Snapchat hat einen schweren Stand in der Social-Media-Welt. Alle eigenen Formate laufen als Klon besser bei Instagram und frisches Geld kommt auch nicht wirklich in die Kassen. Jetzt sorgt ein geheimes Projekt mit dem Code-Namen „Eagle“ für Aufsehen. Verhilft Amazon Snapchat zum Durchbruch? Eine Bestandsaufnahme.
Wenn Snapchat an einem großen neuen Projekt arbeitet, verwenden die zuständigen Manager und Entwickler gerne Tiernamen als geheime Codes. So wurde der große – und inzwischen als Flop teilweise zurückgenommene – Relaunch der App intern mit dem Projekttitel „Gepard“ (Englisch: Cheetah) versehen.
So könnte sich hinter dem Code „Eagle“ (zu Deutsch: Adler) ein weiteres großes Projekt verstecken. Das geht aus Enthüllungen des US-amerikanischen Branchenmagazins Techcrunch in Kooperation mit dem App-Spezialisten Ishan Agarwal hervor.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Social Media und PR Specialist (m/w/d) BeA GmbH in Ahrensburg |
||
Social Media Manager B2B (m/w/d) WM SE in Osnabrück |
Was versteckt sich hinter Projekt „Eagle“?
Konkret hatte App-Experte Agarwal im Code der Android-App von Snapchat mehrere Schnipsel und Funktionen entdeckt, die auf eine visuelle Suche hindeuten. Als mögliche Kooperationspartner nennt Techcrunch-Redakteur und Social-Media-Profi Josh Costine Amazon und Shazam.
Er zitiert: „In der visuellen Suche kannst du auf einen Button drücken, um Objekte, Lieder, einen Barcode und weitere Dinge zu identifizieren.“ Die entsprechenden Daten würden zu Amazon und Co. geschickt und mit deren Datenbank abgeglichen werden. Wenige Sekunden später könnten die Snapchat-Nutzer einen Link zu Amazon erhalten.
Bislang haben sich weder Amazon noch Snapchat konkret zum Projekt „Eagle“ geäußert. Ein Snapchat-Sprecher ließ gegenüber Techcrunch lediglich verlauten, dass seine Firma keinen Kommentar dazu abgibt.
Hebt Amazon Snapchat in neue Sphären?
Doch was ist eigentlich von der visuellen Suche samt Tiefenintegration zu Partnern – unabhängig davon, ob es soweit kommt – zu halten?
Mit Sicherheit stellt eine ausfeilte visuelle Suche eine spannende Option für Snapchat dar. Schließlich bezeichnet sich der Messenger gerne selbst ausschließlich als „Kamera-Unternehmen“. Da wäre es nur logisch, nach Monetarisierungsmöglichkeiten im Bereich der visuellen Erkennung zu suchen.
Zumal Snapchat und der Mutterkonzern Snap mit einem großen Problem zu kämpfen haben: dem ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolg. Weder die Hardware-Brille Spectacles noch die Erlöse aus dem Werbegeschäft reichen, um Snap auch nur in die Nähe der Gewinnzone zu bringen.
Denkt man in diesem Zusammenhang über die Zugkraft und dominierende Marktmacht von Amazon sowie die Möglichkeit einer Affiliate-Partnerschaft nach, könnte Amazon Snapchat tatsächlich sehr stark weiterhelfen.
Dem gegenüber steht die Tatsache, dass Snapchat mit 191 Millionen täglich aktiven Nutzern verhältnismäßig wenige Nutzer hat. Die vergangenen Monate haben ebenfalls verdeutlicht, dass das Interesse an Snapchat – gerade bei älteren Zielgruppen – sehr gering bis nicht existent ist.
Es darf also angezweifelt werden, dass sich viele Nutzer einen Snapchat-Account anlegen, nur damit sie über eine Kamera Objekte identifizieren und dann direkt bei Amazon kaufen können. Und selbst wenn dieser Fall attraktiv ist: Wer sagt, dass Instagram nicht einfach auch ein ähnliches Feature entwickelt?