Mehr als 2,5 Millionen „Fans“ hatte Angela Merkel auf ihrem Facebook-Account. Nun hat sie diesen gelöscht – und das ist absolut in Ordnung und auch richtig. Schließlich kehrt die Kanzlerin den sozialen Medien nicht den Rücken. Ein Kommentar.
Es kam dann doch ein wenig überraschend, als Bundeskanzlerin Angela Merkel am 1. Februar 2019 per Video-Botschaft verkündete, dass sie ihre offizielle Facebook-Seite demnächst schließt.
Im entsprechenden Video auf Facebook verweist Merkel darauf, dass sie nun nicht mehr die CDU-Vorsitzende sei und deshalb ihre Facebook-Seite schließt. Zum Abschluss verweist sie jedoch auf zwei andere Kanäle, über die sie weiterhin aktiv ist: die Facebook-Seite der Bundesregierung und ihr Instagram-Profil.
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Die Facebook-Seite von Angela Merkel: eine Spielwiese für Trolle und Rechte
Nun wirkt der Grund ihres Rückzugs im ersten Moment ein wenig vorgeschoben. Sollte das wirklich der Grund sein, warum eine Person wie Angela Merkel ihren Facebook-Auftritt löscht?
Gerade in Zeiten, in denen die politischen Diskurse auf Facebook eskalieren, braucht es Politiker, die auf eben jenen Plattformen aktiv unterwegs sind. Der Rückzug von Grünen-Chef Robert Habeck war deswegen auch das falsche Signal. Doch bei Angela Merkel ist die Situation eine andere.
Die Pflege ihres Accounts wurde in Abstimmung zwischen der CDU-Bundesgeschäftsstelle und dem Kanzleramt aufgeteilt, wie Christiane Germann erklärt. Dadurch entstand viel Abstimmungsarbeit. Spontane Botschaften waren über diesen Facebook-Kanal nicht möglich.
Ebenso wenig gab es auf der Facebook-Seite ein aktives Community Management. Das hatte zur Folge, dass die zahlreichen, teilweise gefährlichen politischen Diskussionen, Fragen und Aufrufe unter Merkels Posts weitestgehend unmoderiert und unkommentiert blieben. Die Folge: Unter den Posts von Angela Merkel versammelten sich regelmäßig Demokratie-feindliche Nutzer und verbreiteten ihre Parolen.
Lieber weniger Kanäle mit besseren Inhalten
Deshalb ist es durchaus sinnvoll, die Facebook-Seite von Angela Merkel zu schließen. Das Betreiben war sehr aufwendig und die essenzielle Moderation nicht möglich.
Ihre Fokussierung auf ihren Instagram-Kanal und den Kanal der Bundesregierung – beide Kanäle werden laut Germann vom Bundespresseamt bespielt – ist also keine Flucht und keine Verweigerung der Online-Kommunikation, sondern ein logischer und konsequenter Schritt.
Zwar wirkt Angela Merkel auch auf diesen Kanälen nicht unbedingt nahbar. Das liegt jedoch vermutlich eher am Charakter der Kanzlerin und weniger an den Profilen an sich.
Angela Merkel war noch nie und ist auch keine eine große Selbstdarstellerin. Trotzdem weiß die Kanzlerin um die Bedeutung der sozialen Medien und nutzt sie. Dass es nun eine Facebook-Seite weniger gibt, macht nichts aus.
Es ist im Zweifel besser, sich auf zwei Kanäle zu konzentrieren und dort bessere Arbeit zu leisten und präsenter zu sein, als zwanghaft jede Plattform zu bespielen.
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