Ob ein Instagram-Account von einem Menschen oder einem Bot betrieben wird, erkennt ein geschultes Auge relativ schnell. Trotzdem gelingt es dem Bildernetzwerk nicht, die Bot-Problematik in den Griff zu bekommen. Eine neue Untersuchung spricht von 95 Millionen Bot-Accounts auf Instagram.
Sobald ein soziales Netzwerk oder eine digitale Plattform an Bedeutung gewinnt, treten sie in immer größeren Massen auf. Die Rede ist von Bots und Fake-Accounts. Programmierer nutzen sie, um automatisiert mit anderen Accounts zu interagieren oder Spam, Viren und Werbung in den Netzwerken zu verbreiten.
Dieses Phänomen ist also alles andere als neu. Trotzdem gelingt es den sozialen Netzwerken nicht dauerhaft, die unechten Profile schon frühzeitig zu erkennen und zu löschen. Vielmehr entdecken Facebook, Twitter und Co. eine Lücke, schließen sie, löschen teilweise Millionen von unechten Profilen, um wenige Tage später mit einer neuen Schwachstelle zu kämpfen.
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Ein gefakter Instagram-Account kommt selten allein
Mit der Anzahl der Bots und Fake-Accounts gehen die Netzwerke im Detail unterschiedlich um. Während Twitter immer wieder große Löschwellen bekannt gibt, verhält sich Facebook eher ruhig.
Wer herausfinden möchte, wie viele Fake-Profile es auf dem größten sozialen Netzwerk der Welt gibt, muss schon genau in den Quartalsbericht schauen. Dort ist die Rede von 13 Prozent oder umgerechnet knapp 270 Millionen Fake-Accounts.
Bei Twitter fällt die Bilanz nicht viel besser aus. Einer Untersuchung zu Folge sind zwischen 8,8 und 14,6 Prozent aller Twitter-Profile unecht. Das entspricht in Zahlen zwischen 29 und 48 Millionen Profilen.
Und auch für Instagram haben nun die Marktforscher von Ghost Data eine Erhebung durchgeführt. Die Ergebnisse bewegen sich mit 95 Millionen Bots und Fake-Accounts prozentual im Durchschnitt.
Wirtschaftliche Auswirkungen von Fake-Profilen
Obwohl es auf Instagram gemessen am Prozentsatz nicht mehr unechte Profile gibt als auf anderen Netzwerken, ist die Nachricht nicht sonderlich positiv.
Wenn jeder zehnte Instagram-Account nicht von einem Menschen betrieben wird, wird deutlich, wie groß die Gefahr ist, Werbebudgets zu verbrennen. Schließlich sind die Millionenreichweiten der Influencer tatsächlich nur etwas Wert, wenn reale Personen angesprochen werden.
Instagram selbst erklärt in einem Statement, dass sie Spam und missbräuchliches Verhalten sehr ernst nehmen.
Accounts, die automatisierte Likes oder Follower verkaufen, gelten bei uns klar als Spam und werden von der Plattform entfernt. Wir überprüfen verdächtige Aktivitäten kontinuierlich und arbeiten daran zu verstehen, wie man solche Aktivitäten in Zukunft verhindern kann. Unsere internen Schätzungen zeigen, dass Spam-Accounts lediglich einen kleinen Bruchteil der monatlich aktiven Accounts von Instagram ausmachen.
Aktuellen Schätzungen zu Folge beläuft sich der Wert, der durch Ad Fraud (Anzeigenbetrug) auf Instagram entsteht, bei rund 500 Millionen US-Dollar.
Umso wichtiger ist es, dass Werbungtreibende, Agenturen und Unternehmen Abstand davon nehmen, nur auf Follower-Zahlen zu schauen. Wenn ein Instagram-Account 100 echte Fans hat, die leidenschaftlich interagieren, ist das wertvoller als ein Profil mit 100.000 Fans, auf dem nichts passiert.