Wer Lust auf Rennspiele hat, der startet Mario Kart auf seiner Nintendo-Konsole oder wählt aus einer schier endlosen Reihe an Software für den PC, die PS4 oder die XBOX aus. Mercedes Benz-Fans brauchten auf dem Mobile World Congress in Barcelona dafür keine Konsole mehr, sondern stiegen einfach in ein dort ausgestelltes Fahrzeug ein. Klingt verrückt, wurde aber auf dem diesjährigen MWC gezeigt. Durch das bereits auf der CES präsentierte Multimediasystem MBUX (Merceds Benz User Experience) könnte der Automobilhersteller somit sein Portfolio an zusätzlichen Services weiterhin ausbauen.
Nicole hat also die Chance ergriffen und sich ins Vergnügen gestürzt. Nur setzte das Gaspedal nicht die Karosserie in Bewegung, sondern lediglich den kleinen virtuellen Avatar in einem zu Mario Kart ähnlichem Demo-Spiel. Durch die Lenkradsteuerung, die Veränderung der Interieurbeleuchtung und Anpassungen des Gebläses wurde aus dem Computerspiel ein immersives Erlebnis.
Die aktuell in der Theorie mögliche Spielerei funktioniert immer dann, wenn das Fahrzeug sich nicht bewegt. Über einen 10,25 Zoll (26 Zentimeter) großen Bildschirm im Format 21:9 können dann unterschiedliche Apps gestartet und zum Zeitvertreib genutzt werden. Das wird durch einen NVIDIA-Soc ermöglicht, der schon heute in der A-Klasse verbaut ist. Sollte das System irgendwann praxistauglich sein, dann sollen verfügbaren Applikationen über das Lenkrad und andere Steuerelemente des Fahrzeugs gesteuert werden können.
Weiterhin gab es noch eine weitere Ankündigung in Form der Erweiterung des eigenen Sprachassistenten. Dieser wird mit dem Befehl „Hey Mercedes“ aktiviert und kann ab sofort auch online Informationen abrufen. Über den Hinweis, dass es gerade kalt ist, ist es schon länger möglich die Heizung eine Stufe höher schalten zu lassen. Mit der Onlineschnittstelle soll nun auch die Wiedergabe von Musik über Streamingdienste und das Senden von Nachrichten möglich sein.
Mit dem neuen Vorstoß zeigt Mercedes Benz Wege, um die eigenen Autos noch attraktiver und rentabler zu machen. Schließlich würde das Anbieten von kostenpflichtigen Apps dem Unternehmen noch etwas mehr Geld in die Kassen spülen. Aber auch die Nutzer sollen profitieren. Durch die mobile Datenanbindung soll sich die Software des Autos kontinuierlich aktualisieren und somit auf einem aktuellen Stand bleiben.
Neben den Vorteilen, die das System bringt, fallen mir auch ein paar Gefahren ein. Fängt beispielsweise ein Fahrer mit der Spielerei im Stau an, geht schnell die Konzentration verloren und das könnte unter Umständen zur Blockade der Fahrspur führen. Außerdem wird sich zeigen müssen, wie sich der Aktivierungsbefehl für den Assistant schlägt. Bei „Ok Mercedes“ dürften aber ähnlich klingende Wortkombination deutlich geringer ausfallen, als bei „Ok Google“.
Quelle: Computer Bild
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Anmerkung: Nach Feedback durch meinen aufmerksamen Kollegen Claus wurde der Artikel nochmals überarbeitet.