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WM 2018: Chinesische Unternehmen nutzen FIFA-Flaute

WM 2018: Chinesische Unternehmen bringen sich in Position
geschrieben von Philipp Ostsieker

Trotz staatlicher Fußball-Offensive: China schickt kein Team zur WM 2018 in Russland. Viele Fußball-Fans sind enttäuscht. Immerhin versuchen chinesische Unternehmen sich beim populärsten Sportereignis der Welt zu präsentieren.

Schon mal von China Mengniu Dairy gehört? Das chinesische Unternehmen ist die zweitgrößte Molkerei des Landes. Und: Es ist der neueste Sponsor der Fußball-WM 2018. Das Unternehmen wird der offizielle Lieferant von Trinkjoghurt und abgepackter Eiscreme. Im Rahmen des Sponsorenvertrages hat Mengniu auch das Recht erworben, bei jedem der 64 WM-Spiele einen siebenminütigen Werbespot zu senden.

Mengniu ist schon der vierte chinesische Sponsor für die WM 2018. Warum ist das besonders erwähnenswert? Seit dem FIFA-Bestechungsskandal 2015 haben sich viele potenzielle internationale Sponsoren zurückgezogen. Chinesische Unternehmen scheinen diese Lücke zu schließen.


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Der Molkereihersteller wird gemeinsam mit Hisense (Unterhaltungselektronik) und der Smartphone-Marke Vivo als Zweitsponsor für die WM 2018 auftreten. Letztes Jahr einigte sich die FIFA mit dem chinesischen Immobilienkonzern Wanda Group. Wanda ist der Hauptsponsor für alle vier Weltmeisterschaften bis 2030.

Chinesische Unternehmen ignorieren FIFA-Probleme

Die FIFA bietet drei Sponsoring-Stufen für die Weltmeisterschaft an. Von acht möglichen „Partner“ sind sieben Plätze vergeben. Laut QUARTZ sind die meisten der „Regional supporters“-Vereinbarungen nur noch bis zum Anpfiff der WM 2018 gültig.

Im Jahr 2015 entschieden sich mit Castrol, Continental und Johnson & Johnson drei westliche Marken dagegen, ihre Sponsoring-Verträge für die FIFA Fussball-WM 2018 zu erneuern. Hintergrund waren die Korruptionsvorwürfe gegen führende FIFA-Funktionäre, die unter anderem zum Rücktritt von Präsident Sepp Blatter führten.

Chinesische Unternehmen scheinen sich nicht um das Image der FIFA zu sorgen. Alibaba bescherte dem Weltverband den ersten Sponsoring-Vertrag nach den Korruptionsuntersuchungen. Die FIFA einigte sich mit dem E-Commerce-Riesen auf eine achtjährige Partnerschaft im Rahmen der FIFA Klub-Weltmeisterschaft.

Die jüngsten Deals spiegeln die wachsende Bedeutung des Fußballs in China unter Präsident Xi Jinping wider. Chinesische Unternehmen haben in europäische Fußballklubs, etwa den AC Mailand, investiert. Namhafte Spieler sind dank astronomischer Gehaltsschecks für chinesische Klubs mittlerweile aktiv. Gleichzeitig versucht der Verband seine Nachwuchsarbeit weiterzuentwickeln.

Doch die chinesischen Fußball-Fans müssen in Russland andere Teams anfeuern. Chinas Nationalmannschaft qualifizierte sich nicht für die WM 2018. Da half auch nicht Trainer Marcello Lippi, der Italien 2006 zur Weltmeisterschaft führte. Der chinesische Fußballverband hofft nun speziell auf die Qualifikation zur WM 2026. Für dieses Turnier hat die FIFA die Anzahl der Teilnehmer von 32 auf 48 erhöht.

Noch besser: China sollte sich um eine WM-Austragung bewerben. Das würde alle glücklich machen: Xi Jinping, chinesische Unternehmen und natürlich auch die Fans.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.

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