Wer die Inhalte von Millionen von Nutzer sortieren möchte, kommt um Algorithmen nicht herum. Das war lange Zeit die Aussage der meisten großen Tech-Konzerne. Trotzdem erlebt die Chronologie in den letzten Wochen ein erstaunliches Comeback.
Sie gehören zu sozialen Netzwerken, wie die Inhalte: Algorithmen. Die Programme hinter den Newsfeeds von Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat und Co. bestimmen, welche Inhalte für jeden einzelnen Nutzer am interessantesten sind.
Auf welche Kriterien und Ranking-Faktoren die Algorithmen dabei zurückgreifen, ist entweder gar nicht oder nur in kleinen Ausschnitten bekannt. So gibt es beispielsweise durchaus Informationen darüber, wie der Instagram-Algorithmus funktioniert – alle Details wird jedoch nie ein soziales Netzwerk verraten. Es sei denn, eine Regierung sollte dies irgendwann erzwingen.
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Algorithmen vs. Chronologie
Einer der Hauptgründe für den Einsatz von Algorithmen ist, dass sie automatisch die gigantische Menge an vorhandenen Beiträgen analysieren und sie in Sekundenschnelle an den jeweiligen Nutzer anpassen können. Sie sollen – so die Wunschvorstellung der sozialen Netzwerke – die Nutzer glücklicher machen.
Die Frage ist jedoch: Wenn Algorithmen Nutzer glücklicher machen sollen: Wie sieht die Grundeinstellung eines Feeds aus? In den meisten Fällen bestimmt gerade in den Anfangsstadien eines sozialen Netzwerks die Chronologie die Reihenfolge der Beiträge.
Das Prinzip dahinter ist einfach. Der letzte Beitrag erscheint ganz oben im Feed. Tendenziell ist es also möglich, sich relativ unkompliziert einen der vorderen Plätze zu sichern, indem man eine hohe Posting-Frequenz vorweist.
Um die Nutzer vor übermäßigem Spam zu schützen und Abwechslung in den Feed zu bringen, setzen soziale Netzwerke auf eine algorithmische Sortierung.
Auch Snapchat kehrt zurück
Lange Zeit waren die Algorithmen weitestgehend unantastbar. Das galt selbst dann, wenn Nutzer unzufrieden waren. Methoden, mit denen Unternehmen die Algorithmen zum Beispiel durch Clickbaiting austricksten, wurden gezielt abgestraft.
Doch in den letzten Wochen scheint sich ein Umdenken in den Köpfen der Verantwortlichen zu etablieren. Nachdem zunächst das Bildernetzwerk Instagram eine schrittweise Rückkehr zur Chronologie angekündigt hatte, zieht jetzt auch Snapchat nach.
Die ersten Nutzer haben mit dem letzten Update in den Chats und Stories auf Snapchat eine chronologische Sortierung zurückerhalten. Das berichtet unter anderem Techcrunch.
Im Gegensatz zu Instagram, wo es bereits seit 2016 einen Algorithmus gibt, hatte sich Snapchat lange Zeit gegen jede Neusortierung der Beiträge gewehrt. Ende 2017 wurde gemeinsam mit einem großen Redesign der App ein Algorithmus eingeführt.
Nach nicht einmal einem halben Jahr folgt nun ein erster Rückschritt. Da sich Snapchat noch nicht offiziell geäußert hat, kann bislang nur über die Größe der Testgruppe spekuliert werden.
Eines steht jedoch schon zum jetzigen Zeitpunkt fest: Snapchat steht an einem entscheidenden Wegpunkt. Entweder will sich Gründer und CEO Evan Spiegel auf das Nutzerwachstum seiner Plattform konzentrieren. Dann ist ein Algorithmus sinnvoll, da so neue Nutzer schneller spannende Inhalte entdecken können.
Oder Spiegel möchte seine bisherigen Nutzer glücklich machen. In diesem Fall ist eine Rückkehr zur Chronologie ein sinnvoller Schritt. Schließlich wollen Hardcore-Snapchat-Nutzer insbesondere die Neuigkeiten ihrer bestehenden Freunde konsumieren.
Egal für welchen Weg sich Spiegel letztendlich entscheidet – er wird die Zukunft von Snapchat prägen.