Wenn man an Coffee-Shops denkt, fällt einem unweigerlich der Name Starbucks ein. Doch in Deutschland begann die Story der Coffee-Shops (von Tchibo abgesehen) nicht mit Starbucks, sondern mit Balzac Coffee. Wie alles begann und was für Hindernisse die Gründerin Vanessa Kullmann aus dem Weg räumen musste, darum geht es in dem Buch „Keine große Sache“. Teil 6 von 7.
Gleich vorweg ein Bekenntnis: Ich bin ein echter Fan von Coffee-Shops! Für mich ist es erfreulich, dass Coffee-Shops inzwischen zu deutschen Innenstädten gehören wie H&M oder Zara.
Doch es gab eine Zeit, da raunte man sich seine Erlebnisse in den berühmten Coffee-Shops von Starbucks zu, wenn man diese im USA-Urlaub aufsuchte. In Deutschland sah es dagegen hinsichtlich Coffee-Shops mau aus. (Die damals etwas angestaubten Tchibo-Läden mal außen vor gelassen).
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Doch dann kam 1998 Vanessa Kullmann und eröffnete mit 25 Jahren ihren ersten Balzac-Coffee-Shop in Hamburg. Und alles änderte sich.
Die Gründer-Story von Vanessa Kullmann
Der Hintergrund zu dieser Story ist so wunderbar typisch für einen Gründer oder eine Gründerin. Während eines Aufenthaltes in den USA wurde Vanessa Kullmann auf die dortigen Coffee-Shops aufmerksam, verfolgte und analysierte deren Strategie, deren Umgang mit Mitarbeitern und Kunden sowie deren Arbeitstechniken.
Schließlich kehrt sie mit der Idee nach Deutschland zurück, einen solchen Coffee-Shop in Hamburg zu eröffnen. Zusammen mit ihrer Schwester und ohne jegliche Erfahrungen und Kenntnisse startet sie 1997 ihr persönliches Gründungsprojekt.
Was dann folgt ist ebenfalls typisch für Gründer – die Auseinandersetzung mit den Fragen, an die man ursprünglich nicht gedacht hatte, die nun aber wichtig werden. Neben der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten und der Finanzierungsthematik stellten sich unter anderem folgende Probleme:
- Welchen Namen soll der Coffee-Shop tragen?
- Wie ist eine Marke anzumelden?
- Welche Produkte sollen im Coffee-Shop verkauft werden – nur Kaffeevariationen oder auch Esswaren? Und wenn Esswaren: Wer soll diese herstellen?
- Wie viele und was für Maschinen beziehungsweise Utensilien werden benötigt?
Auf diese – vielleicht an dieser Stelle simpel und naiv klingenden Fragen – geht Vanessa Kullmann in dem Buch* ein und beschreibt, wie sie sich mit ihnen auseinandergesetzt hat.
So manches Mal war sie kurz vor dem Verzweifeln, hatte aber das Glück, neben ihren Eltern gute Berater und Ratgeber an der Seite gehabt zu haben. So konnte sie alle Herausforderungen meistern. In „Keine große Sache“ lässt sich aber gut nachvollziehen, welche Rückschläge sie verkraften musste.
„Keine große Sache“: Keine Fachliteratur
Wer einen detaillierten Ratgeber erwartet, der wird von diesem Buch enttäuscht sein. Es ist mehr ein „Lesebuch“. Aber erfreulicherweise eines, das durch eine klare, einfache und rasante Sprache besticht. Schaut man sich die Rezensionen auf Amazon an, dann findet man öfters die Aussage, dass das Buch an einem Tag durchgelesen wurde.
Man bekommt hier keine speziellen Tipps oder „How to“-Anleitungen. Aber man bekommt einen tollen Eindruck, wie es im Rahmen einer Gründung wirklich abläuft. Die ungeschminkte Wahrheit – das hilft meiner Meinung nach Gründern oder Gründungsinteressierten am meisten.
Vielleicht noch zwei Hinweise am Ende: 2011 fusionierten Balzac Coffee und World Coffee. Vanessa Kullmann übernahm im Rahmen der Fusion keine Position mehr in der Geschäftsleitung, sondern war nur noch beratend für das neue Unternehmen tätig.
2017 wurde das fusionierte Unternehmen dann vom schwedischen Unternehmen Espresso House übernommen. Das alles jedoch schmälert nicht den Wert dieses Buches. Denn noch gibt es Balzac Coffee – fast 20 Jahre nach der Gründung.
Und wer sich für die Geschichte hinter Starbuchs interessiert, der sollte unbedingt das Buch „Onward“ von Howard Schultz lesen.
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[…] aus anderen Märkten, insbesondere Ländern, kopiert werden. „Balzak Coffee“ (das Buch der Gründerin habe ich hier schon einmal zum Lesen empfohlen) oder Starbucks sind gute Beispiele. Aber auch die […]