In unserem Format LET’S TALK BIZ geben wir Gründern die Möglichkeit, sich und ihre Firma unseren Fragen zu stellen. Diesmal: Dr. Josef Scheiber von der BioVariance GmbH – einem Analysedienst für personalisierte Medizin.
Kurz-Bio des Gründers
- Name: Josef Scheiber
- Geburtsjahr: 1978
- Motto/Vision: Wir wollen Daten nutzen, um damit eine bessere Gesundheit für jeden Patienten zu erreichen.
- Firmenname: BioVariance GmbH
- Gründungsjahr: 2013
- Mitarbeiter: 16
- Standort: Waldsassen
Stell dich in maximal drei Sätzen vor.
Mein Name ist Josef Scheiber, ich bin Geschäftsführer und Gründer der BioVariance GmbH. Wir wollen individualisierte Medizin durch genetische Datenanalysen direkt zum Patienten bringen. Denn Medikamente werden oft nicht richtig ausgewählt und jeder reagiert anders auf Tabletten und Tropfen. Die Folge: In Deutschland sterben pro Jahr rund 50.000 Menschen an vermeidbaren Nebenwirkungen.
Wie bist du auf die Idee zu deinem Unternehmen gekommen?
Ich war selbst früher als Forscher in der biomedizinischen Informatik tätig. Vor zehn Jahren wurden genetische Daten auf einmal sehr günstig. Bezahlte man damals noch einen zweistelligen Millionenbetrag für einen Datensatz, sind es heute nur noch wenige hundert Euro. So standen auf einmal sehr viele digitale Daten zur Verfügung, die aber für sich genommen noch nichts wert sind. Ich wollte damals aus Big Data intelligente Daten erstellen, die Patienten einen Mehrwert bieten. Deswegen habe ich 2012 meinen damaligen Arbeitgeber, ein Pharmaunternehmen, verlassen und mein eigenes Unternehmen aufgebaut.
Nimm uns mit durch die Gründungsphase: Wie bist du die Umsetzung deiner Idee konkret angegangen?
Die Gründung war sehr hemdsärmelig. Meine ersten beiden großen Kunden waren Roche und Novartis, für die ich zuvor gearbeitet und ihnen dann als Freelancer Datenanalysen angeboten habe. Ich habe den Analysedienst 2012 alleine aufgebaut, ein Jahr später hatte ich bereits die ersten fünf Mitarbeiter und weitere Kunden.
Was sind auf deiner Reise die größten Herausforderungen für dich und dein Team?
Eine der größten Herausforderungen für uns war und ist es sicherlich, unsere Kunden davon zu überzeugen, dass die Daten zuverlässig geschützt sind. Immerhin agieren wir mit sensiblen Daten aus dem Gesundheitswesen, deshalb stehen Datenschutz und Datensicherheit für uns an erster Stelle.
Stichwort Support: Ihr seid Teilnehmer des Startup-Programms TechBoost. Wie seid Ihr auf das TechBoost-Programm aufmerksam geworden?
Ich habe online einen Artikel gelesen und war sofort begeistert von dem Guthaben für Cloud-Ressourcen. Wir arbeiten mit großen Datenpaketen, 700 GB kommen da pro Patient zusammen, und sind auf eine sichere Cloud-Lösung angewiesen. Deswegen haben wir uns für das Programm beworben und wurden 2017 angenommen.
Welche Vorteile habt Ihr durch die Förderung?
Zunächst ist die Telekom ein starker Partner. Unseren Kunden müssen wir meist gar nicht mehr viel von Datenschutz und Datensicherheit erzählen, sobald sie hören, dass wir mit der Telekom zusammenarbeiten. Und die flexiblen IT-Ressourcen aus der Cloud sind für uns natürlich ein großer Vorteil. Eigene Server wären für die Datenmengen viel zu teuer. So zahlen wir nur für das, was wir verbrauchen.
Wie hast du dich persönlich verändert, seitdem du gegründet hast?
Ich entscheide heute viel schneller und direkter als früher. Ich war vorher in einem großen Unternehmen tätig, da konnte ich nicht viele eigene Entscheidungen treffen. Heute ist das möglich – und ich kann schneller mehr erreichen.
Erzähl uns von deinem „typischen Arbeitstag“. Wie sieht der aus?
Sehr vielfältig. Ich telefoniere sehr viel, beantworte Mails von potenziellen Kunden, erkläre immer wieder unser Geschäftsmodell, sei es in einer Videokonferenz oder vor Ort auf einer Messe.
Dein Ausgleich: Wie schaltest du nach diesem Tag am besten ab?
Reden – am liebsten mit meiner Frau und meinen Freunden, von denen viele auch eine eigene Firma haben, das liefert natürlich viel Gesprächsstoff. Abends schaue ich auch gerne TV mit meiner Frau und lese währenddessen: Mal kann es ein Wissenschaftsbuch sein, mal Belletristik – Hauptsache, es ist gut geschrieben.
Hast du einen Master-Tipp für Neugründer?
Ja: Die Entwicklung darf nicht zu lange dauern. Das habe ich am Anfang auch falsch gemacht. Dann habe ich aber gemerkt, dass es wichtig ist, mit einem konkreten Kunden zu arbeiten und mit ihm gemeinsam das Projekt weiter zu entwickeln. Mein Tipp: Lieber schnell das Produkt verkaufen und im Nachgang weiterentwickeln.
Welche drei Tools würdest du unseren Lesern für die digitale Arbeit empfehlen?
Natürlich die übliche Ausstattung wie Laptop, Tablet, Smartphone. Für uns ist außerdem Cloud Computing relevant.
Was sind die nächsten Schritte für dein Unternehmen?
Mehr Kunden akquirieren – wie wahrscheinlich jedes Startup. Wir wollen uns nicht nur auf den deutschen Markt begrenzen, sondern auch ins Ausland expandieren. Wohin genau, steht noch nicht fest. Außerdem wollen wir auch die Kosmetikbranche ansprechen sowie Produkte im Bereich Tierernährung anbieten.
Willst du noch was loswerden?
Dass Netzwerken extrem wichtig ist. Gute Kontakte sind entscheidend, durch mein Netzwerk hatte ich am Anfang direkt zwei Konzerne als Kunden. Das war ein sehr guter Start.
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