Social Media Wirtschaft

Darum ist Twitter auf einmal profitabel

Twitter
Twitter hat sich erfolgreich ein neues Image verpasst. (Foto: Pixabay.com / neo5268)
geschrieben von Christian Erxleben

Lange Zeit galt Twitter als Sorgenkind der Social-Media-Branche. Der Kurznachrichtendienst konnte kaum Nutzer gewinnen, der Umsatz stagnierte und Gewinne wurden lange Zeit ebenfalls nicht eingefahren. Trotzdem hat sich der Wert im letzten Jahr fast verdoppelt. Woran liegt das?

Wirft man einen Blick zurück in die Vergangenheit, so sehen die Zahlen für Twitter nicht sonderlich gut aus. Seit dem ersten Quartal 2012 hat es insgesamt 24 Quartalsberichte (sechs Jahre) gedauert, bis der Kurznachrichtendienst erstmals einen Gewinn vermelden konnte.

Gewinn, mehr Umsatz und neue Nutzer

Von der Gründung am 21. März 2006 sind sogar mehr als elf Jahre vergangen. Das erste Mal stand im vierten Quartal 2017 ein Gewinn von 91 Millionen US-Dollar zu Buche. Und nun konnte das Unternehmen gleich ein zweites Mal in Folge einen Gewinn verkünden.


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Für das erste Quartal 2018 kann Gründer und Geschäftsführer Jack Dorsey einen Gewinn von immerhin 61 Millionen US-Dollar vermelden. Zwei positive Quartalsergebnisse hintereinander – das gab es noch nie.

Der Umsatz ging zwar mit 665 Millionen US-Dollar (in Q4 2017 waren es noch 732 Millionen) leicht zurück, liegt allerdings immer noch über den Vorjahresergebnissen. Im Vergleich zum Vorjahr hat Twitter den Umsatz um 21 Prozent gesteigert.

Und sogar auf dem Feld der monatlich aktiven Nutzer konnte der Dienst aus San Francisco seine Aktionäre überraschen. In den vergangenen drei Monaten konnte der Kurznachrichtendienst sechs Millionen neue Nutzer gewinnen. Insgesamt hat der Dienst damit 336 Millionen Nutzer.

Das Rebranding der Marke Twitter

Obwohl die letzten sechs Monate für Jack Dorsey und sein Team sehr erfreulich waren, stellen sich mehrere Fragen:

  • Was hat Twitter verändert?
  • Warum ist ein Unternehmen plötzlich profitabel, dass über Jahre hinweg verlustreich war, ohne sein Geschäftsmodell zu wandeln?
  • Wie holt Twitter ohne neue Produkte mehr Geld aus seinen bestehenden Nutzern?
  • Warum investieren Unternehmen plötzlich in Werbung auf Twitter?

Alle Fragen lassen sich mit zwei Wörtern beantworten: Engagement und Unternehmensfokus.

Vergleicht man Zahlen, Produkte, Nutzer und weitere Faktoren, so hat sich Twitter in den letzten Jahren kaum verändert. Was sich allerdings spätestens 2017 gewandelt hat, ist, dass man sich in San Francisco nicht mehr als Gegenspieler zu Facebook positioniert.

Der Kurznachrichtendienst hat erkannt, dass es unmöglich und sogar schädlich ist, mit Facebook zu konkurrieren. Die Strategie ist nicht mehr darauf ausgelegt, möglichst viele Nutzer hinzu zu gewinnen, sondern das Maximum aus dem bestehenden Publikum herauszuholen.

Dabei gilt einerseits: 336 Millionen monatlich aktive Menschen sind nicht wenig. Andererseits sind die Twitter-Nutzer im Vergleich zu anderen Plattformen sehr aktiv und sehr treu. Das mündet in hohen Engagement– und Rückkehr-Raten. Das wiederum ist attraktiv für Unternehmen.

Twitter ist es einfach gelungen, die gleiche Geschichte anders zu erzählen. Das Rebranding ist erfolgreich gelungen. Das spiegelt sich im Übrigen auch in den Börsenkursen wieder. Dort konnte Twitter seinen Wert in den letzten zwölf Monaten fast verdoppeln.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

3 Kommentare

  • Trump und die Tatsache das Twitter sich in den letzten zwei Jahren zum Hauptkommunikationskanal von Politikern und Journalisten weltweit entwickelt hat hier nicht zu erwähnen, zeugt nicht unbedingt vom Realitätsbezug oder der Kompetenz des Autors.

    • Hallo „KaffeemitZimt“,

      Twitter ist seit Bestehen der primäre Kanal von Politikern, Presse und Start-ups. Das ist nichts Neues, sondern quasi die DNA von Twitter.

      Liebe Grüße
      Christian

  • Nicht falsch, aber leider eine sehr nährstoffarme Analyse aus dem üblichen Narrativ-Baukasten. Ein Blick in die Bilanz würde helfen, einfach mal den Posten „aktienbasierte Vergütungen“ und das Verhältnis zum Umsatz im Verlauf der vergangenen Jahre vergleichen. $TWTR war jahrelang ein Candyshop für das obere und mittlere Management, weit über das hinaus, was du Mitarbeitern an Aktienoptionen bieten musst, damit sie nicht woanders hin gehen.