Während das New-Space-Unternehmen von Elon Musk, SpaceX, mit Superversprechen, Superraketen und Superlaunches nur so um sich haut, geht der neuseeländische Konkurrent Peter Beck mit seinem Unternehmen Rocket Lab einen ganz anderen Weg. Rocket Lab schickt mit „Electron“ die billigste kommerzielle Rakete aller Zeiten ins All.
Da fliegt sie, die Electron-Rakete des nahezu völlig unbekannten New-Space-Unternehmens Rocket Lab aus Neuseeland. Der erfolgreiche Launch, der im Video zu sehen ist, stammt vom 21. Januar. Zwei Tage später verkündete das Unternehmen mit Sitz in den USA: „Rocket Lab umkreist erfolgreich den Orbit mit neuer Electron Kick-Phase.“
Kein „Ridesharing“ mehr für Kleinstsatelliten
Die Kick-Phase ist Teil einer komplexeren Testmission, passenderweise „Still Testing“ genannt, mit der Rocket Lab potentiellen Kunden beweisen will, dass es sich lohnt, auch kleinste Satelliten alleine auf Reise in sehr spezifische Umlaufbahnen zu senden.
Neue Stellenangebote
HR Social Media Manager / Content Creator (m/w/d) Drägerwerk AG & Co. KGaA in Lübeck |
||
Social Media Manager (m/w/d) LogiTel GmbH in Neumünster |
||
Content Creator / Social Media Manager (m/w/d) Stroetmann Tiernahrung GmbH & Co. KG in Münster |
Denn bislang müssen Unternehmen, die Satelliten im Weltraum positionieren wollen, ihre kleinen Satelliten mit großen Satelliten gemeinsam ins All schicken. Die Umlaufbahn richtet sich damit nicht nach der idealen Lage für die Kleinstsatelliten, sondern nach der gewünschten Richtung der Hauptauftraggeber. Die Kleinstsatelliten werden nur als „Sekundärnutzlasten“ gesehen. Diese Art von „Ridesharing“ der kleinen Satelliten will Rocket Lab nun überflüssig machen.
Leicht, günstig und aus dem 3D-Drucker
Hinter Electron stecken aktuell über fünf Jahre Entwicklung. Ein paar ausgeklügelte technische Designs machen die Rakete zur günstigsten kommerziellen Rakete aller Zeiten. So ist Electron zunächst einmal natürlich auch aufgrund seiner Mission mit ca. einem Meter Durchmesser sehr schlank. Schließlich muss sie auch „nur“ 150 Kilogramm Masse in den Weltall schießen. Dabei hat sich Gründer Peter Beck bewusst für eine ultraleichte Bauweise entschieden.
So kommt ein Teil der Rakete aus dem 3D-Drucker, inklusive die speziell für Rocket Lab modifizierten Rutherford-Motoren. Damit ist dies der erste Sauerstoff-Kohlenwasserstoff-Motor, der für alle Hauptbestandteile seiner Brennkammer und seines Treibgasversorgunssystems 3D-Technologien nutzt. Laut Rocket Lab dauert das Durcken des Motors lediglich 24 Stunden. Das macht die Rakete nicht nur sehr leicht sondern auch sehr günstig.
Auch der Antrieb ist etwas anders als bei vergleichbaren Raketen. Rocket Lab nutzt dafür elektrische Pumpen, die einen fast doppelt so hohen Wirkungsgrad haben wie traditionelle Pumpen. Deswegen braucht die Rakete auch nicht so viel „Wumm“, also Antriebschub, um die Erdbeschleunigung zu überwinden. Es reichen 162 Kilonewton (kN). Zum Vergleich: Der Startschub bei der Ariane 5G liegt bei 12.000 kN.
Wie Elon Musk, nur leiser
Auch Rocket Lab setzt also durchaus beeindruckende Rekorde im New Space, wenn auch nicht ganz so laut und medienwirksam wie Space X. Peter Beck, der Rocket Lab im Jahr 2006 gegründet hat, muss aber den Vergleich mit seinem Konkurrenten Elon Musk nicht scheuen. Der Wissenschaftler und Ingenieur wurde mit einer Ehrenmedaille von der Royal Aeronautical Society in Großbritannien für außergewöhnliche Dienste ausgezeichnet. 2015 erhielt Beck die Auszeichnung “New Zealander of the Year” und 2016 bekam er den ersten Preis als Neuseelands Entrepreneur des Jahres.
2009 gelang Peter Beck mit dem Launch von Atea 1 ein weiterer Rekord: Rocket Lab war das erste private Raumunternehmen im Weltall aus der südlichen Hemisphäre.
Die nächste Stufe ist auch schon geplant. Rocket Lab will bald gemeinsam mit NASA die Mission „NASA Venture Class Launch Service ELaNa XIX“ starten. Das genaue Datum für den Launch ist allerdings noch nicht bekannt.