Am 16. Juli 1969 setzt Neil Armstrong als erster Mensch einen Fuß auf den Mond. Das spektakuläre Ereignis der Mondlandung wurde erstaunlicherweise noch nie fürs Kino verfilmt – bis jetzt. „Aufbruch zum Mond“ läuft seit dem 8. November im Kino und widerlegt auf wunderbare Weise alle Klischees, die man von so einem Film erwarten würde.
Als der Regisseur und mehrfache Oscar-Gewinner Damien Chazelle den Film „Aufbruch zum Mond“ drehte, wollte er vor allem zwei Dinge erreichen: kein Hollywood-Klischee fabrizieren und die Mondlandung sowie ihren wichtigsten Protagonisten, Neil Armstrong, in allen Facetten einfangen.
Denn auch wenn Neil Armstrong als erster Mann auf dem Mond den weltberühmten Satz spricht „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Schritt für die Menschheit“, war die Reise zum Mond alles andere als ein einfacher Weg, weder für die NASA noch für Neil Armstrong.
Simple Technologie der NASA, Lebensgefahr für die Astronauten
Zum einen war die Technologie in den 1960er Jahren kein Vergleich zu dem, was der US-Raumfahrtbehörde heute zur Verfügung steht. Für viele Missionen, wie für die Apollo-Serie zur Mondlandung, wurden keine neuen Maschinen gebaut, sondern bestehende Technologie recycelt.
So wurden zum Beispiel Interkontinental-Raketen genutzt, aus denen man lediglich die nukleare Ladung entnahm und diese mit Menschen ersetzte. Auch gab es in dieser Zeit keine ausgeklügelten Roboter oder Simulatoren, um die Technologien vorab zu testen. All diese Schwierigkeiten fängt Damien Chazelle in „Aufbruch zum Mond“ ein, ohne dabei das Ereignis zu verklären.
Die Höhen und vor allem die vielen Tiefen der Mission werden dadurch sehr authentisch widergespiegelt. So vermittelt der Film den Zuschauern das Gefühl, hautnah bei diesem Abenteuer dabei zu sein. Dabei hilft es auch, dass sich Chazelle weniger auf die Mondlandung an sich, sondern eher auf den Weg dorthin konzentriert.
Auch hier ist Chazelle sehr vorsichtig, nichts zu romantisieren. Denn die Missionen und die Forschungsarbeit in Vorbereitung auf die Mondlandung waren für die Astronauten in dieser Zeit sehr riskant. Viele mussten ihren Einsatz mit dem Tod bezahlen.
Neil Armstrong ist kein Superheld
Selbst Neil Armstrong kommt ein paar Mal nur durch Glück mit dem Leben davon. Doch genauso wie Damien Chazelle keinen reißerischen Film kreieren wollte, genauso vorsichtig ist Charakterdarsteller Ryan Gosling, Neil Armstrong in seiner Rolle als erster Mann auf dem Mond nicht zu verherrlichen.
Zwar ist Neil Armstrong der Mission stark verschrieben, hoch motiviert und reißt seine Kollegen mit seinem Elan mit. Doch er ist kein Superheld. Eher wirkt er manchmal sogar wie ein Anti-Held: müde, erschöpft, zerbrechlich und aufgrund mehrerer persönlicher Schicksalsschläge meist unglaublich traurig.
Ryan Gosling fängt dieses Spannungsfeld von Neil Armstrong zwischen der historischen Persönlichkeit mit einer wichtigen Mission und dem normalen Menschen großartig ein.
Berührende Atmosphäre statt Spezialeffekten
Dazu trägt auch die künstlerische Umsetzung des Filmes bei. So wurde für die Verfilmung neben digitaler Technologie auch historisches Archivmaterial der Mondlandung verarbeitet.
Der Film setzt dabei jedoch nicht auf Blockbuster-Ästhetik, sondern schafft dadurch eher eine Atmosphäre der Nähe zu den Charakteren und den Ereignissen, die den Zuschauer stärker berührt als jeder Spezialeffekt.
Unterstützt wird dies durch die kreative Nutzung der Musik im Film. Der Soundtrack ist eine interessante Mischung zwischen klassischem Orchester und innovativen elektronischen Instrumenten, die dem Film seine ganz besondere Stimmung verleihen. Sie vermitteln ein Gefühl der Einsamkeit sowie gleichzeitig der unbeschreiblichen Schönheit, die Neil Armstrong als erster Mensch auf dem Mond gefühlt haben muss.
„Aufbruch zum Mond“ gelingt es damit, alles andere als das Klischee eines US-patriotischen Films zu sein. Er erzählt stattdessen eine realistische und vor allem ergreifende Geschichte.
Neugierig geworden? „Aufbruch zum Mond“ ist seit 8. November im Kino zu sehen.