Unsere Daten sind das höchste Gut für Tech- und Marketing-Unternehmen. Wir bezahlen mit ihnen, um kostenlos Dienste zu nutzen. Das findet Angela Merkel nicht fair. In Berlin forderte die Bundeskanzlerin nun eine Datensteuer. Wir haben uns in der Branche umgehört. Die Ergebnisse sind gemischt.
Imanol Arrieta Ibarra, Leonard Goff, Diego Jiménez Hernández, Jaron Lanier und E. Glen Weyl dürften sich freuen. Die fünf Forscher mit dem Schwerpunkt künstliche Intelligenz haben sich zusammengeschlossen, um eines der größten Probleme unserer Zeit zu lösen.
In ihrem Papier „Should We Treat Data As Labor? Moving Beyond ‚Free’“ setzen sich die Wissenschafter für eine Bezahlung von Nutzern im Internet ein. (Hier haben wir uns ausführlich mit dem Werk auseinandergesetzt.)
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Anstelle, dass wir Nutzer – wie bislang – mit unseren Daten für die kostenlose Nutzung von Diensten wie Facebook, WhatsApp und Co. zahlen, fordern sie ein Umdenken. Der Internet-Nutzer soll zum Datenlieferanten werden.
Das heißt: Dafür dass wir unsere Daten zur Verfügung stellen, sollen wir Geld bekommen. Schließlich verdienen Tech-Konzerne wie Facebook und Google mit unseren Daten Monat für Monat Milliarden, indem sie unsere Daten für Werbezwecke zur Verfügung stellen.
Merkel fordert Datensteuer
Nun bekommen die KI-Forscher Unterstützung von Angela Merkel. Die deutsche Bundeskanzlerin setzte sich auf dem Global Solutions Summit in Berlin für eine Datensteuer ein.
„Die Bepreisung von Daten, besonders die der Konsumenten, ist aus meiner Sicht das zentrale Gerechtigkeitsproblem der Zukunft“, sagte Merkel und ergänzt: „Das müssen wir in unser Steuersystem einarbeiten.“
Sie forderte Wissenschaftler dazu auf, mögliche Lösungsansätze zu entwickeln. Ob sie den Ansatz der KI-Forscher bereits kennt?
Was denkt die Branche über eine mögliche Datensteuer?
Doch ist eine Datensteuer überhaupt der richtige Ansatz? Müssten nicht vielmehr Nutzer direkt für ihre Daten bezahlt werden anstelle dass Tech-Konzerne Geld an den Staat überweisen? Wir haben einige Stimmen zur Datensteuer eingeholt.
Dr. Klaus Holthausen, Physiker mit Schwerpunkt neuronale Netze und künstliche, assoziative Intelligenz
Es gibt unbestreitbar ein Gerechtigkeitsdefizit in Sachen User-Daten und Frau Merkels Vorstoß ist da ein wertvoller Impuls. Die Debatte muss aber deutlich über eine Steuer hinausgehen und den eigentlichen Datenbesitzer von seinem Datenschatz profitieren lassen.
Der User muss die Hoheit an seinen eigenen Daten erhalten und entscheiden, welche Marken welche Daten von ihm bekommen. Und nicht zuletzt muss er einen Gegenwert bekommen.
Die technologischen Grundlagen für diesen Ansatz sehen wir in der Blockchain-Infrastruktur, die Motivation der User in vielen Marktdiskussionen, fehlt nur noch die Weichenstellung der Politik. Dann kann es auch gern eine Steuer auf die Unternehmensseite geben.
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