Wenn es um die Fortbewegungsmittel der Zukunft geht, dann spielen autonome Fahrzeuge logischerweise eine dominante Rolle. Auch, wenn die Technik hinter den Kameras und Sensoren inzwischen schon ziemlich ausgereift ist und von Lyft, Uber, Waymo und Co. im täglichen Taxiverkehr eingesetzt wird, ist noch immer nicht ganz klar, wie bspw. ein autonomes Auto mit einem Fußgänger kommunizieren soll.
Nehmen wir eine Situation an einer Kreuzung ohne Ampel an. Ein Fußgänger möchte hier die Straßenseite wechseln und prüft, ob gerade ein Fahrzeug kommt. Zur gleichen Zeit nähert sich ein autonomes Auto, das durch seine Kameras und Sensoren erkennt, dass der Fußgänger über die Kreuzung möchte. Das Fahrzeug bremst ab und möchte somit dem Fußgänger Vorrang geben. Aber wie kann sich der Fußgänger darauf verlassen, dass das autonome Auto tatsächlich wegen ihm bremst?
Google stellte sich diese Frage bereits vor einigen Jahren (nämlich 2012) und Uber hat erst in diesem Jahr ein Patent eingereicht, dass die Nutzung von blinkenden Lichtern und Geräuschen umfasst. Das Startup Drive.ai nutzt bereits LED-Anzeigen an den Fahrzeugen (siehe Beitragsbild), um über Text und Bildeinblendungen mit anderen Verkehrsteilnehmern zu kommunizieren. Auch Lyft hat jetzt ein Patent über ein „Autonomous Vehicle Notification System“ zugesprochen bekommen.
Dieses von Lyft entwickelte System beruht auf Projektionen, die auf der dem User zugewandten Scheibe erscheinen. Im vorher genannten Beispiel würde der Fußgänger also auf der Windschutzscheibe eine Projektion mit dem Text „Bitte überqueren Sie die Straße“ sehen. Für die Umsetzung bräuchte jede Scheibe einen Projektor oder ein durchsichtiges Display über das die Informationen angezeigt werden. Aber das System ist noch lange nicht perfekt. Wie Lyft selber schreibt, kommt es vor allem dann zu Problemen, wenn der andere Verkehrsteilnehmer nicht wie „geplant“ reagiert.
Dass es durch die bisher vorgestellten Methoden zu einer hohen Fragmentierung an Techniken kommen kann, hat der Automobilhersteller Ford angeregt, dass jedes Fahrzeug standardisiert auf eine Art und Weise und in einer einheitlichen Sprache mit seiner Umgebung kommunizieren soll:
[mg_blockquote cite=“John Shutko“]We want everyone to trust self-driving vehicles — no matter if they are riders in these vehicles themselves or pedestrians, cyclists, scooter users or other drivers sharing the road. Having one, universal communication interface people across geographies and age groups can understand is critical for the successful deployment of self-driving technology.[/mg_blockquote]Lyft begann mit seinem autonomen Angebot im Juli 2017 und hat seitdem auch viele strategische Partnerschaften geschlossen. Darunter zählen unter anderem das vorher erwähnte Drive.ai und der Automobilzulieferer Magna, der im Gegenzug 200 Millionen Dollar in Lyft investierte.
Es bleibt also abzuwarten, inwiefern Fahrzeuge in Zukunft mit ihrer Umgebung kommunizieren. Dabei ist es völlig nebensächlich, ob es sich um LED-Anzeigen oder Projektoren handelt. Für mich als Fußgänger ist es nur relevant, wo ich die Informationen angezeigt bekomme, damit ich nicht auf dem Kühlergrill lande.
Via TechCrunch