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Erfahrungsbericht: Mit dem BMW i8 und BMW i3 durch München fahren

geschrieben von Ümit Memisoglu

BMW i8 Roadster und BMW i8 Coupê – Tolle Mischung aus Sport und Komfort

Das Event war diesmal sehr speziell, denn es gab weder Presskonferenz noch irgendeine andere Form der Präsentation. Man kommt um 8 Uhr an, nimmt sich den Schüssel und fährt einfach los. Der erste Wagen ist auch der neueste: Der BMW i8 Roadster (hier geht es zum Testbericht von Mark). Die Unterschiede zum Coupê verstecken sich überwiegend in den Details. Was man aber auf dem ersten Blick erkennt ist das aufklappbare Dach, das sich bis 50 km/h elektrisch öffnen lässt, und dass der Roadster nur mit zwei Sitzen kommt. Hinten gibt es einen kleinen Lagerraum, der z.B. kleine Koffer fassen sollte. Ich bin daraufhin auch den Coupê gefahren, aber da ich hier keine Unterschiede feststellen konnte, gilt das folgende für beide Modelle.

Innen ist der Wagen geräumiger als es von Außen den Anschein hat und man hat zudem einen guten Überblick über die Straße, sowie die Umgebung. Das Heads-Up-Display hilft dabei enorm nicht von der Straße wegzugucken und auch die Sprachsteuerung versteht Befehle relativ gut, sodass man sich wirklich nur auf das Fahren konzentrieren kann. Auch das Navigationsystem funktioniert hervorragend, sodass man relativ leicht zum Ziel kommt. Das Heads-Up-Display zeigt dabei neben der eigenen Geschwindigkeit noch die aktuelle Maximalgeschwindigkeit und die Entfernung bis zur nächsten Kurve mit Richtung an.

Beim ersten Start ist man im Comfort-Modus. Hier fährt das Auto bis 105 km/h rein elektrisch mit einer Leistung von 143 PS. Elektrisch zu Fahren ist natürlich optimal für Fahrten in Städten, wo man zum einen Emmisionsfrei und zum anderen völlig lautlos fahren kann. Gerade bei vielen Stopps fährt man so auch sparsamer und belästigt auch keine Passanten mit lauten Motorgeräuschen. Es ist dabei so lautlos, dass der Motor bis 60 km/h einen künstlichen Motorensound, der sich wie eine Mischung aus Motor und Düsenantrieb anhört, ausgibt um Passanten und Fahrradfahrer zu warnen. Denn sonst könnte man sich auch bei höheren Geschwindigkeiten leicht an Leute heranschleichen und auch den Unterschied zwischen Bremsen und Beschleunigen würden man nicht hören. Wer etwas aggressiver beschleunigt und die 105 km/h überschreitet, aktiviert automatisch den Verbrennungsmotor mit 231 PS und man kommt auf eine Maximalgeschwindigkeit von 250 km/h.

BMW i8 Roadster Coupe BMW i3 i3s

Falls man mal etwas schneller elektrisch fahren will, kann kann man in den eDrive Modus per Knopfdruck wechseln. Dann erhöht sich die Maximalgeschwindigkeit des Elektromotors auf 120 km/h und der Wagen fährt, bis der Akku fast leer list. Das ist auf Autobahnen völlig ausreichend für kürzere Strecken, da das Auto bis zu 53 km elektrisch fahren kann. Ich kam auf etwas mehr als 40 und auch das sollte völlig ausreichen um auf die Arbeit und zurück zu fahren. Eventuell auch über mehrere Tage verteilt. Auf der Autobahn macht es da eher Sinn im Comfort-Modus zu bleiben, wo der Verbrennungsmotor von selbst einsetzt. Gerade auf der Autobahn kann man dank der Rekuperation gut laden. Dabei kann man gut ein drittel des Akkus laden, was für die Wiedereinfahrt in die Stadt den Akku wieder einsatzbereit macht. Im Normalfall reicht das aus, um bis zum Ziel elektrisch zu fahren. Ansonsten muss man eventuell an eine Ladestation, wo das Laden bis 80% zwei Stunden und bis 100% drei Stunden dauern sollte. Zuhause sollte das etwas länger als 4 Stunden dauern.

BMW i8 Roadster Coupe BMW i3 i3s

Sportlicher wird das Ganze im Sportmodus, wo die Farben der Anzeigen auf rot wechseln. Hier erhält man zusätzlich zu den 231 PS des Verbrennungsmotors noch den 143 PS starken Boost des Elektromotors und kommt auf 374 PS und damit von 0 auf 100 in 4,6 Sekunden. Damit der Boost erhalten bleibt, wird der Elektromotor stets durch den Benzinmotor geladen. In diesem Modus hat man die volle Leistung und maximale Dynamik. Das Gaspedal reagiert hier schärfer, die Steuerung ist hier deutlich direkter und reagiert genauer auf spontane Reaktionen, während die adaptiven Dämpfer härter arbeiten. Auch wenn es sich hierbei „nur“ um einen Dreizylinder-Motor handelt, hört sich der Wagen so an, als würde man mit einem Sechszylinder oder vielleicht sogar 8 Zylinder fahren. Das liegt unter anderem an den Lautsprechern im Wagen, die den Motorensound stärker hervorheben.

BMW i8 Roadster Coupe BMW i3 i3s

Was mir besonders gefällt ist die Fahrweise. Der Allradantrieb macht das Fahrzeug sehr angenehm zu fahren und ich brauchte keine Eingewöhnungszeit, da sich der BMW i8 viel einfacher fährt als die meisten Autos, die links und rechts an einem vorbeifahren. Es fährt sich fast schon von selbst und versucht einen auf der Strecke zu behalten. Gerade das Handling überzeugt dabei, denn auch wenn man etwas schneller und besonders scharf in die Kurve fährt, ist das Handling fantastisch und man kommt sehr komfortabel und leicht durch die Kurve, als wirke keine Zentrifugalkraft auf den Wagen, denn der BMW i8 ist sehr agil und leichtfüßig. Vorne wird der BMW i8 mit dem Elektromotor und hinten mit dem Verbrennungsmotor angetrieben. Trotz der Reifenkombination 195/50 R20 vorne und 215/45 R20 hinten untersteuert der Wagen aufgrund der verbesserten Federung und Dämpfung spürbar weniger als das erste BMW i8 Coupê Modell. Trotzdem sollte man hier nicht erwarten gut driften zu können oder Donuts auf den Boden zu malen, was für mich persönlich jedoch nicht wichtig ist. Insgesamt war ich vom BMW i8 Roadster und Coupê aufgrund des tollen Fahrverhaltens, aber auch wegen der Komfortfunktionen, sowie dem Design sehr begeistert.

BMW i8 Roadster Coupe BMW i3 i3s

BMW i3 und BMW i3s – Elektrisch durch die Stadt düsen

BMW i8 Roadster Coupe BMW i3 i3s

Als nächstes durfte ich den BMW i3 fahren und direkt danach den sportlicheren BMW i3s. Beide Autos sind von der Form her ein Kleinwagen, fühlen sich aber innen fast so geräumig an, wie ein SUV, besonders, weil man ziemlich hoch sitzt und man damit sehr viel Überblick auf der Straße hat. Vor allem da der Wagen vorne genau dort aufhört, wo man nichts mehr sieht, ist die Abschätzung von Abständen zu anderen Objekten und Hindernissen viel einfacher zu bestimmen.

Der i3 fuhr sich im Vergleich zum BWM i8, bei dem ich mich gar nicht umgewöhnen musste und auch zum Vergleich zum i3s sehr anders. Das liegt unter anderem am dünnen Reifenprofil. Die ersten 10 Minuten empfand ich das tatsächlich als etwas unangenehm, da man hier bei Kurven nicht so sorglos reinfahren konnte wie beim BMW i8. Zum einen ist die Lenkung sehr direkt, zum anderen kann man hinten leichter ausbrechen, falls man etwas zu schnell in die Kurve fährt. Dazu war der reinelektrische Wagen so unglaublich leise und die Isolation der Außengeräusche so gut, dass ich anfangs lieber mit offenem Fenster fuhr. Das hat sich nach kurzer Zeit aber gelegt und es war dann doch sehr angenehm und beruhigend so zu fahren. Nachdem ich die ersten 5-10 Minuten überlebt habe, merkte ich, dass ich den Wagen einfach nur falsch gefahren bin.

Es ist ein Stadtwagen und damit darauf ausgelegt, dass man viel anhalten, bremsen und schärfere Kurven nehmen muss. Sobald ich mir dessen bewusst war, flitzte ich regelrecht durch die Stadt und es hat tatsächlich so viel Spaß gemacht, dass ich in kleine Ortschaften mit engen Straßen und vielen Kurven reingefahren bin, um die Kontrolle, die mir der Wagen gab voll und ganz auszukosten. Vor allem die Beschleunigung überzeugt, da man schon in 3 Sekunden auf 50 km/h ist, was für einen Elektromotor ziemlich gut ist. Die Einpedalbedienung des BMW i3 ist perfekt eingestellt und das Bremsverhalten ist sehr natürlich, sodass sich super einfach einschätzen lässt, wann man den Fuß vom Gaspedal nehmen muss, damit der Wagen an der Ampel komplett stillsteht. So gut balanciert habe ich es bei keinem Wagen bisher erlebt.

BMW i8 Roadster Coupe BMW i3 i3s

Der BMW i3 hat eine effektiv nutzbare Akkuleistung von 27,2 kWh und der Motor ist 170 PS stark und kommt auf eine Maximalgeschwindigkeit von 150 km/h. Bis zu 200 km kann man damit realistisch zurücklegen. Wer weiter fahren will kann den Range Extender dazubuchen. Der zweizylinder Benzinmotor, der die maximale Entfernung auf etwa 330 km erhöht passt vielleicht nicht zum reinelektrischen Konzept des Wagens, aber es ist eine mögliche Option. 200 km sollten für die Stadt und auch zum pendeln von Ortschaft zu Ortschaft ohne Probleme, auch für längere Zeit, ausreichen.

Mit dem BMW i3s, also der sportlicheren Variante, erhält man etwas mehr Leistung mit einer Akkuleistung von 33,2 kWh und 184 PS bei einer Maximalgeschwindigkeit von 160 km/h. Hier sollte man mindestends auf realistische 220 km kommen, bis der Akku erschöpft ist. Durch schnelles Laden soll der Akku von 0 auf 80 in 40 Minuten geladen sein. Im eigenen Haushalt würde das eher um die 11 Stunden dauern.

Der BMW i3s sieht genauso aus wie der i3, aber die extra Performance spürt man deutlich, egal ob man in der Stadt oder auf der Autobahn ist. In der Stadt war der i3s aufgrund des breiteren Reifenprofils deutlich „normaler“ und einfacher zu fahren. Hier benötigt man weniger Eingewöhnungszeit als beim i3. Der BMW i3s passte etwas mehr zu meiner Fahrweise, aber der BMW i3 hat nach der kurzen Lernphase auch sehr viel Spaß gemacht. Es ist auf jeden Fall ein toller Wagen für die Stadt und sollte Kleinfamilien gut bedienen.

BMW i8 Roadster Coupe BMW i3 i3s

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Ümit Memisoglu