Seit dem 25. Mai 2018 ist die europäische Datenschutz-Grundverordnung wirksam. Weder ist es bislang zu den befürchteten Abmahn-Wellen gekommen, noch hat das Marketing stark darunter gelitten. Im Gegenteil: Kaum ein Nutzer lehnt die Verwendung von Cookies ab. Aber warum?
In den ersten Monaten dieses Jahres hat die bevorstehende europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vielen Marketing-Verantwortlichen und Geschäftsführern Sorgen bereitet.
Als es am Stichtag – dem 25. Mai 2018 – dann soweit war, sind auf fast jeder europäischen Website Banner erschienen. Über diese wollten die Publisher die Zustimmung der User zur Nutzung von Cookies für Werbezwecke einholen.
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Nur wenige Nutzer sind gegen Cookies
Nun, knapp ein halbes Jahr nach der Einführung der DSGVO, gibt es eine Untersuchung zur Akzeptanz der Cookies. Diese stammt von der weltweit agierenden Mediaplattform Teads.
Diese hat für die Studie alle Publisher befragt, die auf der eigenen Plattform aktiv sind. Das sind laut eigenen Aussagen „zwei Drittel der 300 laut Comscore weltweit führenden Online-Publisher.“ Gemeinsam verfügen diese über 1,2 Milliarden unterschiedliche Besucher im Monat.
Die Ergebnisse zur Nutzung von Cookies sind überraschend:
- 95 Prozent aller europäischen Nutzer erteilen die Einwillung zur Nutzung und Erhebung ihrer Daten für Werbung.
- Mit 98,97 Prozent ist der Anteil der Zustimmung in Polen am höchsten. Auf den weiteren Plätzen folgen Italien (98,41 Prozent) und die Niederlande (97,55 Prozent).
- Für den deutschen Markt liegen keine Zahlen vor, da sich die meisten Publisher hierzulande keine Einwilligung einholen, sondern sich auf ihr „berechtigtes Interesse“ berufen.
Einordnung der Ergebnisse
Doch wie lassen sich die Zahlen bewerten und einordnen? Wie kommt die hohe Zustimmung zu Stande, obwohl sich viele Nutzer für ihren Datenschutz einsetzen?
Eine mögliche Antwort darauf liefern die eingesetzten Cookie-Banner. Wer mobil oder über ein soziales Netzwerk auf die Seite eines deutschen Publishers kommt, sieht nicht etwa den gewünschten Artikel.
Vielmehr versperrt zunächst sehr häufig ein riesiges Cookie-Banner den Blick auf den Text. Es kommt nicht selten vor, dass diese mehr als die Hälfte des gesamten Smartphone-Screens einnehmen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass viele User den Cookies zustimmen. Schließlich wollen sie einen Text lesen. Und das ist – gerade im mobilen Sektor – ohne Einwilligung leider häufig nicht möglich.
Ob also die Nutzer zustimmen, weil sie mit der Verwendung ihrer Daten einverstanden sind, oder ob sie zustimmen, weil sie sonst die Inhalte nicht abrufen können, ist die wirkliche Frage.
Und wenn wir nun ehrlich auf unser eigenes Verhalten achten, wissen wir, dass in diesen Situationen leider häufig die Faulheit siegt und wir den Datenschutz für einen Content-Snack gerne ignorieren. Das ist nicht gut, aber wahrscheinlich häufig die Realität.
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