Die Fußball-WM 2018 in Russland könnte die vorerst letzte sein, die von nur einem Land ausgetragen wird. Der Grund: Finanzielle und politische Überlegungen spielen bei der Auswahl des Gastgebers eine immer größere Rolle. Von entsprechenden Gedankenspielen berichtet BBC.
Die Kosten für die Fußball-WM 2018 beziffern sich auf über 10 Milliarden Euro. Zukünftige, potenzielle Gastgeber-Länder ziehen in Erwägung, die enormen finanziellen Kosten zu teilen und die politischen Beziehungen zu stärken.
Sind also Co-Gastgeber die Zukunft? Immerhin gibt es einen Präzedenzfall. Die Fußball-WM 2002 veranstalteten Südkorea und Japan gemeinsam. Bereits drei Europameisterschaften wurden von Co-Gastgebern veranstaltet:
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- 2000: Belgien & Niederlande
- 2008: Österreich & Schweiz
- 2012: Polen & Ukraine
Die Nationen verteilen die Liste, wenn es darum, Stadien zu bauen oder die Infrastruktur und Sicherheit zu optimieren. Prof. Simon Chadwick zu BBC: „Es gibt materielle Vorteile durch die gemeinsame Ausrichtung von Großveranstaltungen, ganz zu schweigen von der politischen Zweckmäßigkeit. Es ist eine hilfreiche Möglichkeit, eine Beziehung zu einer Reihe von Partnern für politische Zwecke aufzubauen. Es gibt Vorteile in Bezug auf bestimmte Kosteneffizienzen. Bei Welt- und Europameisterschaften sowie Olympischen Spielen gibt es große finanzielle Probleme hinsichtlich der Veranstaltungskosten. Dieses Modell der „verteilten Veranstaltungen“ könnte der Weg nach vorn sein, wenn man die wirtschaftlichen Kosten von Veranstaltungen in Betracht zieht.“
WM 2022: Co-Gastgeber für Katar?
Für die WM 2026 haben sich die USA, Kanada und Mexiko gemeinsam beworben. Für die WM 2030 stellen Argentinien, Uruguay und Paraguay eine Bewerbung zusammen. Laut BBC gibt es zudem Anzeichen, dass die WM 2022 in Katar auf andere Länder des Nahen Ostens ausgeweitet werden muss. Dies hat mit den FIFA-Plänen zu tun, das Turnier von 32 auf 48 Mannschaften auszuweiten.
Die UEFA unterstützt seit vielen Jahren die Ausrichtung der Fußball-EM von mehr als einem Gastgeber. Die eingangs erwähnten Co-Gastgeber-Beispiele sprechen für sich. Zum 60. Jahrestag des ersten Turniers wird das Finale der EM 2020 sogar in zwölf Nationen ausgetragen werden.
Ist dieses Modell sogar für künftige Fußball-Weltmeisterschaften denkbar? FIFA-Boss Gianni Infantino steckt sowohl dem 12-Nationen-Modell als auch hinter dem Plan die WM 2022 auf 48 Teilnehmer-Länder auszuweiten. Der Weltverband traut es dem Gastgeber Katar offenbar nicht zu, alle Spiele alleine zu veranstalten. Ohnehin steht die WM 2022 in vielerlei Hinsicht in der Kritik. Ob die Integration zusätzlicher Co-Gastgeber helfen könnte?