FeiyuTech SPG: Design und Verarbeitung
Im Inneren der Box befindet sich eine gepolsterte Tragetasche, der Akku, ein microUSB-Kabel und das FeiyuTech SPG. Direkt nach dem auspacken fällt auf, dass es sehr gut verarbeitet ist und zum Großteil aus Metall besteht, welches zusätzlich Beschichtet ist. An einigen Stellen ist es mit einer gummierten Oberfläche überzogen. Dementsprechend hat es auch ein gutes Gewicht. Es ist nicht der ergonomischste Gimbal, denn ein DJI Osmo liegt z.B. besser in der Hand, aber man kann es sich wie ein hochwertigerer Selfie-Stick oder wie eine Taschenlampe vorstellen. Man sollte jedoch aufpassen, dass man den Stabilisator nicht zu sehr hin und herwedelt, wenn er ausgeschaltet ist, oder dass das Smartphone gut balanciert ist, damit die Gelenke nach dem ausschalten nicht gegeneinander knallen. Dadurch kriegt man Kratzer oder leichte Kerben am Gimbal, da Metall auf Metall trifft. Zum Glück betrifft es aber Stellen, die man eigentlich kaum sieht. Daher ist das nicht so schlimm, aber trotzdem macht es Sinn aufzupassen.
Unter dem Griff befindet sich ein Gewinde in zwei Größen. Ein Stativgewinde und das größere Innengewinde für die Carbonverlängerung. Der Griff lässt sich dabei auch rausdrehen, damit man den 3000 mAh Akku einsetzen kann. Am Griff bedfinden sich drei Tasten, ein Joystick, ein abgedeckter microUSB-Anschluss und eine Status-LED.
Die Smartphoneklammer zum Befestigen des Gerätes ist mit Gummi gepolstert und öffnet sich weit genug, dass auch 6 Zoll Geräte reinpassen. Das einzige Problem ist, dass bei Smartphones ab 5,5 Zoll die Klammer zu nah an das Gehäuse des Gimbals kommt und daran kratzt bzw. eine Drehung blockiert. Wichtig ist das aber nur, wenn man diese Art der Drehung beim Drehen benötigt. Beispielsweise wenn man möglichst nah an den Boden will (Griff zeigt dann nach oben statt nach unten). Kleinere Smartphones sind also von Vorteil.
Das Smartphone balanciert man an einer Schiene. Dazu dreht man einfach die Klemme auf und passt die Balance an der Schiene an. Zwar muss man es fast millimetergenau einstellen, aber sobald man es einmal eingestellt hat, muss man daran nie wieder was tun (außer man arbeitet mit verschiedenen Geräten)
FeiyuTech SPG: Bedienung
Bedienen lässt sich das FeiyuTech SPG ziemlich einfach. Nachdem das Smartphone eingeklemmt und balanciert ist, hält man die Funktionstaste gedrückt und der Gimbal wird eingeschaltet, sowie das Smartphone in drei Achsen stabilisiert. Mit der Funktionstasten lässt es sich zwischen drei Modi umschalten:
- Modus: Das Smartphone bleibt stabil in der Rotation der x- und z-Achse, aber nicht in der y-Achse. Durch das Schwenken des Griffes schwenkt das Smartphone mit. Wie stark und wie schnell es auf das Schwenken reagiert, kann man in der App einstellen. Für Panoramashots oder Kameraschwenker die beste Einstellung.
- Modus: Das Smartphone bleibt stabil in der Rotation der x-, y- und z-Achse. Dadurch bleibt das Smartphone immer in der selben Position, egal was man macht. Das ist vor allem super, um an etwas entlang zu filmen, oder jemanden von der Seite aus zu verfolgen.
- Modus: Das Smartphone bleibt stabil in der Rotation der z-Achse. Schwenker und Neiger werden mitgenommen.
Wenn man den Trigger auf der Rückseite gedrückt hält, kann man den zweiten Modus auch aktivieren, wobei dann beim loslassen wieder zum letzten Modus gewechselt wird. Trigger + Joystick aktiviert den Zoom (mit Bluetooth-Verbindung).
Mit dem Joystick kann man auch die Position des Smartphones nochmal manuell anpassen, also das Smartphone neigen oder schwenken und mit der Aufnahmetaste lassen sich Fotos oder Videos aufnehmen.
Insgesamt ist die Bedienung also relativ einfach gestaltet und mit ein wenig Übung ist das Ganze schnell gemeistert.
FeiyuTech SPG: Software
Um das ganze Potential des Gimbals nutzen zu können oder auch um die Motoreinstellungen manuell zu modifizieren, muss man die hauseigene App „Feiyu On“ nutzen. Ich war kurz davor mich darüber relativ kritisch zu äußern, jedoch erhielt ich vor kurzem ein Update, welches die Fehler, die mich störten, und die Teils schrecklichen Übersetzungsfehler spürbar verbessert hat. Einzig die langsame Galerie stört mich noch, da sie zu träge ist. Die App gibt es sowohl für iOS als auch Android. Beim Filmen sollte man in einigen Situationen auch einige Dinge wie den Weißabgleich, ISO-Wert etc. manuell einstellen. Manchmal ist die App nämlich zu empfindlich.
Außer Videos aufnehmen kann man Fotos Panoramashots oder verzögerte Bilder aufnehmen. Letzteres nimmt nach dem Betätigen des Auslösers ein Bild auf, sobald das Smartphone sich nicht mehr bewegt. Bei Panoramaaufnahmen muss man sich selbst um die eigene Achse drehen. Das DJI Osmo löst es etwas einfacher, indem man nur stehen muss und sich das Smartphone von selbst schnell dreht, aber es ist am Ende immer noch besser als wenn man es mit bloßen Händen aufnehmen würde und die Bilder werden gut zusammengesetzt. Schön ist, dass es eine Facetracking-Funktion gibt, die Gesichter erkennt und verfolgt.
Ansonsten kann man auch sehr viel an den Motoreinstellungen herumspielen. Reaktionsgeschwindigkeit, Drehgeschwindigkeit, Kraft und mehr.
FeiyuTech SPG: Stabilisierung, Akkulaufzeit
Die Stabilisierung funktioniert ziemlich gut. Das Neigen und Schwenken ist flüssig und ohne Ruckler. Beim Gehen oder laufen wird auch super stabilisiert. Zwar ist es immer noch sichtbar, dass man geht oder läuft, aber das Ganze ist so sehr gedämpft, dass es trotzdem super aussieht. Im Video seht Ihr, wie das Ganze am Ende aussieht. Wie bereits oben erwähnt funktioniert das FeiyuTech SPG am besten mit kleineren Smartphones. Idealerweise um 5,2 Zoll herum. Ein iPhone 8 z.B. funktioniert gut. Für das Video habe ich aber trotzdem das Samsung Galaxy Note 8, Google Pixel 2 XL und das iPhone X genutzt. Bei einigen Geräten mit optischer Bildstabilisierung kann es jedoch zu Störungen im Bild kommen, da dieser der Stabilisierung nochmal gegenhält und dadurch Verzerrungen im Bild entstehen. Falls sich dieser ausschalten lässt, ist das aber kein Problem.
Insgesamt hielt dabei der 3000 mAh Akku ca. 6 Stunden. Über microUSB-lässt es sich in 2 Stunden Laden. Im Notfall funktioniert das Ganze aber auch mit einer Powerbank, wobei es sich da fast genauso schnell Laden lässt, wie verbraucht wird. Wenn das Kabel ab ist, ist nach wenigen Sekunden auch der Akku wieder leer.
FeiyuTech SPG: Preis und Verfügbarkeit
Das FeiyuTech SPG ist bereits seit längerem Verfügbar und kostet z.B. auf Amazon 199 Euro, wobei man auf der Seite mit dem angezeigten Gutschein auf 159 Euro kommt. Ob dieser dort permanent auswählbar ist oder nur für kurze Zeit, kann ich nicht sagen. Am Ende ist das aber der effektive Preis, den man im Internet findet und ein Preis, der meiner Meinung nach ziemlich fair ist, da es sonst zu nah am DJI Osmo Mobile wäre und damit keine Alternative darstellen würde, vor allem, wenn man größere Smartphones ohne Einschränkungen nutzen will.