Wie wäre es eigentlich, wenn unsere Autoreifen sich nach einer Panne selbst reparieren könnten? Oder sich automatisch an die Wetterverhältnisse anpassen würden? Genau an solchen intelligenten Autoreifen forschen derzeit drei Nachwuchsforscher an der TU Dresden.
Ein smarter Autositz, der sich perfekt an jeden Rücken anpasst. Ein intelligenter Rückspiegel, der messen kann, ob der Autofahrer müde ist. Kameras statt Spiegel. Je mehr unsere Autos von Computern gesteuert werden, umso mehr intelligente Features brauchen sie. Überraschend wenig Aufmerksamkeit wurde in diesem Bereich den Autoreifen geschenkt. Bis jetzt.
Denn an der TU Dresden haben drei internationale Doktoranden drei verschiedene Konzepte für intelligente Autoreifen entwickelt, die bislang zum Teil sogar weltweit einmalig sind.
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Intelligente Autoreifen messen Fahrbedingungen
Eines davon beschäftigt sich mit Sensoren in Autoreifen. Damit könnten die Reifen zum Beispiel Informationen zum Zustand der Straße, zum Wetter sowie zu den Kräften oder zum Druck, der auf Reifen beim Fahren wirkt, sammeln.
Diese Infos würden sie dann an den Bordcomputer weiterleiten, der daraufhin das Fahrverhalten des Autos anpassen könnte.
Das ist sehr anspruchsvoll für einen Autoreifen. Ein typischer Gummireifen könnte dies nicht leisten. Genau deshalb hat Eshwaran Subramani Bhagavatheswaran einen speziellen Gummistoff entwickelt, bei dem das Material selbst als Sensor wirkt.
Das ist weltweit bisher einmalig. Sobald der Reifen rollt, sendet er elektrische Signale zum Fahrzustand und zu den Umgebungsbedingungen an den Computer.
Der Reifen, der sich selbst flickt
Das zweite extrem spannende Forschungsprojekt an der TU Dresden rund um intelligente Autoreifen ist der Reifen, der sich selbst heilen kann. Wie schön wäre es, wenn das Gummi sich bei einem Platten selbst flicken könnte?
Noch ist das Zukunftsmusik. Doch auf dem Weg dahin hat Aladdin Sallat nun einen wichtigen Durchbruch erlangt. Er hat herausgefunden, dass bestimmte Füllstoffe das Gummigewebe viel resistenter machen können. Das führt dazu, dass die Reifen weniger verschleißen und sogar weniger CO2 ausstoßen.
Inspiration Seegurke
Das letzte Forschungsprojekt wurde von der Seegurke inspiriert. Diese ist im Grundzustand weich, wird bei Berührungen aber steif. Tamil Selvan Natarajan hat dieses Prinzip auf Autoreifen übertragen und “adaptive Autoreifen” entwickelt.
Auch diese werden mit speziell behandelten Füllstoffen versehen. Bei Nässe werden sie dadurch härter, bei Wärme weicher. Das könnte Autofahrer zum Beispiel besser gegen Aquaplaning schützen.
„Der Reifen ist das verkannteste Hochleistungsprodukt“
Die Forschungsprojekte sind zum Teil so weit entwickelt, dass einige davon kurz vor Marktreife stehen. Sie seien damit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum autonomen Fahren, sagt Gert Heinrich, Seniorprofessor für Polymerwerkstoffe an der TU Dresden und dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V.
„Der Reifen ist das verkannteste Hochleistungsprodukt unserer Gesellschaft, weil Änderungen nicht sichtbar sind. Gegenwärtig forschen etwa fünf- bis siebentausend Personen weltweit am Reifen und versuchen ihn zukunftsfähig zu machen. Intelligente Reifen können Unfälle verhindern und das autonome Fahren entscheidend voranbringen.”
Die drei Studien aus Dresden könnten einen entscheidenden Beitrag dazu leisten.