Wirtschaft

Woran Start-ups scheitern: das richtige Team und die gemeinsame Vision

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Jedes Team besteht aus drei zentralen Charakteren. (Foto: Pexels.com / rawpixel.com)
geschrieben von Dennis Fischer

Als Start-up-Coach arbeite ich Tag für Tag mit Gründern und jungen Unternehmen zusammen. In dieser kleinen Serie möchte ich die fünf Bereiche ansprechen, an denen Start-ups scheitern. Im ersten Teil geht es um das richtige Team. Was unterscheidet ein erfolgreiches von einem durchschnittlichen Team? Woran scheitern die meisten? Und welche Tools helfen dir eine gute Mannschaft zu formen?

Gemeinsame Vision und Werte

In meinem Alltag als Start-up-Coach erlebe ich es oft, dass Teams daran scheitern, dass jedes der Team-Mitglieder eine andere Vision der Zukunft hat. Sie besprechen zwar gemeinsam die nächsten Schritte und die Ziele des Start-ups, ihre eigenen privaten Beweggründe dahinter behalten sie allerdings meist für sich.

Dabei ist gerade diese Diskussion zu Beginn absolut notwendig, um herauszufinden, ob das richtige Team wirklich hinter der Idee steht und somit auch in schwierigen Phasen zusammenhält oder, ob es einzelnen Personen nur darum geht, das Start-up möglichst schnell zu verkaufen und damit reich zu werden.


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Selbst wenn viele Teams über ihre Vision gesprochen haben, versäumen sie häufig diese auch schriftlich festzuhalten. Erst durch die schriftliche Ausformulierung wird die Vision greifbar und für jeden auch schwarz auf weiß sichtbar.

Dabei ist sie natürlich nicht in Stein gemeißelt, sondern sollte mindestens einmal pro Jahr mit dem gesamten Team wieder überprüft und angepasst werden.

Das richtige Team: Charaktere sollten sich gut ergänzen

Das richtige Team sollte aus unterschiedlichen, sich ergänzenden, Charakteren bestehen. Im Coaching beschreibe ich sie gerne als Hipster, Hacker und Hustler.

Hipster ist eher der kreative, innovative Kopf. Dagegen ist der Hacker eher der technikaffine „Freak“ ist. Der Hustler schließlich ist der zahlengesteuerte Vertriebler, der das Produkt auf den Markt bringt und verkauft.

Aus meiner Erfahrung heraus liegt die richtige Team-Größe zwischen drei und fünf Personen. Sind die Teams kleiner, fehlt oftmals die Vielseitigkeit und der Austausch. Sind sie größer wird die Zusammenarbeit meistens unproduktiv und die Umsetzungsgeschwindigkeit lässt nach.

Multidisziplinäre T-shaped People

Wow! Das ist eine komplizierte Überschrift, oder? Aber ich will dir erklären, was ich damit meine.

Ich erlebe im Coaching immer wieder Start-ups, bei denen sich vier BWLer zusammenschließen und direkt nach dem Studium gründen möchten. Alle haben auf der gleichen Universität studiert und ähnliche private Interessen.

Dagegen ist zunächst einmal nichts einzuwenden. Wenn sie ausreichend Geld zur Verfügung haben, können sie alle für ihr Start-up nötigen Dienstleistungen sicherlich extern einkaufen.

Deutlich bereichernder für das junge Unternehmen, für die Qualität der Idee und für einen schnellen Fortschritt ist es jedoch, wenn sie aus verschiedenen Disziplinen kommen.

Wenn sich beispielsweise ein Jurist, ein Designer, ein BWLer und ein Physiker zusammenschließen, ist es deutlich wahrscheinlicher, dass sie die Wasserpistole der Zukunft bauen als wenn dies vier Juristen tun würden.

Aber nicht nur das Team, sondern auch jede Person sollte bestimmte Eigenschaften aufweisen. Wir verwenden hierfür gerne das Bild der sogenannten T-shaped Person. Sie ist einerseits ein Experte in ihrem bestimmten Feld und dort sehr tief in der Materie. Das wird symbolisch dargestellt durch den vertikalen Strich des T.

Außerdem ist die Person aber auch neugierig, offen und daran interessiert, sich mit anderen Themen auseinanderzusetzen, was durch den horizontalen Strich des T symbolisiert wird.

Wenn man also ein Team aufbaut, in dem sowohl verschiedene Disziplinen vertreten sind, als auch Experten, die offen für Neues sind, dann besteht eine sehr hohe Erfolgswahrscheinlichkeit.

Team-Events

Auch wenn die Gründer sich in ihren Stärken und Schwächen unterscheiden und gleichzeitig ergänzen sollten, ist es aus meiner eigenen Erfahrung heraus wichtig, dass sie private Gemeinsamkeiten haben.

Man verbringt in einem Start-up meistens deutlich mehr Zeit als mit seiner Familie und seinen Freunden. Gerade deshalb sollten die Mitgründer zu Freunden werden.

Wenn man keinerlei gemeinsame Interessen außer das Business hat, ist es meistens schwer, langfristig gemeinsam erfolgreich zu werden und in schwierigen Situationen Verständnis für den anderen aufzubringen.

Gerade am Anfang möchte man natürlich jede freie Minute mit Arbeit verbringen und sie nicht mit irgendwelchen Team-Building-Maßnahmen vergeuden.

Aber je früher man seine Mitgründer in allen Höhen und Tiefen kennt, desto besser klappt die Kommunikation und desto mehr Zeit spart man sicher später wieder ein.

Kommunikation – am besten vor Ort

Zahlreichen Investoren im Silicon Valley wird nachgesagt, dass sie nur in Start-ups investieren, deren Teams am gleichen Ort arbeiten und deren Start-up sie mit dem Fahrrad erreichen können.

Zweiteres deutet sicherlich auf die Bequemlichkeit der Investoren hin, während der gemeinsame Ort des Teams für mich sehr relevant ist.

Auch in Zeiten von Slack, Skype, Trello und Zendesk empfehle ich allen Teams, sich zumindest die Hälfte der Zeit am gleichen Ort zu versammeln und lokal zusammen zu arbeiten.

Es ist einfach etwas anderes, wenn man sich kurz über den Tisch zu wichtigen Dingen abstimmen kann und nicht erst auf eine Antwort in Slack warten muss. Gleichzeitig fördert es auch wieder den privaten Austausch von Themen, was gerade in der Anfangszeit der Gründung essenziell für ein gutes Team-Building ist.

Fazit

Das Team ist der kritischste aber auch der wichtigste Faktor bei einer Gründung. Wäre ich Investor, würde ich auch lieber in ein „A-Team mit einer B-Idee“ investieren als umgekehrt.

Vor allem in Frühphasen, in denen meist nicht viel mehr vorhanden ist als die Idee, investieren Geldgeber primär in das Team und in die Hoffnung darauf, dass dieses Team trotz Schwierigkeiten einen Weg finden wird, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.

Falls du also gerade dabei bist ein Start-up zu gründen, schaue dir die einzelnen oben genannten Aspekte noch einmal an und gleiche sie mit eurem Team ab. Habt ihr alle Kriterien erfüllt?

Schreibe gerne in den Kommentaren, was deine Erfahrungen in Bezug auf das perfekte Team sind und welche Tipps du sonst noch hast!

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Über den Autor

Dennis Fischer

Dennis Fischer ist Speaker zum Thema „Future Work Skills", also den wichtigsten Soft Skills der Zukunft. Sein Motto ist "Skill up" und er ist davon überzeugt, dass unsere Soft Skills in den nächsten Jahren deutlich wichtiger werden als unsere Hard Skills.

Er hat im letzten Jahr das Buch „52 Wege zum Erfolg" veröffentlicht. Darin fasst er seine Learnings aus über 500 gelesenen Business-Ratgebern zusammen. Das Buch wurde vom Hamburg Abendblatt als eines der TOP10 Wirtschaftsbücher 2019 ausgezeichnet.

Dennis lebt in München und wenn er nicht auf der Bühne steht oder Trainings gibt, läuft er als Trailrunner über die Berge.