Der Autobauer Volkswagen ist aktuell auf der Suche nach Software, die das selbstständige Fahren der eigenen Fahrzeuge ermöglicht. Auf der diesjährigen, im Januar stattgefundenen CES in Las Vegas hat das Unternehmen aus Wolfsburg deshalb eine Zusammenarbeit mit der kalifornischen Firma Aurora Innovation verkündet. Das selbst gesteckte Ziel war dabei das komplette von Aurora angebotene System aus Sensoren, Hardware und künstlicher Intelligenz in die eigenen Fahrzeuge zu verbauen. Jetzt soll laut nicht näher genannten Branchen-Insidern der Autobauer versucht haben, das Unternehmen aus Palo Alto zu übernehmen. Das Ergebnis war eine klare Absage. Aurora Innovation möchte wohl zunächst unabhängig bleiben, um mit weiteren Kooperationspartnern aus der Automobilbranche zusammenzuarbeiten.
Aurora: AV-Softwarefirma aus dem Silicon Valley
Neben dem deutlichen Marktführer Waymo spielt Aurora Innovation auch eine große Rolle auf dem Markt mit autonomen Fahrzeugen. Die Firma wurde dabei von einigen Branchengrößen gegründet. Darunter sind der ehemalige Direktor der Autonomie-Sparte von Tesla Sterling Anderson, der von Uber Technologies kommende Drew Bagnell und der ehemalige Leiter des autonomen Fahrzeug-Projekts von Alphabet Chris Urmson.
Neben der Zusammenarbeit mit dem weltweit größten Autobauer VW wurde auf der diesjährigen CES auch eine Partnerschaft mit dem Autohersteller Hyundai Motor angekündigt. Die Südkoreaner wollen die Technologie in naher Zukunft in das Modell „Nexo“ einbauen. Nach Urmson hat man sich die beiden Partner ausgesucht, da weltweit Millionen an Fahrzeugen der Marken unterwegs sind und man somit die Technik in der Masse vertreiben kann.
Automobilhersteller suchen Partner
Gerade da in Deutschland die Automobilbranche ein riesengroßes Standbein in der Wirtschaft darstellt, suchen die Hersteller vermehrt nach Partnerschaften mit KI-Spezialisten in den Vereinigten Staaten. Ziel ist es nicht nur der Hersteller einer Sache zu sein, sondern ebenfalls Mobilitätsdienstleistungen wie Roboter-Taxis anzubieten. Dabei machen die verschiedenen Autobauer auch im internationalen Vergleich unterschiedliche Fortschritte. Während VW weiterhin nach Übernahmemöglichkeiten und Partner sucht, investieren die amerikanischen Kollegen von Ford und General Motors Milliardenbeträge in die Technik. Ford arbeitet hierfür mit Argo AI, General Motors mit Curis Automation zusammen.
VW muss Fortschritte erzielen
Der seit April amtierende VW-Vorstand Herbert Diess hat erst vor Kurzem in einem Interview mit dem Handelsblatt hervorgehoben, dass der weltweit größte Autobauer in den technologischen Wandel der Industrie einsteigen muss. Innovationen sind dabei der Schlüssel, um in Zukunft noch eine Rolle zu spielen. Dafür möchte der Konzern in den kommenden Wochen Fortschritte präsentieren, die das Überleben des 12-Marken-Imperiums sicherstellen sollen. Mein Kollege Robert hat dazu in einem gesonderten Artikel Stellung bezogen.
Der für die Digitalisierung zuständige Manager Johann Jungwirth gab bekannt, dass man in Zukunft auch für weitere Mobilitätsdienstleistungen in Kalifornien nach Unterstützung sucht. Nach dessen LinkedIn-Profil ist es das Ziel bis 2021 eine autonome Flotte an Taxis in den USA zu betreiben.
Für VW bleibt also nichts anderes übrig, als einen anderen Partner für eine potenzielle Übernahme zu finden. Denn viel Zeit bleibt nicht mehr, um im autonomen Markt mit den Takt angeben zu können.
Via Bloomberg