nach etwas damit zu tun, welchen Wert man sich selbst beimisst. Dabei bitte ich, mich nicht falsch zu verstehen: Auch ich als Anwalt werde immer wieder um eine „unverbindliche Einschätzung“ gebeten. Und manchmal gebe ich die auch ab.
Häufiger ist es jedoch so, dass die Fragesteller einfach nur an mein Spezial-Wissen im Gesellschafts- und Vertragsrecht herankommen wollen. Zahlen will man dafür nicht. Das Wissen ist gewollt, aber die Expertise wird nicht wertgeschätzt. Deshalb ist es auch keine Bezahlung wert.
Lernt, Nein zu sagen
Welchen Wert hat die eigene Leistung? Viele Gründer, mit denen ich spreche, handeln nach dem Prinzip Hoffnung. Ich bearbeite die Anfrage mal lieber, denn es könnte ja was rauskommen. Ich dagegen halte es mit Franz Beckenbauer: „Die Hoffnung ist ein dünnes Seil und es sitzen viele darauf.“
Wenn bei einem Start-up das Prinzip Hoffnung regiert, stimmt etwas nicht. Denn wie soll man dann „später“ – wann immer später ist – plötzlich eine angemessene Entlohnung für seine Dienste oder sein Produkt verlangen?
Auch hier noch einmal der wichtige Hinweis: Natürlich kann es Situationen geben, in denen es Sinn macht, etwas zu tun, was man eigentlich nicht wirklich möchte – einfach weil ein gewisser Benefit in berechtigter Reichweite ist.
Aber das zeigt schon, was auf jeden Fall vorhanden sein sollte: Ein höheres Ziel. Welches das genau ist, das kann ich hier nicht im Detail darstellen, weil die Ziele unterschiedlich und vielfältig sein können.
In meinen Augen sollte es aber etwas sein, was nicht nur irgendwie im Raum steht. Nein, es sollte konkrete Anhaltspunkte dafür geben, dass dieses Ziel erreicht werden kann. Es sollte also eine gewisse Chance bestehen, das Ziel zu erreichen.
Nein führt zur Konzentration auf das Wesentliche
Und noch einen Punkt möchte ich ansprechen. Wer lernt, Nein zu sagen, der beginnt, sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Natürlich auf die für sie oder ihn wichtigen Dinge. Denn was wichtig ist, ist immer subjektiv. Nichtsdestotrotz fängt man an, Prioritäten zu setzen.
Und das ist in meinen Augen besonders für Start-ups wichtig. Denn die Start-up-Welt ist vielfältig und Ablenkungen gibt es überall. Nein zu sagen zu den Dingen, die nicht im Fokus stehen, führt dazu, dass man sich auf das konzentriert, was wesentlich für einen selbst ist.
Fazit
Lernt, Nein zu sagen – zu den Dingen, die für euch keine Priorität haben. Konzentriert euch auf das Wesentliche und auf euer Ziel, das ihr hoffentlich für euch formuliert habt.
Ihr werdet feststellen, dass ihr zum einen euren Wert steigert und zum anderen viel fokussierter arbeitet. Und darum sollte es letztendlich gehen, wenn man ein Ziel erreichen möchte.
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