Hand aufs Herz: Ein Unternehmen zu gründen und dann erfolgreich zu machen, ist harte Arbeit! Ich kann dabei nicht nur aus eigener Erfahrung sprechen, sondern erlebe das auch immer wieder im Rahmen meiner Tätigkeiten als Mentor und Berater für Start-ups und als Unterstützer von Gründen@Würzburg. Deshalb möchte ich in meinem ersten Beitrag für 2019 ein paar Tipps zusammenfassen, damit der eine oder andere Fehler vermieden werden kann.
1. Denke nicht zu optimistisch
Du hast eine tolle Idee? Dann bist du wahrscheinlich auch überzeugt, dass der Erfolg sehr schnell eintreten wird. Und das ist grundsätzlich gut. Ich empfehle aber dennoch, nicht zu optimistisch zu sein, sondern vielmehr davon auszugehen, dass du vielleicht den einen oder anderen Faktor übersehen hast, der dir im Weg stehen könnte. Sei ehrlich zu dir selbst: Unterschätzt du möglicherweise die Zeit, die erforderlich ist, um den ersten Kunden zu gewinnen? Überschätzt du die Nachfrage nach dem Produkt? Hast du eine falsche Vorstellung von den technischen Komplikationen, die bei deinem Produkt eine Rolle spielen? Ich empfehle dir, so viel Feedback wie möglich einzuholen, beispielsweise über Netzwerke, Mentoren oder befreundete Unternehmer – gehe aber auch mit diesem wieder kritisch um.
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2. Setze dein Geld sinnvoll ein
Du kannst nicht alles selbst machen. Aber auf der anderen Seite sind mit hoher Wahrscheinlichkeit deine finanziellen Ressourcen nicht unbegrenzt. Du musst dir also gut überlegen, was du selbst machen kannst und für was du Hilfe brauchst. Bei der Entwicklung der Produkte oder Dienstleistungen, der Pflege von wichtigen Kundenbeziehungen und Investoren oder der Mitarbeiterführung wird es wohl zumindest am Anfang auf dich selbst ankommen. Aber Dritte können deine Website entwickeln, die PR-Arbeit übernehmen, Vorlagen für deinen Newsletter entwickeln, die IT-Infrastruktur einrichten oder die Buchhaltung betreuen. Nimm dir die Zeit, hier die Weichen möglichst früh richtig zu stellen und widerstehe der Neigung vieler junger Unternehmer, am Anfang alles selbst machen zu wollen. Konzentriere dich auf die Kernaufgaben – für alles andere gibt es Dienstleister.
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3. Bewerte dein Geschäftsmodell sinnvoll
In der Zeit, in der ich nun schon in meinem Beruf tätig bin, habe ich viele Ideen gehört und gesehen. Es ist aber ein Unterschied, eine Idee zu haben und ein Unternehmen daraus zu machen. Ein Unternehmen basiert auf einem Geschäftsmodell, also der Vorstellung vom Zusammenspiel von Idee, Produkt, Kunde, etc. Schreibe dir auf, wie dein Unternehmen basierend auf deiner Idee aussehen soll und beschönige dabei nichts. Eine großartige Idee ist nur ein Anfang – sie muss nicht unbedingt in ein rentables Modell umgesetzt werden können.
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4. Habe genügend Geldreserven zur Verfügung
Vielen jungen Unternehmern geht das Geld aus, um das Unternehmen aber auch sich selbst zu tragen, bevor das Unternehmen rentabel genug ist, um sich selbst zu behaupten. Insbesondere nicht eingeplante außerordentliche Ausgaben und die Ausgaben für das eigene persönliche Leben (Essen? Wohnung?) stellen junge Unternehmer immer wieder vor Probleme. Überlege dir deshalb gut, was du an Geld tatsächlich brauchst neben der Bezahlung von Lieferanten, dem Marketing, etc.
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5. Setze einen angemessenen Preis
Die Frage nach dem „richtigen“ Preis für dein Produkt oder deine Dienstleistung gehört sicher zu denjenigen, die am schwersten zu beantwortenden ist. Was ist der richtige Preis? Grundsätzlich wohl der, den die Kunden bereit sind zu bezahlen. Haha, aber wie findet man den nun heraus? In einigen Geschäftsbereichen ist der Einstieg zu einem niedrigen Preis eine Möglichkeit, in den Markt Fuß zu fassen. In anderen Fällen kann dies die Frage nach der Ernsthaftigkeit eines Unternehmens aufwerfen. Versuche deshalb so viel wie möglich über deinen Markt zu erfahren, auch über deine Kunden und deine Wettbewerber. Versuche zu verstehen, wie und warum die Wettbewerber wo ihr Produkt oder ihre Dienstleistung platziert haben und beginne so deine Berechnung. Überlege dir auch „Worst Case“- und „Best Case“-Szenarien. Und überlege auch mal, ob du deinen Preis je nach Kunde, Saison oder Ort des Verkaufs variieren kannst?
6. Überlege dir eine Wachstumsstrategie
Viele junge Unternehmerinnen und Unternehmen gehen davon ausgehen, dass das Ziel darin besteht, so viel Geschäft wie möglich zu gewinnen. Das ist aber nicht immer richtig. Manchmal kommt zu viel Geschäft und dies führt dann zu neuen Herausforderungen, die langfristig die Rentabilität gefährden können.
Du kennst bestimmt auch ein Restaurant, das großartig war, als es eröffnet hat, dessen Essen und Service aber nach einer Erweiterung immer schlechter wurde. Dies beschädigte dann den Ruf nachhaltig und am Ende musste es schließen. Pass auf, dass dir das nicht bei deinem Unternehmen passiert. Wachstum muss genauso sorgfältig geplant werden wie alles andere.
7. Sei bereit, richtig hart zu arbeiten
Unternehmertum ist selten von Anfang an glamourös. Vielmehr kommt man ohne harte Arbeit, Schweiß und Tränen nur selten an die Spitze. So hart es auch ist: Willst du erfolgreich sein, dann musst du dich reinhängen, und zwar so früh wie möglich. Das kann bedeuten, dass du neben der Gründung noch woanders arbeiten musst.
Vielleicht musst du kostenlos arbeiten, um Erfahrung und Bekanntheit zu erlangen. Und sehr wahrscheinlich wird es lange Arbeitstage, Nachtarbeit und wenig freie Wochenenden geben. Wenn du das nicht willst, dann ist das kein Problem. Aber willst du dein Unternehmen zum Erfolg führen, dann sei bereit, alles zu geben!
8. Vermeide Einsamkeit
Das Führen eines jungen Unternehmens kann einsam machen. Es erfordert oftmals lange Arbeitszeiten, es gibt gar keine oder nur wenige Mitarbeiter und oft fehlt auch der Ansprechpartner bei Fragen und Problemen. Wenn du nicht das Glück hast, Teil eines Gründerteams zu sein, überlege dir, ob nicht lokale und regionale Netzwerke dir weiterhelfen können.
Die Wirtschaftsjunioren oder der Junger Mittelstand des BVMW bieten beispielsweise wertvolle Kontakte zu Gleichgesinnten, die in Zeiten der Einsamkeit für einen da sind.
9. Ein Fehlschlag ist keine persönliche Niederlage
Geht was daneben, dann tut das weh. Sei es das Versagen beim Pitchen, der Verlust eines Kunden, oder weil der Produktstart nicht klappt oder das Produkt nicht so angenommen wird wie erhofft. Denk daran, dass Fehler im Unternehmen keine Rückschlüsse auf dich als Person geben.
Du lebst und lernst und machst weiter. Viele der sogenannten Serienunternehmer haben ständig Misserfolge – aber sie bleiben am Ball und können so am Ende etwas Positives für sich herausholen.
10. Gratuliere dir auch mal selbst
Ok, das klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, dennoch ist es wichtig: Wenn du einen bestimmten Erfolg erzielt oder eine Hürde überwunden hast, dann vergiss nicht, einfach mal zu lächeln und dich richtig zu freuen. Diese Einstellung der Dankbarkeit gegenüber sich selbst und der Freude über das, was man erreicht hat, hilft einem, eine positive Grundhaltung zu erlangen und sich nicht zu sehr auf die negativen Aspekte zu konzentrieren (was wir Deutschen ansonsten sehr gut können….).
Ich erkläre meinen Mentees immer, dass es wichtig ist, sich zu belohnen, wenn einem etwas Gutes widerfährt, insbesondere wenn man dieses Gute selbst erreicht hat. Denn ein Erfolg ist süß und den muss man genießen…
11. Du bist nicht Superman oder Superwoman
Superman und Superwoman haben es richtig gut: Sie müssen nicht essen, nicht trinken und nicht schlafen (und zur Toilette müssen sie auch nicht….). Du bist mit hoher Wahrscheinlichkeit keiner dieser Beiden. Und das heißt, dein Körper hat ein paar Bedürfnisse, denen du Beachtung schenken solltest, wenn du mit deinem Unternehmen Erfolg haben willst.
Vergewissere dich deshalb, dass du die richtige Nahrung zu dir nimmst und auch genug davon. Lege Pausen bei der Arbeit ein, damit du produktiv bleibst. Und vergiss nicht, dass ein gesunder Körper gerne in einem gesunden Geist wohnt.
Halte dich also körperlich fit, mache regelmäßig Spaziergänge und habe keine Angst vor Sport oder Fitnessstudios. Ein Unternehmen zu führen ist anstrengend, also sorge dafür, dass du maximal leistungsfähig bleibst.
12. Mache eine Sache nach der anderen
Dieser Punkt ist eng verbunden mit dem Superman- oder Superwoman-Syndrom, von dem ich oben gesprochen habe. Junge Gründer neigen dazu, alles möglichst selbst zu machen und auch noch gleichzeitig. Dieses „Multitasking“ ist aber nicht immer produktiv.
Sinnvoller ist es regelmäßig, sich auf eine bestimmte Aufgabe zu konzentrieren und diese vollständig zu erledigen. Gibt es regelmäßig wiederkehrende Tätigkeiten, dann hilft ein Tageszeitplan. Ich erlebe es immer wieder, dass die Planung eines Tagesablaufs als Zeitverschwendung abgetan wird.
Tatsächlich jedoch spart eine solche Planung meiner Erfahrung nach in den meisten Fällen Zeit, auch weil du dich dann oftmals engagierter an eine Sache setzt und weniger Zeit „verdaddelst“.
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