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Zhongxian Stadium: Die erste vollwertige eSport-Arena

Zhongxian Stadium: Die erste vollwertige eSport-Arena
Screenshot: The Gaming Village (Populus.com)
geschrieben von Philipp Ostsieker

Im chinesischen Chongqing ist ein neues Stadion entstanden. So weit, so unspektakulär. Darin sind aber weder Fußball- noch Basketballspieler aktiv. Stattdessen soll sich dort die weltweite eSport-Elite miteinander messen. Das Zhongxian Stadium ist die weltweit erste speziell für diesen Zweck gebaute eSport-Arena.

„Die Zahl der Menschen, die eSport online verfolgen, ist höher als die der NBA“, sagt Architekt Barrie Ho gegenüber der South China Morning Post. Seine Firma hat das Zhongxian Stadium entworfen, welches Ende letzten Jahres fertiggestellt wurde. „Jeder denkt, dass es bei eSports nur um zwei Personen geht, die online gegeneinander spielen. So ist es aber nicht. Es ist wie Karneval.“

Doch es ist mehr als das: Es ist ein Phänomen. Das Marktforschungsunternehmen Newzoo geht davon aus, dass 427 Millionen Menschen im nächsten Jahr Competitive Gaming verfolgen werden. Das meist gesehene eSport-Event, das Intel Extreme Masters Katowice, zog 2017 46 Millionen Zuschauer an. eSport sind sogar für die Olympischen Spiele 2020, spätestens 2024, ein großes Thema.


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Stadien rund um den Globus werden bereits für eSport-Events genutzt. Im Jahr 2014 drängten sich mehr als 45.000 Fans in das WM-Stadion in Seoul, um die League of Legends World Championships zu verfolgen. Im vergangenen Sommer war jeder der fast 20.000 Sitzplätze im Air Canada Centre in Toronto für drei Wettbewerbstage ausverkauft. In Deutschland lud etwa Schalke 04 Spieler von Fußball-Klubs zu einem FIFA17-Turnier in die Veltins-Arena ein.

Zhongxian Stadium als Meilenstein für den eSport

Die Videospiele-Publisher Blizzard Entertainment hat bereits eigene eSport-Hallen in Taipeh und Los Angeles eröffnet. Aber das 60.000 Quadratmeter große Zhongxian Stadium ist das erste vollwertige Stadion, das sich ausschließlich professionellen Videospiel-Wettbewerben widmet. Die eSport-Arena soll bis Mitte des Jahres vollständig fertiggestellt werden.

Zwei flügelförmige Hallen ragen aus einer Arena mit einer Kapazität von 7.000 Plätzen heraus. Ho sagt, dass die Flügel auf einem umgekehrten Yin-Yang-Symbol basieren. „Ich wollte ein Design, das die Energie dieser Ereignisse widerspiegelt“, erklärt er.

Das Design ist allerdings auch etwas zweckmäßigen. Aufgrund der Festival-Atmosphäre von eSport-Events benötigte das Stadion viel Platz für die Fans, um sich zu treffen. Zusammen mit einem Außenplatz bieten die Flügel Platz für weitere 13.000 Personen, zusätzlich zu den Sitzplätzen in der Arena.

„Auch die Fans, die draußen stehen, sollen nichts verpassen. Die Vorhangglaswände des Stadions sind mit transparenten LED-Bildschirmen verkleidet, die das gesamte Gebäude zu einem riesigen Videodisplay machen. „Die ganze Fassade ist eigentlich eine Leinwand“, sagt Rex Cheuk, einer der Architekten des Projekts.

Es sind eben jene Bildschirme, die ein eSport-Stadion von einem traditionellen Stadion unterscheiden. Jumbotrons existieren in vielen Sportarenen. Meist sind sie aber nur eine Plattform für Informationen wie den Spielstand oder die Spieldauer. In einem eSport-Stadion hingegen müssen Fans die komplette Action auf dem Bildschirm verfolgen. Warum? Weil die eSportler quasi bewegungslos auf ihren Stühlen sitzen.

eSport-Arena entsteht in Rekordzeit

Das Zhongxian Stadium wurde vor etwas mehr als einem Jahr geplant. Der Bau begann im Mai. Die erste Veranstaltung fand im Dezember statt. Die folgende zweite Projektphase umfasst den Bau eines 64.000 Quadratmeter großen Luxus-Hotelturms und eines 80.000 Quadratmeter großes Inkubatorzentrums.

Chinas 600 Millionen Gamer machen etwa ein Viertel des weltweiten Videospiele-Marktes von 101 Milliarden US-Dollar aus. Im Inkubatorzentrum sollen neue Gaming-Talente entdeckt und entwickelt werden.

Für die eSport-Arena könnte es bald einige Nachahmer geben. Das erklärte Designer Brian Mirakian bei der SXSW 2017. Künftige Stadien würden entweder rein für den eSport entwickelt werden oder diesen zumindest innerhalb klassischer Sportarenen berücksichtigen. Letzteres betonten etwa die Verantwortlichen von Tottenham Hotspur.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.