Huawei P20 Pro Design
- Vorne: 6.1 Zoll Display, 18,7:9 Format, Notch Design (Aussparung oberhalb des Displays)
- 24 MP Frontkamera, Licht und Annäherungssensor, Frontlautsprecher, Benachrichtigungs-LED, Fingerabdrucksensor
- Rahmen aus Aluminium-Legierung, Rückseite aus Glas
- Links: Dual-SIM-Slot, kein mikroSD-Karteneingang
- Rechts: Power Button und Lautstärkeregler
- Unten: USB-Typ-C Anschluss, Mikrofon, Lautsprecher, kein 3,5 mm Klinkenstecker
- Oben: Mikrofon für Geräuschunterdrückung, Infrarotsensor
- Hinten: 40 (RGB) + 20 (Monochrom) +8 (Telefoto) MP Triple-Kamera, Dual-LED-Blitz, Laserfokus
- IP67 zertifiziert – Staub- und Wasserdicht
Beim Design des Huawei P20 Pro gibt es zwei Dinge, die man besonders ansprechen kann.
Zum einen ist es die Notch, die für einige super, für andere ein No-Go zu sein scheint. Ich persönlich finde die Notch überhaupt nicht schlimm, da sie im Vergleich zum iPhone X ziemlich klein ist. Softwareseitig ausschalten lässt sich diese auch, sodass dort nur Statussymbole eingeblendet sind.
Eine andere Sache ist die Farbe. Wo ich mich mittlerweile an Farben wie Blau sattgesehen habe, ist die Farbe „Twilight“ (oder auf manchen Verpackungen „Purple“ genannt) ein echter Hingucker. Der Wechsel von lila ins blaue und dann ins grüne sieht einfach fantastisch aus.
Ich lief mittlerweile mit vielen Smartphones durch die Gegend und weder das iPhone X noch das Galaxy S9 oder andere wurden je wirklich von Leuten beachtet. Beim Huawei P20 Pro ist das Interesse der Leute riesig, genauso wie das beim Blackberry KeyOne der Fall war. Auf Fotos sieht das Gerät sowieso super aus.
Das einzige was am Huawei P20 Pro vielleicht stören kann, ist die herausstehende Kamera, denn damit lässt es sich schwer auf dem Tisch bedienen. Und auch, dass es keinen Fingerabdrucksensor auf der Rückseite hat, stört mich. Das letztere ist eher eine Geschmacksfrage.
Ansonsten liegt das Huawei P20 Pro super in der Hand und ist dafür, dass ein 4000 mAh Akku drin ist, echt dünn. Dass die Rückseite aus Glas besteht, stört mich persönlich eher weniger, aber das ist eher Gewöhnungssache. Rutschig auf vielen Oberflächen ist es aber schon. Eventuell muss man hier also aufpassen, denn auch, wenn es manchmal sicher zu liegen scheint, kann es passieren, dass es einfach nur sehr langsam abrutscht. Eine Schutzhülle ist mit dabei (lag unserem Testgerät aber nicht bei) und eine Folie ist auch bereits auf dem Display platziert. Die ist anfänglich ganz gut, aber eventuell will man sie später durch eine bessere ersetzen, da sie leicht zerkratzt und Fingerabdrücke eher anzieht als das Displayglas selbst.
Positiv
- Sehr schönes Design, tolle Verarbeitung
- Staub- und Wasserdicht: IP67 Zertifizierung
- Mehr Display, weniger Rand
Negativ
- Hervorstehende Kameras können bei Bedienung auf dem Tisch stören
Huawei P20 Pro Hardware
- 6 GB RAM, 128 GB interner Speicher, nicht erweiterbar
- Kirin 970 mit NPU
- 4000 mAh Akku
- Triple-Kamera
Technische Daten des Huawei P20 Pro
Display |
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Prozessor |
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Arbeitsspeicher | 6 GB RAM |
Interner Speicher | 128 GB Speicher, nicht erweiterbar |
Kamera hinten | 40 MP (RGN) + 20 MP (Monochrom) + 8 MP (Telefoto mit dreifachem Zoom) Leica Vario-Summilux-H 1:1.6-2.4/27-80 ASPH, LED-Blitz f/1.6 – f/2.4 Light-Fusion-Technologie 5x Hybrid Zoom |
Kamera vorne | 24 MP, f/2.0 |
Betriebssystem | Android Oreo 8.1, EMUI 8.1 |
Akku | 4000 mAh 4,5V/5A Safe Supercharge 58% Ladung in 30 Minuten |
Netze |
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Verbindungen |
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Sensoren |
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Audio | Type C, keine 3,5 mm Klinkenbuchse |
Gewicht | 174 Gramm |
Größe | 155 mm x 73,9 mm x 7,65 mm |
Weitere Details |
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Lieferumfang |
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Bei der Hardware im Inneren des Huawei P20 Pro verbaut Huawei das aktuellste was sie haben: Der HiSilicon Kirin 970 mit der Neural Processing Unit (NPU), 6 GB Arbeitsspeicher, neue Kamerasensoren auf beiden Seiten und mehr. Am einfachsten ist es da eher zu schauen, was nicht mit dabei ist. Unter anderem fiele mir da Bluetooth 5.0 oder kabelloses Laden ein. Gerade bei einer Glasrückseite könnte man das erwarten. Das bleibt erstmal dem Porsche Design Mate RS vorenthalten, wie auch der Fingerprintsensor unter dem Display.
Dafür ist das Smartphone deutlich kompakter, als man erwarten würde. Kompakter sogar als das Huawei Mate 10 Pro, trotz ähnlicher Spezifikationen, wenn man die Kameras außer acht lässt.
Eine Sache fällt hier aber direkt auf: Die NPU (Neural Processing Unit). Wenn Ihr euch erinnert, sagte ich beim Mate 10 Pro, dass die AI nicht wirklich viel kann — vor allem nicht viel, was einem im Alltag nützt. Sie war da, aber auch irgendwie nicht. Hier jedoch scheint Huawei verstanden zu haben und mehr Zeit in die Entwicklung der AI gesteckt zu haben und macht aus dem P20 und P20 Pro genau das, was das Mate 10 Pro sein wollte.
Auch wenn viele KI-Funktionen etwas verspätet gekommen sind, kann man im Bezug auf künstliche Intelligenz sagen, dass das Huawei P20 und P20 Pro die smartesten Smartphones auf dem Markt sind. Ob diese Funktionen beim Mate 10 Pro nachgeliefert werden, wissen wir aber leider nicht. Mehr zur KI im Punkt Software, Performance, Kamera und Akkulaufzeit.
Super finde ich, dass das Huawei P20 Pro endlich mit Gesichtserkennung kommt. Diese ist sehr schnell eingerichtet und funktioniert super schnell. Sie ist nicht ganz so schnell wie ein OnePlus 5T, aber schneller als im iPhone X. Zudem kann man sie aus größeren Blickwinkeln aktivieren und ob das Telefon seitlich oder Kopfüber gehalten wird, ist dabei auch irrelevant. Im Dunkeln funktioniert es tatsächlich auch, nur dass man etwa eine Sekunde an Verzögerung in Kauf nehmen muss. Dank der Gesichtserkennung kann ich den fehlenden Fingerabdrucksensor auf der Rückseite besser verkraften. Man hat auch die Wahl, ob die Erkennung beim Anheben des Smartphones starten soll und ob man vor dem Entsperren einmal wischen will.
Der fest verbaute Speicher ist mit 128 GB nicht wenig. Leider kann er nicht per Speicherkarte erweitert werden. Für bestimmte Nutzer und Szenarien ist eine Speicherkarte schon nützlich und die einfachere Lösung. Es gibt zumindest mehr gute Argumente dafür als dagegen (kommt mir in den Kommentaren bitte nicht wieder mit Cloud in Deutschland).
Positiv
- 6 GB RAM ist mehr als genug
- Neuster Kirin 970 Chipset
- Künstliche Intelligenz zeigt langsam sein Potential
- Dual-SIM
- Große Akkukapazität mit 4000 mAh und Super Charge
- Gesichtserkennung funktioniert schnell und zuverlässig
- Kompaktes Gehäuse, trotz 4000 mAh Akku
Negativ
- Kein microSD-Karteneingang
- Kein 3,5 mm Klinkenstecker
- Kein Wireless Charging
- Kein Bluetooth 5.0
Huawei P20 Pro Display
- 6,1 Zoll Display
- 18,7:9 Verhältnis
- Full HD+ Auflösung
- AMOLED Panel
- Gute Helligkeit
- Schöne Farben und Kontrast
- Always on Display, leider kaum Einstellungsmöglichkeiten
Das Display des Huawei P20 Pro mit AMOLED-Panel ist wirklich schön. Die Farben sind toll und ziemlich genau, die Darstellung ist scharf und auch die Helligkeit ist völlig in Ordnung. Wenn man kein Problem mit der Tatsache hat, dass man hier noch immer nur eine FullHD+ Auflösung zu sehen bekommt, wird es einem sicher gefallen. Ein 2K-Display wäre aber schön gewesen.
Als Verhältnis haben wir hier 18,7:9. Das kommt daher, dass das Huawei P20 Pro, sowie die reguläre und die Lite Version mit dem Notch-Design kommen. Im Punkt Design hatte ich es bereits erwähnt, dass mich das nicht stört und man diese auch in den Einstellungen ausblenden kann, wenn man sie nicht mag. Wenn man Videos schaut und auf das 18:9 Format wechselt, ist die Notch auch ausgeblendet, sodass die 0,7 extra Zoll in dem Moment nicht genutzt werden und dadurch nichts ausgeschnitten wird.
Interessanter finde ich, dass wir hier viel mehr Einstellungsmöglichkeiten haben als sonst, da wir in den Einstellungen des Huawei P20 Pro den Farbmodus, die Farbtemperatur, den Blaulicht-Filter und Natürliche Töne komplett durch Schieberegler und Farbpaletten anpassen können. Bei Natürliche Töne handelt es sich wie beim iPhone X (True Tone) um den automatischen Weißabgleich des Displays passend zur Umgebung, sodass das Display angenehmer für uns zu betrachten ist, da „weiß“ trotz anderen Lichtverhältnissen weiterhin „weiß“ wirkt.
Schade finde ich hier jedoch die verpasste Chance beim Always on Display. Zum einen ist die Funktion weiterhin gut versteckt (Einstellungen -> Sicherheit und Datenschutz -> Bildschirmsperre und Passwörter), zum anderen bietet sie keine Einstellungsmöglichkeiten, bis auf das Zeitfenster in dem es eingeschaltet und ausgeschaltet werden soll (das kann das Google Pixel 2 z.B. nicht), aber das Anzeigen von Benachrichtigungen ist gar nicht möglich (das kann das Google Pixel 2 wiederum doch). Es zeigt euch nur die Uhrzeit, das Datum, sowie den Akkustatus an und ob das Gerät lädt. Mehr leider nicht.
Positiv
- Gute Helligkeit
- Guter Kontrast und schöne Farben
- Viele Einstellungs- und Kalibrierungsmöglichkeiten
- Gutes Display-Body-Verhältnis
- „Natürliche Töne“ ist eine gute Neuerung
Negativ
- Always on Display bietet momentan leider wenig Mehrwert
- „Nur“ FullHD+
Huawei P20 Pro Kamera
- Hauptkamera: 40 (RGB) + 20 MP (Monochrom) + 8 MP (3 Fach Telezoom)
- Leica Vario-Summilux-H 1:1.6-2.4/27-80 ASPH, LED-Blitz
- f/1.6 – f/2.4
- Light-Fusion-Technologie
- 5x Hybrid Zoom
- Die Monochrom-Kamera des P20 hilft beim Erstellen des Tiefenschärfeeffekts und sorgt, wie schon bei den Vorgängern, für schärfere und kontrastreichere Fotos.
- Master AI – Szenenerkennung in Echtzeit, Light Fusion Technology & AIS
- Schnelle Reaktionszeit und Auslösergeschwindigkeit
- Gute Point and Shoot mit smarter Unterstützung
- Guter variabler Bokeh-Effekt
- Viele Kamera-Funktionen
- Ultra-Schnappschüsse aus dem Kaltstart in 0,3 Sekunden möglich
- AI-Unterstützung, falls eingeschaltet
- Frontkamera: 24 MP, F/2,0, ff
- Schöner Portrait-Modus mit Beauty-Einstellungen
- Videokamera qualitativ kaum verbessert
- Videostabilisierung eher mittelmäßig
- Videos Hauptkamera: 1080p 60 FPS, 4K 30 FPS, AIS (AI Bildstabilisierung basierend auf EIS)
- Videos vorne: 1080p 30 FPS, EIS
- Wahl zwischen h.264 und h.265 möglich
- Slowmotion-Videos mit prädiktivem Autofokus
Hauptkamera
Die Fotokamera des Huawei P20 Pro ist die beste Smartphone Kamera. Das sage ich nicht, weil DxOMark das gesagt hat, sondern als jemand, der es liebt, Fotos aufzunehmen. Ob man wirklich drei Kameras braucht, sei mal dahingestellt, denn Google führte bisher mit nur einem Sensor und das P20 Pro hätte wahrscheinlich auch mit 2 Sensoren, also ohne den etwas schwächeren Telesensor auskommen können, aber solange wir so eine gute Kamera bekommen, kann man sich echt nicht beschweren.
Das volle Potential des Huawei P20 Pro erweckt man, wenn man den Pro-Modus nutzt. Hierbei kann man mit dem 40 MP Sensor extrem gute RAW-Aufnahmen bekommen mit einer Größe von je 80 MB pro Bild. Der Sensor ist dabei so gut, dass es sogar in sehr dunklen Räumen Fotos ermöglicht, die direkt aus dem Studio kommen könnten. Unten seht Ihr einige unbearbeitete Bilder, die ich mit dem Modell Lara Vogel als Motiv aufnehmen konnte und ich bin wirklich hin und weg. Foto 1, 2, 4 und 6 wurden in einem Raum aufgenommen, der viel dunkler war, als es auf dem Bild aussieht und die Bilder sind super scharf und komplett ohne Rauschen.
Aber auch ohne den Pro-Modus kann man tolle Fotos mit dem Huawei P20 Pro aufnehmen. Denn die AI, wenn man sie nicht ausschaltet, hilft sehr bei Fotos. Unten seht ihr nochmal einige normale Alltagsfotos, bevor ich weiter ins Detail gehe. Was aber auffällt, sind die tollen Farben, die Schärfe.
Fangen wir mit der AI an. Im Vergleich zum Huawei Mate 10 Pro, wo ich sagte, dass die Eingriffe der Master AI nicht erkennbar sind, ist die Master AI beim Huawei P20 Pro ganz anders. Huawei nutzt KI-Technologie, um eine professionelle Nachbearbeitung der Fotos zu ermöglichen. Die Echtzeit-Szenenerkennung aktiviert je nach Motiv automatisch den Porträtmodus oder wendet verschiedene Filter auf eure Fotos an. Dieses Feature kennen wir zwar bereits, aber nun ist es sogar in der Lage, einzelne Elemente im Bild zu erkennen und zu unterscheiden, um die jeweils passenden Filter auszuwählen.
Bei Fotos von Essen ist das P20 beispielsweise in der Lage zu erkennen, ob es sich um Sushi oder ein Dessert handelt. Huawei hat mit Fotografen zusammengearbeitet, um die richtigen Filter für bestimmte Bildelemente zu entwickeln. Die Master AI ist außerdem in der Lage, 23 Hundearten zu unterscheiden. Zwar wird euch das P20 nicht sagen, welche Hundeart erkannt wurde, dafür findet es aber den passenden Filter für sowohl das Tier als auch den Hintergrund.
Unten seht Ihr einige Beispiele mit ausgeschalteter AI und eingeschalteter AI. Das macht das Aufnehmen von Fotos für den normalen Nutzer nochmal deutlich einfacher, denn professionelle Bildbearbeitung wird hier simuliert. Wenn das Bild am Ende trotzdem nicht so gut aussieht, wird es am Fotografen liegen.
Sehr interessant ist zudem der Zoom beim Huawei P20 Pro. Dank des Teleobjektivs erhält man einen dreifachen Zoom und die restlichen zwei werden von der AI zusammen mit den Informationen aus dem 40 MP Sensor ergänzt. Das sieht tatsächlich richtig gut aus, wobei man sagen muss, dass der Qualitätsunterschied des Telesensors im Bezug auf Schärfe und Farbdarstellung auffällt. Es ist nicht allzu schlimm, aber der fünffache Zoom sieht doch am Ende besser aus. Unten seht Ihr einige Beispiele. Gerade bei den letzten beiden Bildern sieht man, wie gut der fünffache Zoom tatsächlich funktioniert, denn das letzte Bild mit dem unlesbaren Text ist vom Pixel 2 XL, welcher sogar ohne Zoomobjektiv den besten zweifachen Zoom unter den Smartphones hatte.
Die beeindruckendste Funktion der Hauptkamera des Huawei P20 Pro kommt natürlich als letztes. 6 Sekunden Langzeitbelichtungen ohne Stativ per Hand. Dies ist möglich aufgrund von AIS. AIS (KI-Bildstabilisierung) ist im Grunde dasselbe wie EIS (elektronische Bildstabilisierung) nur unter anderem Namen. Mithilfe dieser Technologie kann man wirklich phänomenale Ergebnisse erzielen. Langzeitbelichtungen gab es zwar vorher, aber nicht in diesem Ausmaß. Dank AIS ist das Smartphone nun in der Lage, eure Handbewegungen vorherzusagen und auszugleichen. So sind Fotos mit Belichtungszeiten von bis zu 6 Sekunden möglich. Was passiert bei sich bewegenden Objekten im Bild, fragt Ihr? Master AI ist in der Lage, einzelne Bildelemente aufzunehmen und zu kombinieren. Durch image-Stacking werden die besten Elemente aus den verschiedenen Sensoren nach der Langzeitbelichtung kombiniert.
Bei Bild 1-6 und 14 und 15 war es deutlich dunkler als es im Bild aussieht. Bei Bild 8 und 9 sieht man, was die Langzeitbelichtung für einen Unterschied im Vergleich zur normalen Kamera machen kann (hellerer Himmel z.B.). Bild 10 und 11 zeigen den unterschied zwischen normaler Kamera und 6 Sekunden Langzeitbelichtung. Beim Pixel 2 XL hat man fast gar nichts gesehen. Bei den Bildern 12 und 13 habe ich die Situation während der Aufnahme in das Bild eingezeichnet, denn die Enten haben sich während der Aufnahme bewegt.
Frontkamera
Die Frontkamera ist auch besser geworden. Es ist tatsächlich nicht die beste Frontkamera und vor allem was den Portrait-Modus und Low-Light betrifft, ist das Pixel 2 XL das bessere Selfie-Smartphone, aber die Kamera gefällt mir deutlich besser als beim Huawei Mate 10. Beauty-Funktionen und Sticker gibt es hier auch.
Interessanter ist dafür die Stage-Lighting-Funktion. Diese funktioniert ähnlich wie beim iPhone, aber hier kann man die Belichtung und dessen Position und Stärke selbst einstellen. Insgesamt funktioniert es relativ gut. Auch bei unebenen Hintergründen.
Videoaufnahmen
Zur Videokamera des Huawei P20 Pro lässt sich sagen, dass die Qualität seit dem Mate 10 Pro doch spürbar besser geworden sind. Zwar ist es nicht auf Samsung Galaxy S9– oder Apple iPhone X-Niveau, aber es kann sich mittlerweile doch sehen lassen. Gerade bei Low-Light ist die Qualität zumindest besser als beim Pixel 2 XL, wo sich bei hoher Dunkelheit starkes Rauschen eingeschlichen hat. Etwas mehr Dynamikumfang und noch mehr Schärfe würde der Kamera aber definitiv nicht schaden.
Leider fehlt hier jede Spur von 4K 60 FPS Videos und allgemein wird bei 4K nicht stabilisiert, was sehr schade ist, denn die Stabilisierung per AIS ist bei gutem Licht wirklich gut. Beim Gehen sieht man zwar hin und wieder die Korrekturen, aber insgesamt wirkt es so, als würde man einen günstigeren Gimbal nutzen.
Slowmotion-Videos mit 960 FPS (32-fache Verlangsamung bei 30 FPS) in 720p mit prädiktivem Autofokus lassen sich aufnehmen. Das funktioniert überraschend gut und wo man beim S9 fast schon Studiolicht benötigt, lässt sich hier die Zeitlupe auch bei ganz normalen Lichtverhältnissen aufnehmen. Dafür ist es aber extrem schwer, Zeitlupen erfolgreich zu timen, da die Kamera nur einen Versuch im richtigen Moment zulässt. Es werden dabei die 0,2 Sekunden vor dem Drücken aufgezeichnet und auf 6 Sekunden gestreckt. Den Moment zu erfassen ist manchmal fast unmöglich und definitiv nicht so intuitiv wie beim Samsung Galaxy S9.
Die Frontvideokamera ist auch ziemlich gut, aber hier wäre es auch schön gewesen, wie bei Samsung einmal 2K zu sehen.
Positiv
- Sehr gute 20 MP + 12 MP Leica Dual-Kamera mit LED-Blitz
- Tolle Farben, Schärfe und Kontrast
- Der Pro-Modus ermöglicht fantastische Fotos
- 6 Sekunden Langzeitbelichtungen sind super einfach aufzunehmen und die Bilder sehen super aus
- Künstliche Intelligenz zeigt ihr Potential deutlich
- Viele verschiedene Bild-Modi
- Monochrom Sensor ermöglicht schön scharfe und kontrastreiche Schwarz-Weiß-Fotos
- Wahl zwischen h.264 und h.265 möglich
Negativ
- Kein 4K 60 FPS
- Das Timen von Zeitlupen ist sehr schwer
Huawei P20 Pro Software
- Android Oreo 8.1 und EMUI 8.1
- Project Treble wird mit Android 8.1 unterstützt, sodass Sicherheitsupdates früher kommen
- Google ARCore-Unterstützung
- Klare Oberfläche, erinnert etwas an iOS
- PC-Modus wie Dex und Continuum
Dieser Teil wird noch ergänzt, da die Finale Version noch nicht auf dem Testgerät angekommen ist und einige Funktionen noch nicht freigeschaltet sind. Dies sollte bis zum 6. April passieren. Die Bewertung von 8 Punkten ist eine vorläufige Bewertung, die meinen aktuellen Eindruck widerspiegelt. Entsprechend wird der Text auch mit der finalen Version erweitert.
Das Huawei P20 Pro kommt mit EMU 8.1 und damit auch mit Oreo 8.1. Somit ist es, was die Android Version betrifft sehr aktuell.
Wer EMUI kennt: Viel hat sich nicht geändert. Die Software ist weiterhin ein gutes Gemisch aus iOS und Android, wobei der iOS-Teil langsam immer weniger zu sein scheint. Es bietet eine Fülle von Extrafunktionen und erschlägt einen nicht wie ein Pixel 2 XL, wo viele Basisfunktionen anderer Hersteller zur besseren Anpassbarkeit komplett fehlen und somit die Benutzerfreundlichkeit praktisch kaum vorhanden ist. EMUI ist da völlig anders und wirklich sehr benutzerfreundlich.
Interessant ist, dass die AI des Huawei P20 Pro vom Nutzerverhalten lernt. Wenn man also den ganzen Tag nur Fotos macht, wird die maximale Leistung für Fotos aufnehmen, bearbeiten, teilen usw. freigehalten und Prozesse im Hintergrund eingeschränkt, sodass man eine bessere Performance und Akkulaufzeit erhält. Das geht aber nicht so weit, dass Prozesse gekillt werden, wie das viele befürchten. Diese Zeiten sind also vorbei, aber die anderen Prozesse werden schon merklich in den Hintergrund gerückt. Beim Huawei Mate 10 Pro war das nicht so sehr bemerkbar, aber hier fällt es schon deutlicher auf, wie sich das Verhalten des Gerätes mit der Zeit ändert, wenn man es denn aufmerksam beobachtet. Gerade bei der Akkulaufzeit ist mir das sehr aufgefallen. Im Punkt Akkulaufzeit gehe ich nochmal kurz darauf ein.
Insgesamt lässt sich aber im Bezug auf die anderen Unterpunkte in diesem Testbericht sagen, dass auch, wenn bereits viele Smartphones mit AI ausgestattet sind, das Huawei P20 Pro bei weitem das smarteste ist, Ich bin wirklich froh, dass Huawei das Potential der NPU nun doch endlich zeigen konnte, nachdem das Huawei Mate 10 Pro in dieser Hinsicht leider enttäuscht hatte.
Positiv
- EMUI 8.1 (Android 8.1 Oreo) kommt mit einigen Neuerungen
- PC-Modus funktioniert ziemlich gut
- Viele nützliche Zusatzfunktionen ersparen zusätzliche Apps
- Sehr benutzerfreundlich
- Bietet viele Freiheiten bei der Personalisierung
- Deinstallierbare Bloatware
Negativ
- Google Assistant funktioniert nicht, ohne das Gerät zu entsperren. Entsperren über Voice Match ist nicht möglich.
Huawei P20 Pro Performance
Im Inneren des Huawei P20 Pro befindet sich der HiSilicon Kirin 970, den wir auch vom Huawei Mate 10 Pro kennen. Die Prozessorkerne sind hier die gleichen wie beim Kirin 960 (4 x 2,36 GHz (Cortex A73), 4 x 1,8 GHz (Cortex A53)), nur dass man hier noch zusätzlich die NPU (Neural Processing Unit) und mit der Mali-G72 eine High-End Grafikkarte hat, die aktuell zu den schnellsten unter den Smartphone GPUs gehört. Es läuft alles insgesamt sehr flüssig, wenn man das System betrachtet.
Mit der NPU soll es möglich sein, bestimmte Prozesse bis zu 20 mal schneller auszuführen als eine herkömmliche CPU. Wirklich viel merken tut man anfangs nichts davon. Um nochmal die Punkte aus dem Softwareteil zu wiederholen: Man muss das Smartphone erst eine Weile nutzen, damit sich die künstliche Intelligenz einlernen kann. Ich merke aber, da ich diesmal viel mit der Kamera, Fotoapps und der Galerie mache, dass sich dort performancemäßig in den letzten Tagen viel getan hat. Bilder werden schneller geladen und abgerufen. Tatsächlich scheint es hier eine Verbesserung gegenüber dem Mate 10 Pro zu geben.
Getestete Spiele (höchste Grafikeinstellungen): Tekken, Final Fantasy 15 Pocket Edition, PUBG Mobile, Dynasty Warriors Unleashed, Need for Speed No Limits (Vulkan), Vainglory (Vulkan), Heroes of Incredible Tales (Vulkan), Asphalt 8 und Asphalt Xtreme, Hearthstone, Clash Royale. Alle liefen sehr flüssig und ohne Probleme.
Benchmarks findet Ihr unten. Wichtig: Die Werte variieren mit jedem Test, mit jedem Software-Update und unter verschiedenen Bedingungen sehr stark und dienen als Richtwerte, die für mich persönlich kaum etwas aussagen, da sie die Nutzererfahrung kaum widerspiegeln. Daher lasse ich Vergleiche mit anderen Geräten gerne aus.
Benchmark | Score |
---|---|
Antutu | 215306 |
Geekbench Single-Core | 1908 |
Geekbench Multi-Core | 6792 |
3DMark Slingshot Extreme / Vulkan | 3019 / 3431 |
Huawei P20 Pro Sound
- Keine 3,5 mm Audiobuchse unten am Gerät (Adapter mit dabei)
- Dolby Atmos und Huawei Histen Technology
- Sehr guter und lauter Stereosound, gute Dynamik
- Gutes Mikrofon
- Telefonqualität ist gut
- Nur Bluetooth 4.2 Standard, dafür aber aptX, aptX HD, LDAC, HWA
- USB-C Kopfhörer liegen bei. Diese sind ganz ok
Beim Thema Sound ist beim Huawei P20 wirklich alles super. Der Stereo-Lautsprecher kann durch gute Lautstärke und wirklich guten Sound überzeugen. Es klingt definitiv besser als das Google Pixel 2 XL und fast so gut wie das Samsung Galaxy S9. Die Qualität der Mikrofone am Gerät ist auch gut und der Ton klingt in der Wiedergabe recht natürlich.
Das einzige, was man noch beim Huawei P20 Pro bemängeln könnte ist das Fehlen von Bluetooth 5.0, was ein schönes Upgrade gewesen wäre, und der nicht vorhandene Klinkenanschluss.
Wer schon, wie ich auch, Bluetooth-Kopfhörer hat oder die Bose-Kopfhörer als Vorbesteller abgreifen kann (die Bose QC 35 II habe ich seit kurzem auch und finde sie super), der wird nicht allzu viele Probleme damit haben. Wer aber über den USB-C Anschluss hören will: Es ist unpraktisch, nervig und funktioniert nie so, wie man es erwartet. Das ist aber nicht nur hier so, sondern generell bei allen Smartphones ohne Klinkenanschluss. Beim Pixel 2, was bis dato in Nutzung war, hat es mich so sehr genervt, dass ich kurzerhand auf Bluetooth-Köpfhörer umgestiegen bin. Bereut habe ich es aber nicht. Wäre der Anschluss dabei gewesen, wäre es aber schön gewesen.
Positiv
- Gute Tonqualität beim Telefonieren
- Sehr gute und laute Stereolautsprecher
- Dolby Atmos und Huawei Histen für besseren Sound
- Gutes Mikrofon
Negativ
- 3,5 mm Klinkenanschluss fehlt
Huawei P20 Pro Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit des 4000 mAh Akkus ist super und das Gerät bleibt dabei meistens recht kühl. Über den Tag kommt man ohne Probleme und das besser als bei den meisten anderen Smartphones.
Der durchschnittliche Nutzer, also nicht ich, sollte damit auch länger als einen Tag durchkommen. Nach einem Arbeitstag hatte ich anfangs kurz vorm Schlafen noch 20% übrig. Mittlerweile hat die KI wahrscheinlich gelernt, wie ich mit dem Gerät umgehe, denn seit kurzem habe ich bei gleichem Gebrauch 30% übrig.
Unten findet Ihr zur Vollständigkeit noch einen Screenshot meiner letzten Screen on Time eines für mich normalen Tages, weil sich jemand diesen gewünscht hat. Wichtig: Bei diesem Wert handelt es sich um einen stark relativen Richtwert, der eigentlich überhaupt nichts aussagt und sich nicht zum vergleichen eignet. Unten mag über 7 Stunden stehen, aber manchmal hatte ich auch nur 4 oder 6 oder 8. Das hängt stark vom Nutzungsverhalten. den verwendeten Apps und der eingestellten Helligkeit ab.
Die künstliche Intelligenz, also die Master AI, lernt aus dem Nutzerverhalten. Wenn sie also merkt, dass ich heute sehr viele Fotos mache, wird sie alle anderen Prozesse, die nicht gebraucht werden einschränken, sodass man bei seiner Fototour möglichst lange durchhält.
Beim Akku lässt sich hier also nichts bemängeln. Überrascht bin ich eher darüber, dass so ein großer Akku in so ein Gehäuse passt. Dass das P20 Pro mit 4000 mAh kommt hätte ich tatsächlich nicht erwartet.
Mit SuperCharge ist das Gerät auch super schnell aufgeladen. Man soll 58% in 30 Minuten erreichen, was auch gut hinkommt und mittlerweile kann man auch mit Quickcharge 3.0 Ladegeräten und Kabeln schnell laden. Vorher war das Laden ohne Originalkabel und Netzteil deutlich langsamer.
Wie auch schon beim Punkt „Hardware“ erwähnt hätte ich es wirklich schön gefunden, wenn das Huawei P20 Pro mit Quick Wireless Charging ausgestattet wäre. Leider ist dies gerade nur mit dem Porsche Design Mate RS möglich. Hoffentlich nächstes mal.
Positiv
- Große Akkukapazität mit 4000 mAh
- Super schnelle Aufladung per SuperCharge
- Die Optimierungen durch die AI machen sich bemerkbar
Negativ
- Leider kein kabelloses Laden
Huawei P20 Pro Preis und Verfügbarkeit
Das Huawei P20 Pro ist bereits vorbestellbar für 899 Euro und wird am 6. April 2018 für alle verfügbar sein. Wer früh bestellt, kann sogar die Bose QC 35 II dazubekommen. In unserem Artikel dazu findet Ihr mehr Informationen. Gerade damit ist das ein wirklich guter Deal. Ohne die Kopfhörer ist es schwierig zu sagen. Allgemein finde ich, dass kein Smartphone soviel kosten sollte, aber in Relation zu allen anderen Smartphones in dem Preisbereich ist es tatsächlich ein sehr fairer Preis für ein wirklich tolles Smartphone.
[asa]B07BLYYHL1[/asa]Wer auf die 40 MP Kamera verzichten kann und kein Problem mit dem kleineren Akku oder kleinerem Display hat, bekommt auch das fast baugleiche normale Huawei P20 für 649 Euro.