Wirtschaft

Tipps für Gründer: Einfach anfangen!

Start, Beginn, Startschuss, anfangen
Nicht zu viel planen: Einfach anfangen! (Foto: Pixabay.com / geralt)
geschrieben von Carsten Lexa

Die Idee für ein Unternehmen ist da. Was jetzt? Ich kann dazu nur folgendes sagen (und Achtung – der nächste Satz kommt von einem Rechtsanwalt): Einfach anfangen!

Warum zögern nichts bringt

Den letzten Satz muss man wahrscheinlich zweimal lesen – einfach anfangen. Ich musste ihn selbst zweimal lesen. Das ist normalerweise nicht das, was einem ein Anwalt raten würde.

Normalerweise hört man vielmehr, dass man sich das Vorhaben gut überlegen und planen soll. Es sei denn man hört, dass man es lieber gleich bleiben lassen sollte. (Siehe dazu meinen letzten Beitrag zur Gründerkultur).


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Denn es ist ja besser, sorgfältig vorzugehen und auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein – es kann ja so viel schiefgehen!

Die Meister der Planung

In meinen Augen ist das alles Quatsch. Natürlich hilft es, zumindest ungefähr zu wissen, wo man hinwill. Also was das Unternehmen, das man vorhat, hochzuziehen, für ein Geschäft hat.

Aber ansonsten? Pläne ändern sich. Vielleicht merkt man, dass die ursprüngliche Idee nicht funktioniert aber dafür eine andere. Oder es ändert sich – Gott behüte – die Rechtslage und man kann seine ursprüngliche Idee nicht mehr verfolgen.

Tatsächlich stelle ich immer wieder fest, dass wir in Deutschland sehr gut sind in der Planung. Wenn wir mit einem Plan fertig sind, wurde alles – aber auch wirklich alles – berücksichtigt. Aber leider braucht das auch viel Zeit und Energie. Etwas, das man lieber direkt in das Unternehmen investieren sollte.

Ins Rampenlicht und anfangen

Mir ist natürlich auch klar, dass anfangen bedeutet, sich aus der theoretischen Sicherheit herauszuwagen, sich ins Rampenlicht zu stellen – und eventuell zu scheitern. Und dann zeigen alle mit dem Finger auf einen. Sie haben es ja die ganze Zeit gewusst, dass es nicht klappen konnte.

Ich will noch einmal betonen: Natürlich sollte man nicht völlig blauäugig in das Abenteuer Unternehmensgründung hineinstolpern. Wer ein Unternehmen gründet und nicht weiß, dass er auch mal sein Produkt oder seine Dienstleistung verkaufen muss oder noch nie etwas von Besteuerung gehört hat, der wird schnell Probleme bekommen.

Tatsächlich jedoch kann man das meiste an unternehmerischem Wissen im Rahmen des Aufbaus des Unternehmens lernen.

Der Zwang zur Entscheidung

Wichtig dabei ist es, dass man es auch tut – das Lernen. Dafür gibt es Tools, Videos, Beiträge (wie meine hier auf BASIC thinking), Berater und Organisationen, die unterstützen und Informationen bieten.

Ich sehe in meinen Beratungen immer wieder, dass Gründer von der Masse an Informationen, die es gibt, schier erschlagen werden. Am Ende fällt eine Entscheidung schwer.

Auch aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass das Prinzip „einfach anfangen“ es einem leichter macht. Dann muss man zwangsläufig Entscheidungen treffen, wenn diese anstehen.

Und diese sind vielfältig:

  • Wer sind die Kunden?
  • Welche Produkte soll es geben?
  • Mit welchen Features?
  • Wie läuft das mit der Finanzierung?
  • Welche Rechtsform wählt man und wann sind welche Steuern zu zahlen?

Aber mal ehrlich: Das alles kann man im Laufe der Zeit herausfinden. Es gibt wirklich nur wenige Entscheidungen, die nicht mehr korrigiert werden können. Ich empfehle immer, einen kurzen Risiko-Check zu machen. Wenn nicht eine totale Katastrophe passieren wird, ist es wohl nicht so schlimm.

Fazit

Zu umfangreiche Planungen können dazu führen, dass man den Beginn des Unternehmens immer weiter herausschiebt. Plant man, dann ist man auf der sicheren Seite und alles ist gut. Doch man kommt mit dem tatsächlichen Unternehmen auch nicht weiter.

Deshalb mein Tipp: Einfach anfangen. Tauchen Probleme auf, kann man sie lösen, wenn es erforderlich wird.

Ich habe alle drei Unternehmen, die ich bislang gegründet habe, gestartet, ohne das alles bis ins kleinste Detail ausgearbeitet war. Wie auch? Ich konnte ja gar nicht alle Herausforderungen absehen. Oder weißt du, was alles erforderlich ist, um ein Webdesign-Unternehmen oder eine Anwaltskanzlei zu starten?

Ist auch nicht schlimm. Ich habe alles Notwendige mit der Zeit herausgefunden. Und klar: Es gab immer wieder mal Situationen, die so nicht geplant waren. Aber wenn ich als Anwalt damit klar komme, sollte es für alle machbar sein.

Und wenn du doch ein bisschen mehr Hintergrundwissen benötigst, lese einfach die nächsten Beiträge. Der nächste erscheint am 14. Juni 2018.

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Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit 20 Jahren Unternehmen im Wirtschafts-, Gesellschafts- und Vertragsrecht. Er ist Lehrbeauftragter für Wirtschaftsrecht, BWL und Digitale Transformation sowie Buchautor. Lexa ist Gründer von vier Unternehmen, war Mitinitiator der Würzburger Start-up-Initiative „Gründen@Würzburg”, Mitglied der B20 Taskforces Digitalisierung/ SMEs und engagiert sich als Botschafter des „Großer Preis des Mittelstands” sowie als Mitglied im Expertengremium des Internationalen Wirtschaftsrats. Er leitete als Weltpräsident die G20 Young Entrepreneurs´Alliance (G20 YEA). Bei BASIC thinking schreibt Lexa über Themen an der Schnittstelle von Recht, Wirtschaft und Digitalisierung.

5 Kommentare

  • Der Macher besiegt immer den Denker – oder, wie Konfuzius schon sagte: „Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt.“

  • Das stimmt. Ich habe aber manchmal das Gefühl, dass es für einige schöner ist, die Route der Reise so ausgefeilt zu planen, dass diese dann gar nicht mehr losgehen und den ersten Schritt machen. Die Freude an der Planung verhindert das tatsächliche Machen….

  • Das kenne ich im näheren Bekanntenkreis auch, Carsten. Ein guter Freund kommt immer wieder mit den brilliantesten Idee an, setzt sie aber nie um oder bringt sie nicht zu Ende. Sehr schade, weil es teils wirklich gute und sehr kreative Sachen sind. Die meisten Ideen scheitern halt immer noch an der Umsetzung. Deswegen bin ich der Meinung: Einfach mal machen. Besser machen kann man es dann immer noch.

    • Hallo Enrico, vielen Dank für deinen Kommentar. Du beschreibt hier ein Problem, was allgemein immer wieder zu beobachten ist – denn: Über Ideen zu reden ist einfach! Die Umsetzung ist dann das, bei dem man sich „die Hände schmutzig macht“ und was anstrengend ist. Dazu kommt noch ein Punkt: Wenn man über eine Idee spricht, dann klappt immer alles. Im Rahmen der Umsetzung merkt man dann aber, dass die Theorie halt doch nicht so einfach in die Praxis umgewandelt werden kann. In der Folge kommt es zu Selbstzweifeln und die Selbstsicherheit schwindet. Psychologisch eine Herausforderung…. Genau deshalb bin ich ein Freund von „Einfach mal machen“. Denn nur so merkt man schnell, wo die wirklichen Probleme liegen und kann sich Gedanken machen, ob man an einer Lösung arbeitet oder es einfach bleiben lässt. Wie heißt es so schön: In der Theorie hat noch kein Feldherr eine Schlacht verloren. Das kann man sinngemäß auch auf ein Gründungsvorhaben anwenden…. Viele Grüße, Carsten Lexa

  • Ich glaube der größte Hinderungsgrund „einfach mal zu machen“ ist die Angst zu scheitern. Es ist ein Jammer wie viel ungenutztes Potential und kreative Idee in einen selbst stecken. Selbst Rückschläge und gelegentliche Fehltritte können einen Lehrcharakter haben. Dann steht man eben auf versucht erneut, oder eben nochmal anders…
    Gruß
    Marc Schmidt