Am 14. Juni fand bereits zum vierten Mal die Social Conference statt. Unter dem Motto „Digital Challenge 2018“ versammelten sich 200 Marketing- und Tech-Interessierte in der Münchner Freiheizhalle. Die vermittelten Erkenntnisse gingen über das gewöhnliche Niveau hinaus.
Wer sich am 14. Juni aufgrund des Namens „Social Conference“ auf den Weg nach München gemacht hatte, war vermutlich enttäuscht. Denn in der vierten Auflage des Events von Hakan Han und Achim Kussmaul ging es nur sehr punktuell um Facebook, Instagram und Co.
Unter dem Motto „Digital Challenge 2018“ wurde den Besuchern in der Freiheizhalle jedoch auch ganz ohne Social Media viel geboten.
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Im Vergleich zu anderen Konferenzen bot die Digital Challenge auf und neben der Bühne einen Tiefgang, den man auf deutschen Marketing-Veranstaltungen nicht immer gewohnt ist. Das war eine sehr positive Überraschung.
Warum wir alle über KI reden und das falsch ist
In den ersten beiden Vorträgen des Tages beschäftigten sich Klaas Wilhelm Bollhoefer und Peter Gentsch ausführlich mit Künstlicher Intelligenz (KI).
Bollhoefer, der das Berliner KI-Unternehmen „Birds on Mars“ gegründet hat und als Geschäftsführer leitet, warf einen Blick in die Geschichte.
Im Vergleich zum ersten Boom von KI in den 1980er Jahren – dem sogenannten AI Winter – haben wir nun genügend Daten und Rechenleistung, um Fortschritte zu erzielen. Deswegen ist sich auch Bollhoefer sicher: „Daten werden der Haupttreiber.“
Außerdem räumt der KI-Experte mit einem weit verbreiteten Irrglauben auf. Zwar redet fast jedes Unternehmen über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. In Wirklichkeit jedoch handle es sich dabei in 98 Prozent der Fälle lediglich um maschinelles Lernen.
Jeder spricht über #KI. Das ist falsch, sagt @klabol auf der #SocialConference. 98 Prozent der Prozesse beruhen auf maschinellem Lernen und NICHT auf AI. pic.twitter.com/lPXdafjy6X
— BASIC thinking (@basicthinking) 14. Juni 2018
Das heißt: In den meisten Fällen geht es nicht um eigenständige Intelligenzen, sondern um Maschinen, die aufgrund von Regeln, die ihnen Menschen beibringen, Daten analysieren.
Niemand kann zuverlässige Aussagen treffen
Auch Peter Gentsch, Unternehmer mit Fokussierung auf Data Science, bestätigte diese Aussagen. Er beschäftigte sich mit den konkreten Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in Marketing-Strategien.
Denn dort liegt laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Mc Kinsey das größte Potenzial. Nicht etwas in der Produktion oder in der Verwaltung, sondern in der Werbebranche wird KI den stärksten Einfluss ausüben.
Davon sind wir jedoch aktuell noch weit entfernt. Über Konzeptstudien ging es laut Gentsch selbst bei den KI-Vorreitern wie IBM, Salesforce und Co. selten hinaus.
Auch der Professor der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Aalen ist wie sein Vorredner davon überzeugt, dass KI aktuell hauptsächlich für Marketing- und Verkaufszwecke instrumentalisiert wird.
Und auch in einem weiteren Punkt sind sich Gentsch und Bollhoefer einig: Niemand kann vorhersagen, wie sich die Thematik um Künstliche Intelligenz weiterentwickelt.
Prof. Dr. Peter Gentsch bestätigt: Keiner kann sagen, wie weit #AI in einem Jahr ist. Die Entwicklung wird immer schneller. #SocialConference pic.twitter.com/XDqGuiKTtp
— BASIC thinking (@basicthinking) 14. Juni 2018
„Jeder, der sagt, dass er weiß, was in zwei Jahren ist, lügt“, sagt Klaas Bollhoefer.
Die Logik der Sprachsuche
Ein letztes absolutes Highlight der Digital Challenge 2018, das wir euch nicht vorenthalten wollen, ist der Vortrag von Online-Marketing-Experte Karl Kratz. Dieser beschäftigte sich etwas mehr als eine halbe Stunde mit der Bedeutung von Sprache im Marketing.
Ein bedeutender Vorteil der Sprachsuche ist laut Kratz, dass sie im Gegensatz zu Tastatur und Smartphone Barrieren überwindet. Wer über Sprache kommuniziert braucht weder Augen noch Hände.
Außerdem ist es für Unternehmen und Marketing-Verantwortliche wichtig zu verstehen, dass sich die Sprachsuche bei Amazon, Google, Apple und Co. grundsätzlich von den gelernten Methoden unterscheidet.
Dafür gibt es zwei Gründe:
- In der Sprachsuche werden dem Nutzer nur noch zwei Suchergebnisse präsentiert. Wer nicht auf dem ersten oder zweiten Platz landet, fällt weg. Hinzu kommt, dass einer der beiden Plätze oft von den Tech-Konzernen selbst belegt wird.
- Die Sprachsuche greift auf Sub-Suchmaschinen zurück. Das heißt: Wer in normalen Suchmaschinen gut rankt, wird auch in der Sprachsuche besser ranken.
Wer sich nun aufgrund seiner Google-Platzierung gut aufgestellt fühlt, könnte trotzdem in die Röhre schauen.
Bei allgemeinen Suchanfragen nutzen Alexa, Siri (teilweise) und Cortana die Bing-Suche. Lediglich der Google Assistant setzt auf Google. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei Empfehlungen für lokale Aktivitäten und Unternehmen ab. Hier dominiert Yelp.
Sprach-Suche basiert auf Sub-Suchsystemen, erklärt @karlkratz. 75 Prozent der großen Tech-Konzerne setzen auf @bing und @Yelp und nicht auf Google! Optimiert auch dort. pic.twitter.com/bHWk9DFILs
— BASIC thinking (@basicthinking) 14. Juni 2018
Deshalb rät Karl Kratz den Besuchern der Digital Challenge: Setzt auf Diversifikation. Setzt nicht nur auf einen Kanal, sondern stellt euch möglichst breit auf.