Eines der lukrativsten Geschäfte im digitalen Business sind Suchmaschinen. Das zeigen Quartal für Quartal die Milliarden-Gewinne von Google. Ein kleinerer aber dafür besonderer Player auf dem Suchmaschinenmarkt ist Ecosia. Die grüne Suchmaschine wurde 2009 als GmbH gegründet und wird nun in eine gemeinnützige Stiftung umgewandelt – die Hintergründe.
Knapp 39 Millionen Bäume hat Ecosia bereits gepflanzt – und alle 1,1 Sekunden kommt ein weiterer hinzu. Wer nun vermutet, dass das Unternehmen eine Umweltorganisation ist, der täuscht sich – zumindest auf den ersten Blick.
Denn hinter Ecosia stecken die beiden Gründer Christian Kroll und Tim Schumacher. Am 7. Dezember 2009 hatte Kroll in Berlin die grüne Suchmaschine ins Leben gerufen. Dabei hat sich der Gründer zwei Versprechen geben:
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- Er würde seine Firma niemals verkaufen.
- Er würde niemals Gewinne aus seinem Unternehmen ziehen.
„Ich habe diese zwei Versprechen gegeben, weil ich Ecosia mit dem Ziel gegründet habe, eine grünere und bessere Welt für alle zu schaffen – und nicht, um reich zu werden. Außerdem wollte ich beweisen, dass es eine ethisch sinnvollere Art und Weise gibt, ein Unternehmen zu führen, als mir in meinem BWL-Studium beigebracht wurde“, erklärt Kroll in einem Brief, der an einem besonderen Tag erschienen ist.
Von der GmbH zur gemeinwohlorientierten Purpose AG
Und dieser besondere Tag ist der 5. Oktober 2018. An diesem Freitag wird die Ecosia GmbH offiziell in eine gemeinwohlorientierte Purpose AG umgewandelt. Das hat für Kroll und Schumacher sowie die Zukunft des Unternehmens weitreichende Auswirkungen.
Investor Tim Schumacher, der seit 2013 bei der grünen Suchmaschine mit an Bord ist, erklärt den Schritt und die Konsequenzen gegenüber BASIC thinking.
Ecosia war für uns immer mehr als nur ein Unternehmen, eher schon eine Bewegung. Im vergangenen Jahr haben wir uns deshalb viele Rechtsmodelle angeschaut, um den Status von Ecosia zu ändern. Wir haben uns mit Stiftungen, Genossenschaften, B-Corps und anderen Optionen beschäftigt, bis wir uns auf das relativ neue Modell der „Purpose AG“ geeinigt haben, welche für Unternehmen das Konzept des „Verantwortungseigentums“ bietet.
Die Konsequenzen der neuen Rechtsform von Ecosia
Verantwortungseigentum – das klingt sehr positiv. Doch trotzdem dürften viele traditionelle Geschäftsleute und Investoren diese Idee nicht sonderlich reizvoll finden. Denn im Gegensatz zu einer normalen Gesellschaft gibt es zwei zentrale Einschränkungen. Diese fasst Schumacher wie folgt zusammen:
Erstens: Aktien dürfen nicht gewinnbringend verkauft oder von Personen außerhalb des Unternehmens gehalten werden. Und zweitens: Es können keine Gewinne aus dem Unternehmen entnommen werden.
Konkret bedeutet das: Keine fremde Firma kann Ecosia kaufen. Die Unternehmensführung liegt bei den Treuhändern und wird nur von ausgewählten Personen für begrenzte Zeiträume ausgeübt.
Außerdem werden alle Gewinne „zu 100 Prozent genutzt, um den Planeten zu erhalten und Bäume zu pflanzen“, wie Kroll zusammenfasst. Die Gehälter der Unternehmensführung sind transparent im monatlichen Finanzbericht einzusehen.
Und was sagt Tim Schumacher, der durch die Umwandlung die Möglichkeit verliert, sein investiertes Geld wiederzusehen? Sieht er sein Investment als verlorenes Geld an? Seine Antwort: „Nein, der Sinn von Ecosia ist mehr als ein Investment, daher spenden sowohl Christian, der Gründer von Ecosia, als auch ich gerne unsere Anteile. Ich sehe das nicht als verlorenes Geld!“
Und das wiederum ist eine Einstellung, die in der freien Wirtschaft vermutlich nicht allzu oft anzufinden ist.
Offenlegung im Sinne der Transparenz: Teilhaber an BASIC thinking sind auch an Ecosia beteiligt. Das hatte jedoch keinerlei Einfluss darauf, den spannenden Prozess, den Ecosia als Unternehmen durchläuft, vorzustellen.
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