Der neue Saugroboter von Vorwerk ist da – der Kobold VR300. Wir wollten wissen: Was kann das neue Modell, wie schneidet er im Vergleich zu seinem Vorgänger ab und lohnt sich die Anschaffung? Ein Testbericht.
Die Latte für den Kobold VR300 liegt dabei ziemlich hoch. Schließlich war sein Vorgänger, der Kobold VR200, Testsieger bei Stiftung Warentest und hat auch im BASIC thinking-Test überzeugt.
Vorwerk verspricht aber, dass der neue Saugroboter smarter, einfacher und fleißiger arbeitet als sein Vorgänger. Zudem funktioniert der VR300 sowohl mit App-Fernsteuerung als auch über Alexa-Sprachsteuerung.
Das klingt vielversprechend. Mal sehen, ob der kleine Hausgeist die hohen Erwartungen auch in der Praxis erfüllen kann.
Lieferumfang des Vorwerk Kobold VR300
Schauen wir uns zunächst den Lieferumfang an. Der VR300 kommt natürlich nicht alleine, sondern bringt Bürsten, Behälter und Filter mit, die er braucht, um möglichst gründlich die eigenen vier Wände zu saugen.
- Hauptbürste: Mit der Hauptbürste wird alles aufgesaugt, wo der VR300 drüber fährt.
- Seitenbürste: Die Seitenbürste versucht – man kennt das von einer Kehrmaschine – zudem, Krümmel und Schmutz unter die Hauptbürste zu wirbeln, die nicht direkt in der Fahrspur des VR300 liegen. Zudem ist sie besonders für Ecken und Ränder wichtig.
- Staubbehälter: Im Staubbehälter wird alles aufgefangen, was der VR300 aufsaugt. Der ist mit einem Handgriff leicht zu entnehmen und dann einfach über dem Mülleimer zu entleeren.
- Filter: Der Filter – richtig – filtert die eingesaugte Raumluft.
- Basisstation / Dock: Quasi das Zuhause des Kobold VR300. Hierher fährt er zum Laden. Die Basisstation ist sein Fixpunkt.
- Sonstiges: Anschlusskabel und Gebrauchsanleitung
Mit neun Zentimetern Höhe unter Betten und Couches?
Im nächsten Schritt schauen wir uns die harten Daten und Fakten an. Der Vorwerk Kobold VR300 wiegt etwa vier Kilogramm ist 34 mal 34 Zentimeter groß und hat eine gerade Seite (um sich auch in Ecken drehen zu können) und gegenüberliegend eine abgerundete Seite.
Seine Höhe – neun Zentimeter – erlaubt es ihm, auch unter Betten, Couches und Sesseln zu saugen. Hier sollte natürlich vor Anschaffung überprüft werden, ob alle wichtigen Stellen mit dieser Höhe erreichbar sind. Kleine „Hindernisse“ wie Türschwellen oder Leisten sind für den den praktischen Helfer kein Problem durch seine robusten Rollen.
Die Akku-Leistung erlaubt es ihm laut Hersteller 60 bis 90 Minuten zu saugen. Den Testläufen nach kommt man damit gut hin und da der VR300 anschließend sofort wieder an seiner Basisstation lädt, stellt der Akku keine Probleme dar. Hier variiert die Leistung aber nach Reinigungsmodus (z.B. Eco-Modus an/aus) und Bodenbelag (z.B. schwieriger Teppich oder einfache Fliesen).
Eine Akku-Ladung reicht für ca. 120 qm. Da die Testwohnung 100 qm groß ist und relativ wenige komplizierte Hindernisse hat, gab es mit der Laufzeit nie Probleme.
Im Überblick
- Gewicht: ca. 5 kg (Gerät und Basisstation)
- Maße (L x B x H): 34 cm x 34 cm x 9 cm
- Akkukapazität: 60 bis 90 Minuten
- Ladezeit (bei leerem Akku): 3,5 bis 4 Stunden
- Leistungsverbrauch: gesamt ca. 85 Watt (je nach Bodenbelag) / ca. 65 Watt (ECO-Modus)
- Gebläse (einstufig): 50 Watt (ECO-Modus 30 Watt)
- Bürste: ca. 30 Watt
- Stand-by: ca. 0,5 Watt
- Geräuschemission: 70 dB
Die Ladezeit wird laut Vorwerk mit sehr langen dreieinhalb bis vier Stunden angegeben. Immerhin: Nach ca. einer Stunde ist der VR300 aber wieder einsatzbereit – vorausgesetzt, man hat ihn vorher auch wirklich komplett leer gefahren. Das ist im Test nicht passiert, weil der VR300 immer deutlich früher fertig war mit seiner Tour.
Mit 70 Dezibel ist der Vorwerk VR300 etwas lauter als ein Fernseher in Zimmerlautstärke. Wer sich also beim Fernsehen entspannen möchte, sollte den Saugroboter lieber vorher oder nachher laufen lassen.
Über einen einstellbaren Zeitplan ist das aber kein Problem. Theoretisch kann der VR300 immer dann saugen, wenn man selbst gar nicht zuhause ist (z.B. per App gestartet, wenn man gerade ins Auto steigt, um nach Hause zu fahren) oder immer vor dem Aufstehen (für Tiefschläfer).
Technische Neuheiten
Dafür sind auch die neuen No-Go-Zonen geeignet. Man kann beim Kobold VR300 beispielsweise einstellen, wo er nicht hin darf oder welche Stellen er umfahren soll (in dem Beispiel z.B. das Schlafzimmer). Das ist besonders für Stellen gut, die sehr kabellastig sind (bspw. das Büro) oder wo viele Kleinteile auf dem Boden liegen (bspw. das Kinderzimmer).
Während man das eher mühsam lösen konnte, indem man Magnetstreifen ausgelegt hat, kann man dem Kobold VR300 nun digital seine No-Go-Zonen mitgeben.
Während man damals beim VR200 – dem Vorgänger-Modell – Software-Updates anfangs noch per USB-Stick installieren musste, lädt die neue Generation diese über die App eigenständig herunter.
Generell ist die App eine enorme Zeitersparnis und bietet dem Nutzer vielfältige Möglichkeiten, seinen Saugroboter so zu programmieren, dass er genau das macht, was man möchte.
Und wer es dann noch bequemer möchte: Natürlich gibt es auch eine Schnittstelle zu Amazons Alexa. Ein kleiner Sprachbefehl genügt und der Saugroboter von Vorwerk beginnt mit der Arbeit.
Vergleich zum Vorgänger: VR200 vs. VR300
Schauen wir uns nun an, was sich in den vergangenen Jahren vom VR200 zum VR300 getan hat. Was schon am Vorgänger VR200 gut war, bleibt auch beim Nachfolgemodell gut. Hinzu kommen aber einige Verbesserungen.
Der Kobold VR300 ist zuverlässiger in der Navigation der Wohnung, was man deutlich merkt, wenn man beide im Vergleich hintereinander laufen lässt. Besonders bei Teppichen, Hindernissen und schwierigen Stellen punktet die neue Generation merklich.
Besonders praktisch ist auch die Reinigungskarte, die der VR300 über die App erstellt. Darauf kann man direkt kontrollieren, wo und wie viel er gesaugt hat – auch aus der Ferne.
Sensorik ist herausragend
Die Sensorik beim VR300 ist – wie auch schon beim Vorgänger – herausragend. Treppen, Stufen oder Hindernisse werden erkannt und umfahren. Bei Stuhlbeinen tut sich der Saugroboter etwas schwer, weil er hier manchmal relativ lange braucht, bis er einen „Ausweg“ gefunden hat.
Ansonsten fährt er teilweise relativ nah an Hindernisse ran und berührt sie nur leicht, bis er abstoppt. Das lässt den Beobachter dann gerne mal kurz aufschrecken, insbesondere bei fragilen Gegenständen. In dem Fall ist das aber kein Fehler, sondern ein Feature, weil er so versucht, möglichst gründlich zu sein, statt einige Zentimeter auszulassen.
Apropos Gründlichkeit: Mit Salz, Brotkrümeln, Staub und Zucker hat der VR300 in unserem Test keinerlei Probleme – sowohl auf niedrigflorigem Teppich als auch auf Fliesen.
Fazit: Premium-Produkt ohne große Schwächen
Was lässt sich nun für ein Fazit ziehen? Es gibt wenig, was man beim VR300 bemängeln kann. Er ist schnell, gründlich, ausdauernd, kraftvoll und läuft mit moderater Lautstärke. Alle Schwierigkeiten, die auftreten, liegen eigentlich außerhalb des Verantwortungsbereiches des Saugroboters – zum Beispiel wie viele Hindernisse, Stuhlbeine, etc. es in der Wohnung gibt.
Mit 949 Euro ist der Vorwerk Kobold VR300 ein Premium-Produkt – ganz klar. Aber eines, das die zurecht hohen Erwartungen erfüllt.