Wie wäre es eigentlich, wenn du all deine Routen – egal ob mit Bikesharing, Carsharing oder Bus und Bahn – alle in einer einzigen App planen und buchen könntest? Genau das wird schon bald in Berlin möglich.
Gibt es eigentlich etwas Komplizierteres, als sich in einer Großstadt von A nach B zu bewegen, wenn man die Route nicht genau kennt? Glaubst du nicht? Dann lass es uns mal Schritt für durchspielen.
Sieben Schritte und vier Apps später…
Sagen wir mal, du willst ein neues Restaurant ausprobieren. Der Weg beginnt bei dir zu Hause und endet im Lokal. Also eine einfache Route von A nach B. So sieht im Normalfall die Planung dafür aus.
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Schritt 1: Du schaust dir wahrscheinlich die Route erstmal bei Google Maps an.
Schritt 2: Dabei stellst du fest, dass du am schnellsten per U-Bahn dorthin kommst.
Schritt 3: Zur U-Bahn-Haltestelle müsstest du allerdings recht weit laufen, deswegen entscheidest du dich für Bikesharing für die Strecke von deinem Haus zur Haltestelle.
Schritt 4: Von der U-Bahn zum Restaurant ist es auch nicht so nah. Dort gibt es aber kein Bikesharing, dafür aber einen Scooter-Sharing-Anbieter. Also wirst du per Roller zum Restaurant fahren.
Schritt 5: Jetzt geht es an die konkrete Planung. Du öffnest die erste App, checkst die U-Bahn-Zeiten und kaufst eventuell ein Ticket.
Schritt 6: Jetzt buchst du dein Fahrrad über eine Bikesharing-App.
Schritt 7: Am anderen Ende der U-Bahn angekommen, musst du jetzt die App für den Scooter öffnen.
Am Ende hast du für eine denkbar „einfache“ Fahrt von A nach B sieben Schritte und vier Apps gebraucht. Kämen da noch Zwischenstopps hinzu oder ein Wechsel von der U-Bahn in die Tram, wären es locker noch drei weitere Schritte.
Wäre es daher nicht unglaublich toll, ALL DAS in einer einzigen App planen zu können? Genau das wird ab diesem Jahr in Berlin möglich sein.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und das Mobilitäts-Start-up Trafi haben heute angekündigt, dass sie gemeinsam eine neue App herausbringen wollen, die all das ermöglicht – Jelbi. Der Name kommt – du hast es richtig erkannt – von Berlinerisch „Jelb“ für „Gelb.
25 verschiedene Anbieter in einer App
Nutzer sollen mit der App sowohl ihre Routen planen als auch ihre Tickets buchen können. Nach aktuellem Stand haben sich schon über 25 interessierte Partner gemeldet. Dazu gehören nach Angaben der BVG unter anderem die S-Bahn Berlin, Taxi Berlin sowie die BVG-Angebote BerlKönig und ViaVan.
Unter den weiteren Partnern sollen sich aktuell größere Carsharing-Unternehmen sowie mehrere Start-ups befinden. Welche genau, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht öffentlich bekannt. Angedacht ist, dass auch Bikesharing und Scooter-Sharing mit eingebunden werden sollen.
Berlin wäre damit die bislang erste europäische Stadt dieser Größenordnung mit einem derart integrierten Mobilitätsangebot. Theoretisch wäre es auch möglich, das Transportangebot mehrerer Großstädte sowie des Fernverkehrs mit einzubinden, sagt Trafi gegenüber Mobility Mag.
Theoretisch heißt: Es ist technisch möglich. Denn Trafi bietet eine Whitelabel-Lösung, die man an das spezielle Angebot jeder Stadt anpassen könnte.
Ob dies allerdings auch praktisch umgesetzt werde, hänge letztlich von den einzelnen Kooperationspartnern ab, sagt Trafi-Sprecherin Sigrid Dalberg-Krajewski: „Die Technologie ist da. Es geht also um das Engagement der Städte und der Transportanbieter.“
Mit Nutzerdaten Transport verbessern
Doch auch Städte und Anbieter können von einer App wie Jelbi profitieren. Die BVG möchte zum Beispiel die Daten aus der App nutzen, um das Transportangebot für die Berliner zu verbessern. „Die BVG erhofft sich Rückschlüsse auf das Nutzungsverhalten von Mobilitätsangeboten und die Optimierung von Mobilitätsangeboten für das Land Berlin“, heißt es dazu von der BVG.
Denn digitale Applikationen haben natürlich den Vorteil, dass sich das Verhalten der Nutzer tracken lässt. Welche Strecken werden besonders häufig aufgerufen? Um welche Uhrzeit sind die meisten Berliner auf welcher Route und mit welchen Transportmitteln unterwegs? Wie lange dauert eine Durchschnittsfahrt? Welche Angebote sind besonders beliebt?
All diese Daten sollen idealerweise dazu genutzt werden, um das Transportangebot für die Berliner zu verbessern.
Beide Unternehmen versichern dabei, dass – außer bei der ersten Anmeldung – alle Nutzerdaten und Bewegungsprofile komplett anonymisiert werden.
Das Tracking der Nutzer läuft über die GPS-Funktion am Smartphone, allerdings auch nur dann, wenn der Nutzer dies erlaubt. Der GPS-Zugriff erfolgt nicht automatisch, User müssen dem explizit vorab zustimmen.
Wer will, kann die App aber auch ohne GPS-Funktion nutzen. Allerdings sei das für Nutzer nicht so bequem, sagt Dalberg-Krajewski.
Jelbi soll in diesem Sommer in Berlin starten. Die App wird für iOS und Android verfügbar sein.