Welche Daten sammeln soziale Netzwerke und digitale Plattformen über uns? Dieser Frage gehen wir auf den Grund. Nachdem wir bereits unsere LinkedIn-Daten heruntergeladen und analysiert haben, ist nun WhatsApp dran. Diese Erkenntnisse haben wir aus unseren WhatsApp-Daten gewonnen.
Wie fast alle US-amerikanischen Digitalkonzerne hat auch WhatsApp auf die europäische Datenschutz-Grundverordnung reagiert. Deshalb haben die Nutzer des Messengers seit Mitte Mai 2018 die Möglichkeit, ihre Daten beim Unternehmen anzufordern. (Wie das geht, haben wir für dich Schritt für Schritt aufgeschrieben.)
WhatsApp ist (noch) kein soziales Netzwerk
Nachdem ich meine WhatsApp-Daten angefordert hatte, hieß es zunächst: Warten. Nach rund drei Tagen hatte der Service meine Informationen gebündelt zum Download bereitgestellt.
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Das Ergebnis sind zwei Dateien:
- Eine kryptische Liste im maschinenlesbaren JSON-Format. Diese soll den Daten-Export zu einem anderen Messenger ermöglichen. Außer deinem Profilspruch und ein paar Nummern erkennt der Laie darin nichts.
- Die zweite Datei ist der sogenannte „DSGVO-Bericht“. Darin führt WhatsApp übersichtlich alle Informationen auf, die es zum Zeitpunkt deiner Anfrage über dich gesammelt hatte.
Die erste Erkenntnis aus dem Download meiner WhatsApp-Daten: eine positive Überraschung.
Im Vergleich zu LinkedIn und Facebook (die Analyse folgt noch) sammelt WhatsApp vergleichweise wenig Daten über mich.
Es gibt keine Informationen zu Targeting-Zwecken und keine Liste an verschickten Nachrichten und Bildern. Das sieht bei meiner mehr als ein Gigabyte großen Facebook-Datensammlung anders aus.
Die spannendste Erkenntnis meiner WhatsApp-Daten
Bevor ich auf die Details des Datensatzes eingehe, möchte ich mit euch die spannendste Erkenntnis aus dem Download meiner WhatsApp-Daten mitteilen. Diese betrifft – wie hätte es anders sein sollen – die Telefonnummern und das Adressbuch.
Häufig liest man die Frage, ob WhatsApp auch die Kontaktdaten deiner Freunde und Familienmitglieder speichert, die nicht auf WhatsApp vertreten sind. Die (überraschende) Antwort: Nein.
Im Datensatz, den WhatsApp seinen Nutzern zur Verfügung stellt, stehen lediglich Telefonnummern von anderen WhatsApp-Nutzern. Selbstverständlich ist das keine Garantie dafür, dass WhatsApp nicht doch auch andere Telefonnummern speichert. Bei den drohenden Strafen im Zuge der DSGVO wäre das allerdings fahrlässig.
Was WhatsApp sonst noch speichert
Um die Analyse zu komplettieren, möchte ich noch alle weiteren Informationen auflisten, die ich meinem WhatsApp-Report entnehmen kann. Diese sind nicht sonderlich überraschend:
- Telefonnummer
- Verbindungsstatus
- Die letzte IP-Adresse
- Gerätetyp, Hersteller und Betriebssystem
- App-Version
- Profilbild (+ Datum des Uploads) und Profilspruch
- Status zur Nutzung der Web-Version von WhatsApp
- Gruppen
- Wann und ob ich den Nutzungsbedingungen und Erklärungen zugestimmt habe
- Mein Mobilfunkbetreiber, über den ich mein Internet beziehe
- Das Registrierungsdatum des WhatsApp-Accounts
- Die Einstellungen zur Sichtbarkeit von „Zuletzt online“, Profilbild und Profilspruch sowie alle blockierten Kontakte
Überraschend ist dabei noch, dass in der Rubrik „Name“ ein „–“ steht. Eigentlich bedeutet das, dass WhatsApp meinen Namen nicht kennt. Erstaunlich.
In der nächsten Analyse setze ich mich mit meinen Instagram-Daten auseinander. Dann wartet ein weiterer Brocken an Informationen auf mich.