Im letzten Beitrag habe ich über Passion geschrieben. Du musst alles für ein Vorhaben geben, wenn du dich dafür begeisterst. In meinen Augen reicht das allein aber nicht aus, um langfristig an einem Vorhaben dran zu bleiben. Entscheidend sind nun die Vision und die Ziele.
Was ist die Vision?
Als ich meine Anwaltskanzlei gegründet habe, hatte ich eine klare Vision: Ich wollte Unternehmerinnen und Unternehmern speziell auf sie zugeschnittene Rechtsberatung in Würzburg anbieten.
Dabei sollte die Kanzlei tatsächlich nur wirtschaftsrechtliche Beratung bieten und keine Dienstleistungen im Hinblick auf gerichtliche Verfahren.
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Hintergrund war, dass in meinen Augen die wenigsten Unternehmerinnen und Unternehmer Interesse an Gerichtsverfahren haben. Deshalb hätten sie wohl Interesse an einer Kanzlei, die genau auf dieses Interesse zugeschnittene Dienstleistungen anbietet.
Das war natürlich im ersten Moment sehr vermessen. Würzburg hat sicherlich nicht auf eine weitere Anwaltskanzlei gewartet. Und richtig Ahnung, wie man eine Anwaltskanzlei führt, hatte ich vor mehr als zehn Jahren natürlich auch noch nicht.
Aber dennoch hat diese klare Vision dafür gesorgt, dass ich nicht nur erklären konnte, was meine Kanzlei macht und wie sie sich von anderen unterscheidet, sondern dass auch die Mitarbeiter und Geschäftspartner genau wussten, was die Kanzlei ausmacht.
Und nicht nur das: Die Vision hilft bei der tatsächlichen Ausübung der Dienstleistungen, weil diese immer an der Vision ausgerichtet ist. Was nicht zur Vision passt, wird nicht gemacht.
Wohin läuft man?
Begeisterung sorgt dafür, dass man mit Verve und Enthusiasmus voranschreitet. Doch wohin läuft man eigentlich? Hierzu ist es nun wichtig zu wissen, warum man eigentlich tut, was man tut. Damit meine ich das Ziel oder die Ziele.
Ich könnte als Ziel meiner Kanzlei sagen, dass wir Rechtsberatung anbieten. Das ist völlig richtig. Aber in meinen Augen fehlt damit etwas: Warum bieten wir überhaupt Rechtsberatung an?
Ich frage immer wieder Kollegen und bin erstaunt über die Antworten: „Weil wir das halt machen.“, „Weil ich es studiert habe.“ oder „Was soll ich denn sonst machen?“ bekomme ich dann schon mal zur Antwort.
Mir reicht das nicht. Ein Ziel schärft den Blick auf den Punkt, wo man hinmöchte. Ein Ziel hilft, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden. Und ein Ziel sorgt dafür – wenn es konsequent verfolgt wird –, dass man seine Energien in die richtige Richtung lenkt und sich nicht verzettelt.
Für mich war immer klar, dass meine Kanzlei nicht einfach nur Rechtsberatung anbietet. Für mich war immer klar, dass wir der erste Ansprechpartner für Unternehmerinnen und Unternehmer bei all ihren wirtschaftsrechtlichen Fragen sein wollen.
Wir wollen sogar Ansprechpartner bei den Problemstellungen sein, die wir gar nicht bearbeiten. Denn wir kennen viele Kollegen und sonstige Dienstleister, die wir unseren Mandanten gerne vorstellen. Kostenfrei natürlich – als Service.
Und wir wollen mit dem Mandanten auf Augenhöhe seine Herausforderungen diskutieren und nach Lösungen suchen. Es geht also nicht nur darum, „der paragrafenverliebte Anwalt“ zu sein, sondern der Sparringspartner und Punchingball, mit dem der Mandant richtig arbeiten kann.
Und weil das so ist, müssen wir uns zwangsläufig für mehr interessieren als nur rechtliche Fragestellungen. Marketing, Personalführung und Strategien sind Themen, die für uns nicht fremd sein dürfen.
Was das für Start-ups bedeutet
Wie ich schon oben geschrieben habe: Begeisterung und Passion sorgen dafür, dass man überhaupt läuft.
Eine Vision und Ziele sorgen dafür, dass man weiß, wohin man überhaupt läuft. Vision und Ziel sind die Gründe, warum ihr macht, was ihr macht. Sie sorgen dafür, dass ihr morgens aus dem Bett springt und den Tag begrüßt – und zwar mit einer grenzenlosen Freunde, denn ihr wisst ja genau, warum ihr aufsteht.
Wie findet ihr nun eure Vision und euer Ziel?
Auch hier gilt es wieder, ehrlich zu sein. Wo wollt ihr mit eurem Unternehmen oder mit sonstigen Vorhaben hin? Was ist das, was ihr erreichen wollt? Was motiviert euch? Welches Problem wollt ihr beseitigen? Welchen Stempel wollt ihr in der Welt hinterlassen? Welche Ziele verfolgt ihr?
Dabei solltet ihr versuchen, möglichst konkret zu formulieren – und am besten eure Gedanken aufschreiben. Das Aufschreiben hilft euch, möglichst klar zu formulieren. Gebt eure Gedanken am besten an jemanden weiter, dem ihr vertraut und der euch ehrlich seine Meinung dazu sagt.
Ihr werdet vielleicht feststellen, dass es am Anfang nicht einfach ist, eine klare Formulierung zu finden. Und vielleicht werdet ihr auch zweifeln daran, ob ihr zu groß oder zu klein denkt. Ich kann euch sagen: Wichtig ist, dass ihr die Frage nach dem „Warum“ für euch beantworten könnt.
Und noch ein kleiner Hinweis: Visionen und Ziele können sich im Laufe der Zeit ändern. Das ist nicht schlimm. Es stellt sich nur die Frage, wie man damit umgeht. Darüber schreibe ich aber ein andermal.
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Toller Beitrag, sehe ich ganz genau. Das kann eine ganze Weile dauern, bis man das für sich definiert hat; daran führt aber kein Weg vorbei.
Leider hat man als Angestellter dasselbe Problem – zumindest ich persönlich möchte wissen, wofür ich arbeite und einen Sinn sehen. Wenn ich als Ziel aber bloß mal wieder „mehr Umsatz“ vom Big Boss höre, dann möchte ich am liebsten schreiend in die Kreissäge laufen. Sorry. 🙂 Beste Grüße
Liebe Monika, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich sehe leider viele Unternehmen, bei denen mir nicht immer klar ist, warum sie anders sind als andere. Eine Vision würde dabei helfen – und diese sollte auch kommuniziert werden. Und Ziele würden helfen zu klären, warum man als Unternehmen macht, was man macht. Das würde dann auch den Mitarbeitern helfen. Viele Grüße, Carsten Lexa