Ein Emoji sagt mehr als 280 Zeichen. Gerade auf Twitter, wo man sich immer noch relativ kurz und knapp fassen muss, nutzen User deshalb besonders gerne die virtuelle Bildsprache. Tatsächlich steckt hinter den lustigen Bildchen aber sehr viel mehr als man zunächst vermuten würde.
So hat Brandwatch in einem ausführlichen Emoji-Report sämtliche Emojis, die über einen Zeitraum von zwei Jahren auf Twitter veröffentlicht wurden, erfasst und analysiert. Die Ergebnisse bergen überraschende Erkenntnisse – und liefern wertvolle Tools für die Unternehmenskommunikation auf Twitter.
Die erste Überraschung ist, wie viele Emojis eigentlich auf Twitter gepostet werden. In 24 Monaten erfasste Brandwatch 6.400.278.100 (also mehr als sechs Milliarden!) Emojis. Pro Monat ergeben sich damit im Schnitt 250 Millionen gepostete Emojis. Dabei gehören Klassiker wie Smileys oder Herzen immer noch zu den beliebtesten Emojis bei Twitter-Nutzern.
„Emojipedia konnte feststellen, dass die beliebtesten Emojis nach wie vor Smileys, Herzen, Menschen und Handgesten (Daumen hoch, etc.) sind. Obwohl es eine lange Liste mit Tieren, Sportarten, Gegenständen und Symbolen gibt, scheint es, als ob die Menschen lieber sich selbst oder eine Darstellung ihrer Gefühle in ihren geposteten Emojis sehen möchten”, fasst Jeremy Burge, Gründer von Emojipedia (und Erfinder des World-Emoji-Day) dies im Report zusammen.
Emojis verstehen und die eigene Markenkommunikation verbessern
Warum ist das alles aber auch für Unternehmen relevant? Weil der ausführliche Emoji-Report auch untersucht hat, wie Konsumenten und Marken Emojis auf Twitter verwenden. Fakt ist: Emojis sind viel mehr als lustige Bildchen, sie können sogar wesentlich zum Erfolg oder Misserfolg einer Marke beitragen.
Wenn Brands besser verstehen, wie ihre Zielgruppe und andere Unternehmen ihrer Branche, Emojis in sozialen Netzwerken verwenden, können sie dies zu ihrem eigenen Vorteil nutzen – oder den Anschluss verpassen. Hinzu kommt, dass Emojis in ihrer Bildersprache universell sind und daher auch über Sprach- und Ländergrenzen hinweg wertvolle Social Insights für Unternehmen bieten können.
Es gibt in der Tat Marken, die das jetzt schon sehr gut verstehen und durch den geschickten Einsatz von Emojis viele positive User-Reaktionen bekommen. Vor allem die Marken, die cleveres Influencer-Marketing einsetzen, schneiden hier besonders gut ab.
On the course and off, we're going for the gold with @eamslider24🏅. Click over to read how this Olympian keeps her race day hair on point with #PanteneGoldSeries 👉 https://t.co/y5tNWhLK9v #StrongIsBeautiful pic.twitter.com/eWNBowA0DO
— Pantene Pro-V (@Pantene) January 31, 2018
Dabei reicht es natürlich nicht, planlos Emojis zu jedem Tweet zu posten. Wichtig ist, dass Unternehmen die Dynamik der Emojis verstehen. Dazu gehört auch, dass es nicht DIE Strategie gibt, sondern dass jede Marke eine individuelle Herangehensweise entwickeln muss. So können in Bayern andere Emojis eine Rolle spielen als etwa in Berlin, und im Januar sieht dies wiederum anders aus als im August.
Wer dies gut umsetzt, kann daraus viel lernen, erklärt Ken Buraker, Executive Creative Director bei Ketchum im Report: „Nach Regionen sortierte Daten zu Emojis können uns wertvolle Einblicke in die Emotionen geben, die Verbraucher mit einer bestimmten Marke verbinden.
Wenn wir diese Erkenntnisse nun weiter nach dem Sentiment im Zeitverlauf segmentieren, hilft uns das zu verfolgen, welche anderen Themen – wie etwa neue Produktangebote, politische oder andere Ereignisse – eventuell die Trends beeinflussen. Letztendlich würde es uns helfen, herauszufinden, wo wir das Engagement der Verbraucher verbessern müssen.“
Ein Emoji, viele Möglichkeiten
Es ist daher wichtig, die Emojis nicht nur wahrzunehmen, sondern darüber hinaus auch strategisch zu interpretieren. Genau hier ist der Emoji-Report ein wertvolles Tool. Er bietet beispielsweise branchenspezifische Einblicke in die Reaktionen von Nutzern: Welche Automarken bekommen die meisten positiven Emojis? Welche Bank hat die zufriedensten Kunden? Welche Fluglinie regt Reisende am meisten auf?
So hilft der Emoji-Report von Brandwatch Unternehmen auch dabei, nicht nur die richtigen Worte, sondern auch die passenden Emojis bei Krisen zu finden – eine Methode im Krisenmanagement, die viele Marken sträflich vernachlässigen oder gar nicht auf dem Schirm haben. Wer deshalb dieses Emoji-Wissen nutzt, kann die eigene Kommunikation in sozialen Netzwerken verbessern, die Markenwahrnehmung pushen und User viel gezielter ansprechen.
Denn darauf kommt es schließlich am meisten an. 😉