Die Werbebranche hat keinen leichten Stand in der Bevölkerung. Ist die Werbung zu plump oder das Retargeting schlecht, wird geschimpft. Ist das Tracking hervorragend, sind passende Anzeigen auf einmal gruselig. Eine Lose-Lose-Situation.
Wir haben einen Flug nach Kolumbien gebucht. Wir haben die Abflugzeiten und alles ist bezahlt. Trotzdem erhalte ich in den nächsten Wochen ständig Anzeigen für vermeintlich günstigere Flüge nach Kolumbien. Dabei habe ich doch bereits alles, was ich brauche.
Über Wochen verfolgt
Situationen, wie diese, kennt jeder Internet-Nutzer nur zu gut. Der Grund dafür ist ebenfalls bekannt. Das Retargeting oder Tracking des Werbungtreibenden ist schlecht oder ungenau eingestellt – und das bleibt auch so.
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Wenn dann endlich die Anzeigen bei Facebook, Google, Amazon und vielen anderen Seiten verschwinden, sind wir froh. Endlich ist der Retargeting-Zeitraum vorbei oder die maximale Anzahl an Werbe-Kontakten erreicht.
Was am Ende beim Nutzer im Gedächtnis bleibt? Ein Werber, der nicht versteht, was ich mache und der mich über Wochen hinweg über alle Plattformen verfolgt. Ein schlechteres Feedback könnte es für eine Kampagne und auch die gesamte Werbebranche nicht geben.
Die Anzeige passt perfekt – und trotzdem gibt es Kritik für die Werbebranche
Doch auch andersherum ist es nicht wirklich besser.
Wir hatten bei uns die 18 Methoden vorgestellt, die Facebook verwendet, um Nutzer im Netz zu verfolgen und Daten zu sammeln. Das fängt bei den Mausbewegungen am Desktop an, geht über Dateinamen und Dateiformate und endet bei der Analyse von Geräten, die sich im selben Wlan befinden.
Wer so viele Daten sammelt, hat zweifelsohne gute Chancen, eine gute Anzeige zu kreieren. Doch was passiert, wenn wir einen Termin beim Augenarzt digital vereinbaren, wenige Tage später Vergleichsseiten zu Kontaktlinsen aufrufen und in Konsequenz dessen eine Anzeige für Kontaktlinsen ausgespielt bekommen?
Freude? Dankbarkeit? Mitnichten! In solchen Fällen bekommen Nutzer häufig Angst. „So gut ist also das Tracking bereits“, heißt es dann. Oder: „Die belauschen doch sicher meine Gespräche.“
Und obwohl die Anzeige perfekt auf das Bedürfnis des Konsumenten abgestimmt ist, leidet wieder das Image der Werbebranche.
Und was ist die Lösung?
Gibt es eine Lösung für die schwierige Situation, in der sich die Werbebranche befindet? Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht.
Auf der einen Seite müssen Unternehmen ihre Nutzer noch stärker darüber informieren, welche Informationen und Daten über sie gesammelt und wofür sie verwendet werden. In diesem Zusammenhang leistet die Datenschutz-Grundverordnung wichtige Arbeit.
Auf der anderen Seite müssen Nutzer endlich damit beginnen, sich intensiv mit ihrem Verhalten im und den Grundregeln des Internets beschäftigen. Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht.
Woran man das erkennen kann? Ein einfaches Beispiel. In der Innenstadt ist niemand bereit, seinen Namen und seine E-Mail-Adresse für ein Gewinnspiel herzugeben. Wer weiß, was mit den Daten passiert.
Sobald wir uns in digitalen Gefilden bewegen und einen 5-Euro-Amazon-Gutschein ergattern können, werfen wir Unternehmen unsere privaten Daten nur so hinterher.
Irgendwie ironisch, oder?