Liebe Leserinnen, liebe Leser,
während ich diesen Text hier schreibe, sitze ich – im Zug. Es ist gar nicht so sehr übertrieben, wenn ich heute, so spät im Jahr, sage, dass die Züge der Deutschen Bahn, der vielen Privatbahnen und die der Österreichischen Bundesbahnen in den vergangenen Monaten mein zweites Wohnzimmer waren. Nicht ganz so bequem wie die Ledercouch, zugegeben, aber natürlicher wesentlich mobiler und mit vielen interessanten Menschen bestückt, an die ich gerne zurückdenke.
Heute sitzt mir eine Dame gegenüber, als die Zugchefin kurz nach Verlassen des Duisburger Hauptbahnhofs eine Durchsage macht. Verspätung hätten wir, sagt die Stimme hinter den Lautsprechern knapp, neun Minuten, und über die Anschlusszüge in Essen werde sie noch informieren, zu gegebener Zeit dann.
Ja, natürlich, ich habe solche Durchsagen dieses Jahr einige gehört. Aber zur vollen Wahrheit gehört eben auch, dass ich ziemlich zufrieden bin mit meinem ganz persönlichen Bahn-Jahr. Es war immer gemütlich im Zug, ich habe entspannt arbeiten können, viel Kaffee getrunken, tolle neue Musik entdeckt – und nebenbei dank der vielen genutzten Sparpreise auch jede Menge Geld gespart.
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Es gibt wenige Plätze, die gemütlicher sind als der Zug
Im Intercity Richtung Leipzig ist es heute ziemlich ruhig. Am Fenster rauscht gerade das Ruhrgebiet vorbei, das, fast wie immer, wenn ich hier bin, eher verregnet daherkommt. Die Damen und Herren, die gut verteilt über das recht leere und etwas altmodische Intercity-Abteil verteilt sitzen, machen alle einen entspannten Eindruck. Was natürlich auch daran liegen dürfte, dass ein Hauch von „Driving Home for Christmas“ in der Luft liegt, klar. Jetzt, zum Ende des Jahres, so kurz vor Weihnachten, sind alle etwas entspannter drauf, freuen sich vielleicht auf die Tage zuhause bei der Familie.
Und arg viel gemütlichere Plätze als hier im Zug gibt es eigentlich nicht, vor allem eben dann, wenn es draußen nasskalt ist und dunkel, wie heute. Auf der Straße und im Stau würde ich jetzt ungern stehen. Selbst dann, wenn das Autoradio wie jedes Jahr um diese Zeit Chris Rea spielt und die Vorfreude auf Zuhause groß ist.
Ich wünsche allen unseren Lesern, die diese Woche noch unterwegs sind, ob im Auto oder im Zug, eine möglichst entspannte Heimreise. Und sollte euer Zug doch Verspätung haben, schaut doch einfach mal im Bordrestaurant auf einen Kaffee vorbei. Und lächelt zurück, wenn euer Gegenüber euch zulächelt. Auch dann, wenn der Grund nur die Lautsprecherdurchsage der Zugbegleiterin ist.
Ich wünsche euch allen schöne Feiertage und frohe Weihnachten!
Euer
Ekki Kern
Mitgründer Mobility Mag, auch im Namen von Marinela Potor und Tobias Gillen
P.S.: Ich bin heute übrigens auf die Minute pünktlich zuhause angekommen. Das passiert gar nicht so selten.