Am 17. März enthüllte der Guardian, dass die britische Analysefirma Cambridge Analytica jahrlang Zugriff auf Millionen Daten von Facebook-Nutzern hatte. Doch es sollte nicht dabei bleiben. Inzwischen sind weitere Datenskandale ans Licht gekommen. Eine Übersicht.
Der 17. März 2018 dürfte Mark Zuckerberg wohl noch länger im Gedächtnis bleiben. An diesem Tag wurde bekannt, dass die inzwischen insolvente britische Analysefirma Cambridge Analytica Zugriff auf die Daten von 300.000 Facebook-Nutzern sowie all ihren Kontakten hatte.
Bis zu 50 Millionen Facebook-Nutzer sollen vom ersten der Datenskandale betroffen gewesen sein. Die Daten selbst wurden vom Psychologie-Professor Aleksandr Kogan im Rahmen eines Forschungsprojekts über die App „Thisisyourdigitallife“ erhoben. Im Anschluss wurden sie illegal an Cambridge Analytica verkauft.
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Die Chronologie der Datenskandale
In den kommenden Tagen und Wochen stand Facebook im Mittelpunkt von Presse, Politik und Öffentlichkeit. Zu eklatant war der Verstoß, als dass man ihn hätte ignorieren können.
Noch vor der zweitägigen Anhörung vor dem US-Kongress Anfang April musste Facebook eingestehen, dass die Anzahl der betroffenen Nutzer womöglich sogar bei 87 Millionen liegt. Facebook betont, dass die 87 Millionen die maximale Anzahl an betroffenen Nutzern sind. Es könnten auch weniger sein.
Kurz nach der Anhörung vor dem Europäischen Parlament Ende Mai verkündete Facebook überraschenderweise, dass die Untersuchungen ergeben hätten, dass vom Cambridge-Analytica-Skandal doch keine europäischen Nutzer betroffen waren.
„Wir haben keine Beweise dafür gesehen, dass Kogan mit ihnen Daten über europäische Nutzer geteilt hat“, erklärte das soziale Netzwerk in den nachgereichten Antworten zur Anhörung vor dem EU-Parlament.
Zuvor hatte Facebook alleine in Deutschland mit 310.000 Betroffenen gerechnet.
Datenweitergabe an Smartphone-Hersteller
Als es erstmals seit Mitte März so schien, als würde sich Facebook rehabilitieren, kam der nächste Skandal ans Tageslicht. Die New York Times hatte herausgefunden, dass bis zu 60 Hersteller von Hardware Zugriff auf die Daten von Facebook-Nutzern hatten. Das war am 3. Juni 2018.
Dieser Zugriff, der ebenfalls wieder die Daten aller Freunde eines Nutzers einschließt, existiert bereits seit 2007 für Hardware-Produzenten wie Apple, Amazon, Blackberry und Samsung.
Auch chinesische Unternehmen sollen davon profitiert haben. Der Datenzugriff wurde gewährt, um die Facebook-App leichter und tiefer auf den Smartphones zu integrieren.
Privatsphäre-Bug und längere Datenweitergabe
Am 8. Juni räumte Facebook selbst nun den vorerst letzten der Datenskandale ein. Zwischen dem 18. und dem 27. Mai 2018 sollen private Posts von bis zu 14 Millionen Nutzern öffentlich sichtbar gewesen sein. Als Grund nannte das soziale Netzwerk einen Software-Fehler, der inzwischen behoben sein soll.
Die letzte Enthüllung betrifft den ursprünglichen Skandal um Cambridge Analytica. Eigentlich hatte Facebook gesagt, dass 2015 alle Schnittstellen, die auch Zugriff auf die Daten von Freunden eines Nutzers ermöglichten, geschlossen wurden.
Nun gestand das soziale Netzwerk gegenüber dem Wall Street Journal, dass einige Unternehmen noch sechs Monate länger Zugriff auf alle Daten hatten. Davon sollen unter anderem die Royal Bank of Canada und der Autohersteller Nissan profitiert haben.
Im Angesicht der fortwährenden Enthüllungen kann man durchaus davon ausgehen, dass noch weitere Datenskandale rund um Facebook ans Tageslicht kommen.