2) Wer ist Export-Weltmeister und entsendet seine WM-Teilnehmer in andere Ligen?
Die Spannweite zwischen Legionären und Heimspielern liegt bei dieser Weltmeisterschaft in den teilnehmenden Nationen zwischen 0 und 100 %. Während alle englischen Nationalspieler, die zur WM 2018 fahren, ihr Geld in der heimischen Premier League verdienen, tingeln sämtliche Spieler der Export-Weltmeister Senegal, Island und Schweden rund um die Welt. Die deutsche Nationalmannschaft zählt mit dem Verhältnis von 15 Heimspielern zu 8 Legionären (fast 35%) zu den Top 5 Teams mit den wenigsten Legionären.
Saudis und Russen fühlen sich daheim am wohlsten
Ob die russischen Spieler die Worte Dostojewskis verinnerlicht haben, als er seinerzeit ”Ohne Heimat sein, heißt leiden” zum Besten gab oder das von den Mäzen der Klubs gebotene überaus üppige Gehalt zum Verbleib in Russland bewegt, ist nicht übermittelt. Denn beim Gastgeber der WM 2018 spielen nur 2 Profis nicht zu Hause. Dabei wäre Fedor Smolov, zweitbester Torjäger und Assistgeber der russischen Premjer-Liga, eine Bereicherung für jede Top-Liga, wie das Länderspiel gegen Spanien eindrucksvoll bewies. Seine Treffsicherheit wird wohl maßgeblichen Einfluss darauf haben, ob die russische Nationalmannschaft für eine Überraschung bei der Heim-WM sorgen kann.
Die Export-Import-Bilanzen einiger Nationen sind somit jedenfalls fast so interessant wie deren Handelsüberschüsse. Denn wie erwähnt, spielen die meisten Kadermitglieder bei Saudi-Arabien daheim.
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Das Kuriosum bei den 3 Legionären: Yahya Al-Shehri (Leganés), Salem Al-Dawsari (Villareal) und Fahad Al-Muwallad (Levante) wechselten als Stammspieler der heimischen Liga erst in der Winter-Transferperiode dieser Saison nach Spanien. Sie schafften es über weite Teile der Rückrunde nicht einmal in den Spieltags-Kader.
Somit dürfte es bei der WM vor allem auf den in der Heimat verbliebenen Torjäger Mohammad Al-Sahlawi ankommen (bei 28 Länderspieltoren in 38 Spielen und 10 Saisontoren).
Die Wege der Trainer: Zwischen U-Bahnfahrt und Atlantiküberquerung
Aus trainingsmethodischer Sicht bleibt die Frage: Wie spiegeln sich diese Quoten in der täglichen Arbeit der Nationaltrainers wider? Gareth Southgate, englischer Nationaltrainer, hat stets Zugriff auf seine Spieler. Um sie trainieren oder spielen zu sehen, genügt zuweilen eine U-Bahnfahrt.
Janne Andersson, der schwedische Coach, wohl einer der bekanntesten Passagiere am Stockholmer Flughafen sein. Einige Beispiele: Anderssons Stürmer Marcus Berg spielt bei al Ain FC in den Vereinigten Arabischen Emiraten (12 Stunden Flug von Stockholm), sein Kapitän Andreas Granqvist und Torjäger Victor Claesson hingegen bei FK Krasnodar im Gastgeberland Russland (ca. 6 Stunden Flug). Einmal über den Atlantik muss der Nationaltrainer Schwedens (ca. 12 Stunden Flug) fliegen, um Gustav Svensson zu sehen. Der Defensivspezialist spielt für die Seattle Sounders in den USA.