Nach Mercedes hat nun auch Audi nachgezogen und mit dem e-tron sein erstes reines Elektroauto vorgestellt. Die Expertenmeinungen dazu gehen ein wenig auseinander. Von völlig unbeeindruckt bis zur Lobeshymne ist so ziemlich alles dabei. Wir haben daher einige verschiedene internationale Stimmen zum e-tron zusammengetragen.
Achtung, Welt – die deutschen Elektroautos kommen! Wenn es bislang so schien, als hätte es den deutschen Autobauern angesichts der gefeierten Tesla-Modelle kurzzeitig (also mehrere Jahre lang) die Sprache verschlagen, machen sie nun wieder lauthals auf sich aufmerksam.
Erst stellte Volkswagen seine ID-Serie, wenn auch noch als Konzept, vor. Dann präsentierte Mercedes vor Kurzem seinen ersten reinen Stromer, den EQC und nun hat auch Audi nachgezogen und den e-tron enthüllt.
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Und?
Das Imposanteste am e-tron ist sein Gewicht
Die Meinungen der internationalen Experten reichen von Begeisterung bis Enttäuschung. Wir haben daher ein paar der verschiedenen Stimmen zum neuen e-tron für euch zusammengetragen.
Doch schauen wir zunächst auf das Auto selbst. Was genau hat das erste reine Elektroauto von Audi zu bieten?
Das Imposanteste am Audi ist sein Gewicht: Ganze 2490 Kilogramm bringt der e-tron auf die Waage, wovon natürlich ein großer Anteil auf das Akku-Gewicht von 700 Kilo zurückzuführen ist. Der Akku wiederum bietet 95 kWh und lädt mit 11kW bei Wechselstrom und mit 150 kW bei Gleichstrom.
Audi hat darüber hinaus noch ein spezielles Ladegerät für den Innenraum angekündigt. Dieses soll die Ladeleistung auf 22 kW erhöhen.
An der Schnellladestation dauert das Aufladen bis zu 80 Prozent etwa 30 Minuten, das volle Aufladen dauert eine Stunde.
Die Leistung der Elektromotoren liegt bei 300 kW und die Spitzengeschwindigkeit hat Audi bei 200 Kilometern pro Stunde gedrosselt. Theoretisch ginge es auch schneller, das dann aber auf Kosten der Reichweite. Diese wiederum legt Audi bei etwa 400 Kilometern fest – nach neuem WLTP-Verfahren.
Interessant ist darüber hinaus noch, dass Audi das Bremssystem so konzipiert hat, dass Verzögerungen von bis zu 0,3 g von den Elektromotoren abgefangen werden können. Das ist mehr als bei den meisten Elektroautos.
Die Bremsverzögerung, also die Stärke mit der ein Körper abgebremst wird, ist normalerweise eher im Zusammenhang mit der Sicherheit eines Autos interessant. Damit kann man zum Beispiel den Bremsweg berechnen. Da Elektroautos aber beim Bremsen Energie rekuperieren, ist dieser Wert auch im Zusammenhang mit der Reichweite interessant.
Wenn also wie beim beim e-tron die Bremsen der Elektromotoren (anstatt der Scheibenbremsen) fast sämtliche Bremsverzögerungen abfangen und rekuperieren können, ist das ein Pluspunkt für das Fahrzeug.
Ende 2018 soll der e-tron auf den Markt kommen, zum stolzen Basispreis von knapp 80.000 Euro.
Der direkte Vergleich: e-tron vs. EQC vs. Model X
Diese Specs, darin scheinen sich alle einig zu sein, können definitiv mit dem EQC von Mercedes mithalten. Doch wie steht der e-tron im Vergleich zum Tesla Model X da?
„Mercedes‘ EQC können die Ingolstädter Paroli bieten – der Weg nach Palo Alto ist weiter“, schreibt Sebastian Schaal im Fachmagazin „Edison“. Für ihn scheint der e-tron insgesamt zu konventionell.
Ganz anders sieht dies seine Kollegin Nora Manthey von electrive. Sie bezeichnet den e-tron als ein Auto, „das genau das Nötige mitbringt, um Tesla wirklich Konkurrenz zu machen“.
Das Design: Langweilig oder klassisch?
Auch beim Design sind die Experten zum Teil anderer Meinung. Schaal zeigt sich hier enttäuscht. Für ihn sieht der e-tron zu konventionell aus. Genauso sieht es auch John McIlroy vom britischen Magazin Auto Express, der die Form des e-tron ebenfalls als konventionell bezeichnet.
Florian Chopin vom französischen l’auto journal ist dagegen sehr davon angetan, wie der e-tron vor aussieht und vor allem davon, wie er sich anfühlt. Das Sitzgefühl ist seiner Meinung nach so bequem und Luxuriös wie in einer Limousine.
Offensichtlich hat Audi sich beim Design aber bewusst zurückgehalten, zumindest bei diesem Modell. Denn als Audi Kunden vorab fragte, wie der e-tron aussehen sollte, sagten die meisten: „Können wir einfach nur ein schönes Elektrofahrzeug haben?“
Nach Ansicht von Designer Stephan Fahr-Becker ist in diesem Fall weniger mehr: „Wenn wir am Ende etwas gehabt hätten, dass wie ein gestrandeter Wal ausgesehen hätte, wäre niemand dafür bereit gewesen.“
Technische Feinheiten und große Meinungsverschiedenheiten
Bei den technischen Details gehen die Meinungen der Experten am weitesten auseinander. Sebastian Schaal kann etwa weder dem Gewicht des Akkus noch den Kameraspiegeln oder der Aerodynamik viel abgewinnen. Das schwere Gewicht bezeichnet er insgesamt als „Wahnsinn“ und kritisiert, dass Audi damit sein Versprechen vom Aluminium-Leichtbau nicht hält.
Die Rechnungen von Audi-Chef Bram Schot – Spiegel statt Kameras bringen zusätzlichen Fahrweg, die Einbuchtungen im Unterboden sowie die Luftfederung reduzieren den Luftwiderstand – überzeugen Schaal ebenfalls nicht.
Auch Verbrennungsmotoren seien zum Teil so gebaut, um Sprit zu sparen. Das könne man allerdings nicht so gut vermarkten wie die Reichweite bei einem Elektroauto, sagt Schaal.
Nora Manthey sieht das etwas anders. Beim Akku-Gewicht verweist sie zum Beispiel darauf, dass im Vergleich zum EQC der Audi es geschafft habe ein Akku zu bauen, der im Verhältnis zu seiner Kapazität sogar leichter sei als der Mercedes und lobt die Rekuperationsleistung des Fahrzeuges.
So sieht es auch John McIlroy. Ihm gefallen besonders die verschiedenen Level der Rekuperation, die der Fahrer – je nach Fahrsituation – selbst einstellen kann.
Florian Chopin hebt seinerseits die „Spiegel“ hervor. Beim e-tron wurden diese durch Kameras ersetzt. Die darin eingefangenen Bilder können die Fahrer auf zwei Monitoren links und rechts im Auto sehen. Das sei nicht nur als Design interessant, sondern auch in Bezug auf die Aerodynamik hervorzuheben.
Fazit: Nur Fahrer können e-tron wirklich beurteilen
Während die meisten ausländischen Experten den e-tron loben und sich begeistert zeigen, ist der deutsche Experte insgesamt eher enttäuscht.
Aber, auch hier sind sich alle einig, den e-tron können am Ende nur die Fahrer selbst wirklich beurteilen.
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