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8 verrückte Ladeideen für Elektroautos

geschrieben von Stephanie Kowalski

Elektroautos mit Strom laden, der aus Müll oder aus einer mobilen Ladestation gewonnen wird? Es gibt viele Möglichkeiten, um ein Elektroauto zu laden. Gerade junge Unternehmen überbieten sich da an kreativen Ideen. Wir stellen euch deshalb die verrücktesten Lade-Ideen von Start-ups vor.

Wmoove: Elektroautos mit Müll laden

Das Düsseldorfer Start-up will eines der größten Probleme der Gesellschaft lösen: Wohin mit all dem Müll? Die Lösung sieht Wmoove in der Wiederverwertung. Aus Abfall gewinnt das Unternehmen Strom und stellt diesen Elektroautos zur Verfügung.

wmoove Verbrennungsanlage

Foto: Screenshot / wmoove

Die Technologie von Wmoove zur Erzeugung von Strom umfasst zwei Schritte. Der Müll wird in einem Pyrolyse-Reaktor erhitzt. Dabei entsteht ein synthetisches Gas, das im zweiten Schritt bei hoher Temperatur oxidiert.

Mit dem gewonnen Gas wird Wasser erhitzt und gleichzeitig ein Generator angetrieben. Gebäude sind so mit Warmwasser versorgt und Elektroautos mit Strom.

Chargery: Nachhaltiger Strom per Fahrradkurier

Das Start-up hat sich vorgenommen, Fahrzeuge mit nachhaltig produziertem Strom zu laden.

Möglich machen das die Fahrradkuriere von Chargery. Der E-Auto-Besitzer bestellt die Stromlieferung per Chargery-App. Ein Kurier transportiert dann die Ladestation mit dem Fahrrad direkt zum Fahrzeug und lädt dieses direkt auf. Zum Laden werden die Wechselakkus von Greenpack genutzt, womit Chargery garantieren kann, dass der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt.

Der Clou: Elektrofahrzeuge können so überall und jederzeit geladen werden, was sie unabhängig von Ladesäulen und Ladestationen macht.

Ubitricity: Laden an der Straßenlampe

Wenn die nächste Ladestation kilometerweit entfernt liegt, aber die Reichweite des Elektrofahrzeugs nicht mehr ausreicht, ist der Ärger groß. Was wäre dagegen, wenn E-Auto-Besitzer eine Ladeinfrastruktur an praktisch jeder Straßenlaterne finden könnten?

Genau das ist eins der innovativen Ladekonzepte des Berliner Start-ups Ubitricity. Die Gründer haben sich gedacht: Wenn Straßenlampen ohnehin Strom erzeugen, warum dann nicht diesen zum Laden abzapfen?

Dafür hat Ubitricity SmartSockets entwickelt, die sich nicht nur klassisch an der Hauswand anbringen lässen, sondern entweder als Ladesäulen, die mit dem eigenen Hausstrom verbunden sind – oder eben mit Straßenlaternen.

Gepaart mit dem SmartCable von Ubitricity kann man dies darüber hinaus auch ganz leicht und kilowattstundengenau über eine App abrechnen. Nutzer können so ihre Ladevorgänge ganz individuell abrechnen – und das ganz ohne umständliche Ladekarten.

Für das SmartCable lässt sich zudem ein separater Stromvertrag abschließen, sodass man zum Beispiel sein Elektroauto über einen Ökostromanbieter oder über den günstigsten Tarif lädt.

Das Konzept wird derzeit in Großbritannien erfolgreich eingesetzt.

ChargeX: Bei den Ladestationen geht es rund

Elektromobilität ist teuer. Nicht nur für die Besitzer von Elektroautos, sondern auch für die Betreiber. Die Kosten für die Ladesäulen und deren Installation sind hoch. Das fördert die Verbreitung von Ladestationen also nicht unbedingt.

Wenn es dann mal Ladesäulen gibt, blockiert oft ein einziges Auto diese unnötig lange. Denn typischerweise parkt man sein E-Auto, startet den Ladevorgang, geht dann ins Büro und holt sein Auto nach Feierabend wieder ab. Nur: Die meisten E-Autos müssen nicht acht Stunden lang geladen werden.

Anstatt also eine Ladestation mit einem Auto zu blockieren, will ChargeX mehrere Autos gleichzeitig daran anschließen. Eine Software regelt dann, welches Auto wann, in welcher Reihenfolge und wie lange aufgeladen wird.

ChargeX modulares Laden Elektroautos

Eine Software regelt, wann die E-Autos geladen werden (Foto: Screenshot / ChargeX)

Eine App regelt das über Nutzerangaben und koordiniert so den Ladevorgang. Wer als Erstes weiterfahren muss, bekommt sein Auto schneller geladen als die Fahrer, die mehr Zeit haben. Doch auch spontane Abfahrten lassen sich über die Software koordinieren.

Mit dieser Technologie können mehr Autos gleichzeitig und auch noch effizienter geladen werden und man spart sich den Bau von teurer Ladeinfrastruktur.

Powerswap: Elektroautos laden in nur drei Minuten

Die Technologien des schwedischen Unternehmens kann Batterien zwar nicht wirklich in drei Minuten voll aufladen, aber dafür innerhalb kürzester Zeit austauschen. Powerswap will so die Ladezeit eines Elektrofahrzeugs reduzieren und das ihrer Meinung nach umständliche Laden an einer Ladestation abschaffen.

Das von Powerswap entwickelte Wechselgerät lässt sich auf den Boden stellen. Die Batterie wird dann von der Maschine von der Seite eingesetzt. So brauche man auch keine aufwendige Wechselstationen, sagt das schwedische Start-up. Die Ladelösung des Unternehmens kann man dagegen platzsparend auf Tankstellen oder Parkplätzen installieren.

Matrix Charging: Elektroautos ohne Stecker laden

Easelink hat eine (beinahe) kabellose Ladelösung für Elektroautos entwickelt. Herausgekommen ist eine Kreuzung aus induktivem und autonomem Laden.

Dazu hat das österreichische Start-up das System „Matrix Charging“ geschaffen. Dabei stellt man das Elektroauto über einen Ladepod am Boden ab, ähnlich wie beim induktiven Laden. Im Fall von Easelink löst sich jedoch dabei automatisch eine Kabelvorrichtung aus der Unterseite des Autos und verbindet sich mit der Lade-Matrix.

Der Ladevorgang beginnt, ohne dass der Fahrer selbst jemals etwas tun muss. Das Elektrofahrzeug kann mit 22 kW Wechselstrom oder 43 kW Gleichstrom aufgeladen werden.

In Zukunft wäre es also denkbar, dass autonome Fahrzeuge eigenständig zu einem Ladepad fahren und sich so selbst laden könnten.

Hevo: Die ultimative Elektroauto-Ladeerfahrung?

Eine ähnliche Idee hatte auch das Start-up Hevo mit Sitz in New York. Das Unternehmen will einen globalen Standard für das drahtlose Laden von Elektrofahrzeugen schaffen.

Angesichts der Tatsache, dass Besitzer von Elektroautos mitunter zehn verschiedene Ladekarten brauchen, um ihre Autos an Ladestationen aufzuladen, ist das ein löblicher Ansatz.

Das Ladesystem von Hevo besteht im Kern aus drei Bestandteilen. Die über eine Cloud synchronisierte App ermöglicht den Austausch zwischen den Hardwarekomponenten und dient als einzige Schnittstelle zum Endbenutzer.

Die „Power Station“ und der Wechselrichter, die auf dem Boden montiert sind, übertragen kabellose Energie an den drahtlosen Empfänger. Dieser Empfänger, der wiederum am Elektrofahrzeug montiert ist, überträgt den Strom über einen Gleichrichter an die Batterie.

Das Laden mit der Technologie von Hevo erfolgt in drei Schritten:

  1. Die Ladestation (entweder als Säule oder als Pod im Boden) kommuniziert per Cloud mit der Hevo-App im Smartphone des Fahrers. Der Fahrer wählt einen Ladepunkt aus und „reserviert“ diesen für sein Fahrzeug. So kann man ohne aufwendige Suche schnell eine Ladestation finden.
  2. Sobald man sich dem Ladepunkt nähert, bekommt der Fahrer Anweisungen, wie er sein Auto positionieren und laden soll. Dies ließe sich laut Hevo auch auf autonome Autos übertragen.
  3. Das Auto wird nun geladen. Die App teilt dem Fahrer mit, wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist. Auch die Abrechnung erfolgt bequem per App.

Cobe und Clever präsentieren Ladestationen, die wie Wälder aussehen

Das dänische Architekturbüro Cobe entwickelte in Zusammenarbeit mit Clever, einem Unternehmen, das sich auf Ladelösungen spezialisiert hat, eine Schnellladestation aus hölzernen baumartigen Strukturen.

Diese Holzdächer breiten sich wie „Äste“  zu einem Baldachin aus, das außerdem mit Solarzellen ausgestattet ist und so die Ladestation mit Strom versorgt. Zum Wald-Ambiente passend sind die Ladestationen ebenfalls mit Grün bepflanzt. Fahrer von Elektrofahrzeugen sollen so eine angenehmere Umgebung genießen.

Ladestation Cobe Clever

Foto: Clever / COBE / Fredericia Hero

Cobe-Gründer Dan Stubbergaard beschreibt das Konzept so:

Wir möchten den Fahrern eine dringend benötigte und sinnvolle in einer grünen Oase bieten. Die Energie und die Technologie sind grün und wir wollen, dass die Architektur, die Materialien und das Konzept auch grün sind.

Kreative Lösungen für mehr Alltagstauglichkeit

So unkonventionell manche der oben gezeigten Lade-Ideen auch sein mögen, sie könnten Elektroautobesitzern das Laden erleichtern.

Auch wenn keine der Ansätze für sich genommen DIE perfekte Lösung ist, sind es Schritte hin einer besseren Ladeinfrastruktur. Und die macht E-Autos schlussendlich erst alltagstauglich.

Welche kreativen Lade-Lösungen hast du selbst schon ausprobiert oder in Aktion gesehen?

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Über den Autor

Stephanie Kowalski

Stephanie Kowalski ist Bloggerin und unterstützt als freiberufliche PRlerin kleine und mittelständische Unternehmen bei ihrer Kommunikation. In ihrem Blog Online PR Guide erklärt sie, wie man mithilfe bewährter PR-Strategien und moderner Online-Kanäle erfolgreich digital kommuniziert.