Alle Jahre wieder zur Adventszeit hat Aschaffenburg ein Mobilitätsproblem. Jedes Wochenende strömen Tausende von Menschen zum Einkaufen in die Innenstadt. Das Ergebnis: Verkehrschaos auf den Straßen und überfüllte Parkhäuser. Das möchte die Stadt nun ändern. Die Lösung: kostenloser ÖPNV.
Das Gratis-Angebot ist für die Busse und Bahnen gedacht und vorerst auf zwei Jahre ausgelegt. Allerdings gilt es lediglich samstags. Dafür können es sowohl Einwohner als auch auswärtige Besucher nutzen.
Kostenloser ÖPNV: Richtiger Anreiz für Autofahrer?
Eine Fahrkarte muss trotzdem weiterhin jeder haben. Diese ist dann aber kostenlos. So möchte die Stadt testen, wie das Angebot ankommt und wie es genutzt wird. Aschaffenburg ist in einer interessanten Position genau dies zu testen.
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Denn die Stadtwerke betreiben sowohl die Verkehrsbetriebe als auch die Parkhäuser der bayrischen Stadt. So können sie direkt nachvollziehen, ob der kostenlose Nahverkehr sich auf die Nutzung von Autos auswirkt.
Genau das ist nämlich das Problem in anderen Städten, die ein ähnliches Angebot ausgerollt haben. Die estländische Hauptstadt Tallinn verzeichnet zum Beispiel mehr Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese sind aber nicht etwa Autofahrer, die ihre PKWs stehen lassen, sondern vielmehr Radfahrer oder Fußgänger, die aus Bequemlichkeit in Bus und Bahn steigen.
Doch das hat die Politiker in Aschaffenburg nicht weiter abgeschreckt. Der Stadtrat stimmte dem Projekt einstimmig zu. Auch von Landespolitikern kamen lobende Worte für das Projekt – auch wenn es „nur“ Fußgänger und Radfahrer ansprechen sollte.
So betonte zum Beispiel Janine Wissler, Fraktionsvorsitzende der Linken im Hessischen Landtag: „Wenn es das Gehen und Radfahren attraktiver macht, dass man jederzeit in die Bahn steigen kann, ist das doch positiv.“
Es geht um mehr als bessere Luftqualität
Tatsächlich möchte Aschaffenburg nicht nur ein Verkehrsproblem lösen und die Luftqualität der Stadt verbessern. Kostenloser ÖPNV wird ebenfalls als Marketing für den öffentlichen Nahverkehr der Stadt verstanden. Die Stadt erhofft sich, dass durch das kostenlose Angebot am Wochenende auch mehr Menschen unter der Woche mit Bus und Bahn fahren.
Darüber hinaus soll es ein Anreiz für die Bewohner sein, in die Innenstadt zum Einkaufen zu fahren. Damit sollen die lokalen Geschäfte gegenüber dem Onlinehandel gestärkt werden.
Gleichzeitig bedeuten die Gratisfahrten natürlich auch Verluste für die Stadt. Der Stadtrat hat ein jährliches Minus von 280.000 Euro errechnet. Dieses muss natürlich aus der Stadtkasse beglichen werden. Dagegen hat sich aber niemand im Stadtrat gesperrt.
Aschaffenburg wird zum Vorbild
Aschaffenburg startet am 1. Dezember mit dem kostenlosen Nahverkehr und wird damit zum Vorbild für andere Städte in Deutschland.
So berichtet die Frankfurter Neue Presse, dass auch in Hessen Politiker darüber nachdenken, nach dem Vorbild von Aschaffenburg, kostenlosen ÖPNV einzuführen.