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Erstes E-Wohnmobil der Welt, aber nur 200 km Reichweite: Wie sinnvoll ist das?

e.home Dethleffs außen
Foto: Dethleffs
geschrieben von Marinela Potor

Während bei kleinen Stadtflitzern mit geringen Entfernungen Elektromotoren mit geringen Reichweiten kein Problem sind, scheint ein E-Wohnmobil eher kontraproduktiv. Will man mit seinem Wohnwagen nicht gerade das ultimative Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit erleben und endlose Kilometer fahren? Wohnmobil-Pionier Dethlefss sieht das anders und präsentiert nun das e.home.

Im Jahr 1931 kreierte der Allgäuer Entrepreneur mit Pioniergeist, Arist Dethleffs das erste „Wohnauto“ der Welt. Mit der Wortschöpfung wollte er das Konzept des Wohnwagens auf eine neue Stufe heben.

Knapp 90 Jahre später bringt das Unternehmen nun das e.home heraus, eine Art „Wohnmobil der Zukunft“ mit Elektromotor, Solarzellen, Infrarot-Heizung und natürlich einer Steuerung per App. Wobei Dethleffs die Wörter „Wohnmobil“ oder „Wohnwagen“ selbst eher vermeidet und lieber von „Reisemobilen“ oder „Caravans“ spricht.

Vorerst ist das e.home nur eine Studie, die aber immerhin den German Innovation Award 2018 abstauben konnte.

300 Kilo schwerer als Verbrennungsmotor

Als Grundlage für das e.home wurde der Iveco Daily verwendet. Der Elektromotor fasst drei Akkus, die das Fahrzeug allerdings fast 300 Kilogramm schwerer als ein vergleichbares Wohnmobil mit Verbrennungsmotor machen.

Dementsprechend liegt die Reichweite gerade einmal bei 200 Kilometern. Die Akkus wiederum brauchen 24 Stunden, um an der Heimsteckdose aufgeladen zu werden.

Wer also mit seinem Wohnmobil abseits der üblichen Touristenpfade reisen oder lange Strecken zurücklegen möchte, wird mit dem e.home sicher nicht glücklich.

Dabei ist natürlich die Frage: Wer wird dann mit dem e.home glücklich? Wollen schließlich nicht alle mit ihren Wohnwagen die Unabhängigkeit und Freiheit (von der Zivilisation) genießen, die ihnen ein PKW nicht gibt?

Internationale Nachfrage

Offenbar nicht! Denn nach Angaben von Dethleffs-Pressesprecherin Anita Lorenscheit, können Wohnmobil-Fahrer es gar nicht abwarten, das e.home zu testen: „Wir haben E-Mails aus Nordamerika, Russland, Korea und sogar Australien sowie Neuseeland bekommen“, sagt sie.

In der Tat könnten die Solarzellen noch Potenzial für weitere steckdosenunabhängige Energie und somit für mehr Unabhängigkeit bieten.

Ja, das e.home mag noch etwas frühreif sein, aber es ist immerhin das erste seiner Art auf der ganzen Welt. Das behauptet zumindest Dethleffs. Und das ist definitiv eine Auszeichnung wert!

Spinnerei oder das Wohnmobil der Zukunft?

Doch ist das e.home damit nur eine nette Spinnerei oder – wie das Unternehmen behauptet – das „Reiseziel: Zukunft“?

Macht euch selbst ein Bild. In unserer Bildergalerie könnt ihr euch das e.home genauer anschauen.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.