Egal, ob sich eine Zeitschrift an professionelle Anwender oder ältere Menschen wendet, sobald es in einem Artikel um die Internetnutzung geht, wird meist eins empfohlen: Ein Virtual Privat Network (VPN). Dieses sollte grundsätzlich eine sichere Schicht um die eigene Datenverbindung aufbauen und so ein verschlüsseltes und (teilweise) anonymes Surfen ermöglichen. Doch genauso wie bei anderen Dienstleistungen gibt es auch hier eine deutliche Hemmschwelle, und zwar der Preis.
Deswegen hat sich der Free VPN Risk Index nun 150 der beliebtesten, kostenfreien VPN-Apps in Googles Play Store angesehen und die Sicherheit der Applikationen und des Dienstes an sich geprüft. Das Ergebnis ist ernüchternd: In den meisten Fällen bewirken die kostenlosen Angebote genau das Gegenteil eines VPNs und sammeln mehr Daten, als eigentlich vom Nutzer gewünscht sein dürfte.
Insgesamt waren 25 Prozent der Dienste betroffen von sogenannten DNS-Leaks. Bei einem solchen findet zwar die übliche Verbindung zum Zielserver verschlüsselt statt, aber die Anfrage an den DNS-Server (der die URL in eine IP-Adresse übersetzt) findet auf regulären (unverschlüsselten) Weg statt. Das bedeutet, dass ihr zwar beispielsweise diesen Artikel anonym lesen könnt, aber euer Internetanbieter (ISP – beispielsweise Telekom) trotzdem weiß, dass ihr hier vorbeigeschaut habt.
In 85 Prozent der Fälle wurden von den Anwendungen teilweise bedenkliche Berechtigungen gefordert. 25 Prozent forderten den Zugriff auf den aktuellen Standort, 38 Prozent fragten immer mal wieder den aktuellen Gerätestatus ab und auch die Freigabe der Kamera, des Mikrofons und zum Senden beziehungsweise Empfangen von SMS waren in Einzelfällen notwendig. Zusätzlich verbauten die Programmierer 3rd-Party-Bibliotheken, die in keinster Weise sicher waren.
Sollte gleichzeitig ein Virenscanner auf dem Endgerät installiert sein, dann könnte dieser bei 18 Prozent der Applikationen eine Belastung mit Schadcode melden. Hinzu kamen in fast allen Fällen (95 Prozent) Performance- und Sicherheitseinbußen in Form von Einschränkungen bei der Nutzung des Internets, hohen Latenzzeiten, Verlusten von Datenpaketen und blockierten Ports.
Auch wurde festgestellt, dass bei der Installation einer kostenlosen VPN-App teilweise mehr Daten angehäuft und dann beim VPN-Anbieter zur Personalisierung von Werbeanzeigen verwendet werden. Positiv hob der Report hervor, dass bei den Premium-Varianten die Einschränkungen nur noch selten oder gar nicht mehr auftraten.
Grundsätzlich zeigt sich also, dass die Nutzung von keinem VPN teilweise mehr Privatsphäre garantieren kann, als die Nutzung eines kostenlosen Dienstes. Denn was bringt mir eine verschlüsselte Kommunikation, wenn letztlich die Daten doch bei den großen Werbekunden (und teilweise beim ISP) landen. Wer also wirklich Wert auf hohe Sicherheit und Privatsphäre legen möchte, der sollte einen Monatsbeitrag von mindestens 10 € in Kauf nehmen oder sein eigenes kleines VPN zusammenbauen.
Via Top10VPN