„Heute lösche ich Instagram!“ Das waren meine Worte in der Bürogemeinschaft. „Das klappt sowieso nicht für mich!“ An diesem Punkt stand ich im Februar 2018. Ich hatte viel Zeit und auch Geld in Social Media investiert. Nichts schien zu helfen. Miese Interaktionsraten und keine Aufträge – wie sollte ich das noch länger rechtfertigen? Ein persönliches Gründer-Tagebuch.
Heute? Bin ich begeisterter Social-Media- und Instagram-Enthusiast. Sogar ein Verlag kam auf mich zu. Ein Wunder, wie mir viele Autoren heute berichten. Was war in der Zwischenzeit passiert?
Nur Katzenvideos und Foodporn
Was Foodporn ist? Nun, Essen, das auf so geschmackvolle Art und Weise fotografiert ist, dass einen sofort die Lust überkommt. Instagram ist voll davon. Es gibt auch Katzen wie Wilfried Warrior, der vermutlich zu den hässlichsten Katzen der Welt gehört und damit eine Million Menschen erreicht.
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Ja, auf den ersten Blick wirkt die Instagram-Welt bizarr: Oberflächlich, schnelllebig und irgendwie das, was wir Deutsche so gar nicht mögen. In Deutschland herrschen auf der einen Seite massive Vorurteile gegenüber Social Media: Kostet nur. Nur eine Spielerei. Bringt nix.
Auf der anderen Seite herrscht eine gesunde deutsche Bipolarität: Die Medien trauen Social Media zu, die Präsidentenwahl zu manipulieren und Gelbwesten zu mobilisieren. Aber für das eigene Unternehmen? „Das ist nix für uns!“
Die Folge dieser Vorurteile: Keine Budgets. Keine Strategie.
Am Ende wird das Projekt der Werbeagentur gegeben. Die macht es dann seelenlos, weil sie eigentlich gar nicht darauf spezialisiert ist. Die Folge? Keine Ergebnisse. Miese Laune. Vorurteil bestätigt.
Der Anruf aus der Schweiz
Was mich zum Umdenken bewegt hat, war ein Anruf aus der Schweiz. Anfang 2017 war ich stark im Messenger Marketing positioniert und habe diverse How-to-Videos auf YouTube veröffentlicht.
Anders als bei Instagram stiegen dort meine Follower-Zahlen und Zugriffe. Mich rief also ein Schweizer an und sagte mir in seinem netten Dialekt: „Dennis, ich verfolge dich seit einem Jahr. Du bringst Inhalte, die mir wirklich weiterhelfen!“
Wir telefonierten noch eine Weile und er erzählte mir sogar, dass er mit meinem Wissen aus dem Video bereits Geld verdient hat. Er hatte einem Kunden einen sogenannten Chatbot angeboten. Klar, so etwas bindet.
„Inhalte, die ihm wirklich weiterhelfen“, wiederholte ich im Kopf. Ein Blick in mein Instagram (und Facebook-Profil) gaben mir einen Aufschluss: Ich stellte mich in den Vordergrund – nicht meine Follower.
An diesem Tag änderte ich meine Strategie. Ich teilte Tipps, gebe mein Wissen zum digitalen Marketing preis und erzähle über Hindernisse im Alltag und wie andere sie überwinden können.
Geben, geben und noch mehr geben
„Ein gutes Social Media Profil ist wie ein guter Song: Ich hab’ das Gefühl es geht um mich.“
Social Media kann ziemlich deprimieren und erfordert Mut.
Ich will ehrlich sein: Manchmal möchte ich das Smartphone mit voller Wucht an die Wand werfen und Instagram noch immer löschen. Auf Instagram wird viel gefaked: Follower und Likes gekauft, falsche Tatsachen dargestellt und irgendwie scheint das Triviale gegen das Sinnvolle oft zu gewinnen.
Wie deprimierend es doch manchmal ist, wenn ich einen (meiner Meinung nach) Top-Post veröffentliche und die Reaktionen sind nicht so hoch, wie ich erhofft habe.
Ein Blick nach links. „Wieso bekommt dieser nichtssagende Post viel mehr Likes?“ Eine dumme Frage, denn es geht nicht um Masse. Trotzdem treibt sie mich um.
Social Media ist ein Marathon, kein Sprint
Diese Ruhe zu bewahren, der Mission zu folgen und am Ball zu bleiben – daran scheitern die meisten. Viele Unternehmen werden an dieser Schallmauer nie vorbeikommen.
Manchmal ist Instagram ein wenig wie Auto-Therapie. Ich nehme mein Handy und spreche meine Gedanken rein – ganz ohne Hintergedanken. Wenn ich schlecht geschlafen habe, ein Projekt schlechter läuft als erwartet oder mich einfach freue.
Es geht um den Menschen
Das kommt an. Menschen wollen Menschen sehen.
Ist das nicht trivial und langweilig? Ja, irgendwie schon. So, wie die vielen Liebeslieder. Sie alle singen über die Höhen und Tiefen der Liebe. Solche Songs kommen an, weil sie dem Zuhörer vermitteln: „Ich verstehe, wie du dich fühlst.“
Menschen wollen Menschen folgen, keinen Produkten.
Mit Instagram und Social Media Kunden gewinnen
Was kannst du jetzt konkret tun, um mehr Menschen zu erreichen und Kunden zu gewinnen? Hier eine erste, stark verkürzte Anleitung:
- Finde heraus, was die größten Schwierigkeiten deiner potentiellen Zielgruppe sind. Was beschäftigt sie im Alltag?
- Erstelle Inhalte, die diese Probleme aufgreifen und biete Lösungen. Das müssen nicht immer die eigenen Produkte sein.
- Interagiere mit den Followern und erhalte so einen Einblick in die Psyche deiner Käufer. Die beste Markforschung, die du bekommen kannst.
Das ist stark reduziert, aber das Wichtigste ist: In deiner Social-Media-Geschichte sollte dein Kunde der Held sein – nicht dein Unternehmen.
Eines noch: Ich werde oft gefragt, wie viele Follower man braucht. Die Antwort: „Kommt drauf an!“ Entscheidend ist nur: Kein Unternehmen braucht 10.000 Follower, von denen 9.990 nur Karteileichen sind.
Social Media ist für Menschen. Das ist mein Appell! Das befreit uns vielleicht von schlechten Social-Media-Kanälen, die wirklich nichts bringen.
In den nächsten Teilen seines Tagebuchs geht Dennis Tröger auf die drei Tipps in seiner Anleitung – Schwierigkeiten der Zielgruppe, Inhalte, die Probleme lösen, und der Wandel vom Nutzer zum Käufer – detaillierter ein. Bleibt dran!
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