Neben ihrem neustem Flaggschiffmodell, dem HTC U11+, haben die Taiwaner auch das HTC U11 Life auf den Markt gebracht. Es handelt sich dabei um ein Mittelklasse-Smartphone, welches dem HTC U11 in Sachen Design und Handling sehr ähnlich ist. Ich bin ein großer Fan des U11, denn auch ohne Kopfhörerbuchse ist es ein großartiges Smartphone mit einer ausgezeichneten Kamera. Es hat zwar den Trend der extrem schmalen Displayränder und der großen Displays um ein paar Monate verpasst, das brandneue HTC U11+ soll aber auch das ändern. Aber wie sieht es mit dem U11 Life aus? Kann HTC tatsächlich das volle U11-Erlebnis zum halben Preis anbieten? Ich habe einige Wochen mit einem US-Testgeräte ohne SIM-Sperre verbracht, um genau diese Frage zu beantworten.
Design
Das Design des U11 Life ähnelt sehr dem des U11. Auf den ersten Blick lassen sich die beiden Geräte kaum voneinander unterscheiden. Das U11 Life besitzt ein kleineres Display (5,2 Zoll statt 5,5 Zoll) mit ähnlich breiten Displayrändern und einer blauen Rückseite, die stark an die des U11 erinnert. Statt zwei Blitz-LEDs verfügt das U11 Life jedoch nur über eine LED. Sieht man etwas genauer hin, fallen ein paar weitere Unterschiede auf. Der USB-Typ-C-Port befindet sich beispielsweise nicht in der Mitte, sondern ist leicht nach rechts versetzt – ähnlich wie bei älteren HTC-Geräten wie beispielsweise dem One M7.
Einer der größten Kritikpunkte macht sich bemerkbar, wenn man das U11 Life zum ersten Mal in die Hand nimmt: Es fühlt sich leider sehr billig an. Während heutzutage selbst Mittelklasse-Smartphones aus Aluminium und Glas bestehen, hat HTC die Glasrückseite des U11 beim U11 Life durch Acrylglas und den Aluminiumrahmen durch Plastik ersetzt. Ich finde diese Entscheidung mehr als fragwürdig. Die Plastikrückseite mag durchaus ein passabler Ersatz sein (auch wenn der Blauton nicht ganz dem des U11 entspricht), den Plastikrahmen mit seinen Spritzgussnähten finde ich in dieser Preisklasse aber sehr enttäuschend.
Auch die Ein-/Aus-Taste und die Lautstärkewippe bestehen beim U11 Life nicht mehr aus Aluminium sondern ebenfalls aus Plastik. Leider besitzen die Tasten deshalb nicht mehr dasselbe angenehme taktile Feedback. Zumindest ist auch das U11 Life mit IP67-Zertifizierung und Benachrichtigungs-LED ausgestattet. Sogar Edge Sense ist wieder mit an Bord, ein durchaus interessantes Feature, auch wenn es mehr wie ein Gimmick wirkt.
Display
Das U11 Life besitzt ein 5,2 Zoll großes Super LCD 3 IPS-Display mit einer Auflösung von 1080p und einem Bildschirmseitenverhältnis von 16:9. Das Display ist gut. Es ist hell, farbenfroh, kontrastreich und besitzt eine ordentliche Blickwinkelstabilität. In dieser Preisklasse sticht das U11 Life mit seinem Display durchaus aus der breiten Masse hervor. Der einzige Kritikpunkt sind die Farben, die ein wenig zu übersättigt wirken. Ich persönlich würde ein anderes Farbprofil bevorzugen, nämlich eines, das zwischen sRGB und der „Lebhaft“-Einstellung liegt. Was das Display angeht, habe ich ansonsten keine weiteren Kritikpunkte.
Kamera
Auf dem Papier sind die Kameras des U11 Life nichts Besonderes. Bei beiden Kameras kommt ein 16MP-Sensor mit f2.0-Blende zum Einsatz (die Rückkamera ist jedoch mit Phasenerkennungs-AF ausgestattet). Eine optische Bildstabilisierung gibt es, vermutlich aus Kostengründen, leider nicht. Ich gebe zu, dass meine Erwartungen aufgrund der aktuellen Flaggschiffmodelle mit ihren herausragenden Kameras ziemlich gering waren (hust Pixel 2), aber ich war von der Qualität der Fotos des U11 Life doch sehr überrascht.
Blind-Test: Welches Smartphone hat die beste Kamera?
Wie ihr an den Beispielfotos erkennen könnt, lassen sich mit dem U11 Life ziemlich gute Fotos aufnehmen. Auch wenn die Hardware nicht herausragend ist, punktet HTC mit einer exzellenten Kamerasoftware – sowohl was die Bedienung als auch die Bildverarbeitung angeht. Der HDR-Automodus ist dabei besonders gut eingestellt (zweifellos dank Qualcomms ISP) und netterweise stellt HTC sogar bei diesem Mittelklassegerät einen manuellen Profimodus zur Verfügung. Super!
Aber was fehlt? Ich hätte mich zum Beispiel sehr über ein Comeback des UltraPixel-Modus des HTC U Ultra gefreut. Diese Einstellungsmöglichkeit sorgt bei schlechten Lichtbedingungen für bessere Ergebnisse, indem es die Auflösung der Bilder auf 4MP reduziert und durch „Pixel Binning“ die Pixel des Sensors zu lichtempfindlicheren Pixelblöcken zusammenfasst. Auch die Videoaufnahmen sind zufriedenstellend. Das U11 Life ist in der Lage 4K-Videos mit High-Res-Audio aufzuzeichnen (die Frontkamera unterstützt maximal 1080p). Das 3D-Audio-Feature des U11 fehlt jedoch. Kurz gesagt, die meisten von euch werden mit dieser Kamera sehr zufrieden sein.
Empfang und Soundqualität
Ich habe das U11 Life in den USA, genauer gesagt in San Francisco und in Portland, im LTE-Netz von T-Mobile getestet und hatte keinerlei Probleme, was Empfang, Anrufqualität und Internetgeschwindigkeit angeht. Statt den herausragenden Stereo-BoomSound-Lautsprechern des U11, besitzt das Life jedoch nur einen einzelnen Monolautsprecher. Dieser reicht für Anrufe und YouTube-Videos vollkommen aus, ist aber nichts Besonderes. In dieser Hinsicht solltet ihr also keine allzu hohen Erwartungen haben.
Obwohl es sich hier um ein Mittelklasse-Smartphone handelt, fehlt auch beim U11 Life die Kopfhörerbuchse. Ich persönlich finde das mehr als ärgerlich, vor allem weil HTC keinen Adapter von USB-Typ-C auf 3,5mm-Klinke mitliefert! Wenigstens bieten die mitgelieferten HTC USonic USB-Typ-C-Kopfhörer aktive Rauschunterdrückung und das U11 Life unterstützt, genau wie das U11, aptX-HD und Airplay für eine hochwertige Soundwiedergabe über Bluetooth.
Performance und Akkulaufzeit
Das U11 Life ist mit Qualcomms neustem Mittelklasse-Prozessor, dem Snapdragon 630, sowie 3GB RAM und 32GB internem Speicher (dank MicroSD-Slot auf bis zu 256GB erweiterbar) ausgestattet. Performance und Akkulaufzeit sollten also in den meisten Fällen ausreichend gut sein. Natürlich ist das U11 besser für anspruchsvollere Apps wie beispielsweise Spiele geeignet, aber bei den meisten Apps und Tätigkeiten sollte sich zwischen den beiden Geräten in Sachen Performance kaum ein Unterschied feststellen lassen.
Trotz des relativ kleinen 2600mAh-Akkus hatte ich keine Probleme, was die Akkulaufzeit angeht. Mit dem U11 Life kommt ihr mit einer Akkuladung problemlos durch den gesamten Tag, häufig habt ihr am nächsten Morgen sogar noch ein paar Prozent übrig. Im Gegensatz zu vielen anderen Mittelklasse-Smartphones ist das U11 Life sogar mit einem NFC-Chip ausgestattet. Dank des Fingerabdrucksensors wird so auch Android Pay unterstützt.
HTC U11 Life Technical specifications
display |
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Prozessor Grafikchip |
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Arbeitsspeicher |
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Interner Speicher |
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Kamera hinten |
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Kamera vorne |
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Betriebssystem |
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Akku |
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Konnektivität |
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Sensoren |
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Maße |
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Gewicht |
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Weitere Details |
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Software
Das U11 Life ist in zwei Varianten erhältlich. Auf dem „Standardmodell“ läuft Sense UI und Android 7.1.1 Nougat, auf der „Android One“-Variante läuft dagegen reines Andorid 8.0 Oreo. Letztere ist jedoch nicht in den USA erhältlich. Sense UI ist, genau wie auf dem U11, sehr übersichtlich, schnell und benutzerfreundlich. Die Benutzeroberfläche orientiert sich glücklicherweise stark an Stock-Android, ist aber mit einigen nützlichen Extras ausgestattet. Gerade das sorgt auf dem U11 Life dafür, dass es sich fast so wie das U11 anfühlt.
Auch auf dem U11 Life lassen sich Features wie der Sense Companion wiederfinden, dank dem ihr Googles Assistant und Amazon Alexa gleichzeitig verwenden könnt. Nur müsst ihr beim Life auswählen, welcher virtuelle Assistent standardmäßig mithören soll, wenn das Smartphone gesperrt ist. (Beim U11 reagieren dagegen stets beide Assistenten auf eure Befehle).
Preis und Fazit
Das U11 Life hinterlässt im Test einen zwiespältigen Eindruck.
[asa]B076HWW5HN[/asa]Einerseits bietet es für die Hälfte des Preises ganze 80-90% des Nutzererlebnisses eines U11. Das halte ich für sehr beeindruckend. Andererseits bietet das U11 Life für den Preis eine zu geringe Verarbeitungsqualität, die leider nicht mit anderen Mittelklasse-Geräten in diesem Preissegment mithalten kann.
Am Ende kommt es also ganz darauf an, wo eure Prioritäten liegen. Wenn ihr nach einem Flaggschiff-Erlebnis zum günstigen Preis sucht, ist das U11 Life eine gute Wahl. Wer für sein Geld lieber hochwertige Materialien und gute Verarbeitung sowie die standardmäßigen Features eines Mittelklasse-Smartphones haben möchte (z.B. eine Kopfhörerbuchse), für den ist das U11 Life nicht das richtige Smartphone.
Ich habe HTC ja lange verteidigt und die Treue gehalten, aber ich bin froh keines mehr zu nutzen. Das S7 ist zwar auch nicht der Weisheit letzter Schluss (allein der Fingerabdrucksensor ist eine Zumutung) aber es ist schonmal wesentlich besser und hält länger.
Schau ich mir den Preis von dem Gerät an sehe ich nicht recht wieso ich nicht zu einem Huawei P9 greifen sollte wenn ich jemandem ein Mittelklasse Gerät empfehlen sollte
Weil das Huaway bereits jetzt hoffnungslos veraltete und unsichere Software besitzt, eine Unverschämtheit.
Android 7.0 ist jetzt mit 23% Verbreitung nicht wirklich hoffnungslos veraltet sondern noch nicht mal die Mehrheit die liegt bei älteren Versionen.
Auf welcheSicherheitsprobleme spielst du an und welche Auswirkungen haben die für einen Normalnutzer?
Ahnungsloser Test. Bei der Konkurrenz bekommt man vielleicht Alu, aber eben auch keine Updates, sondern edel anmutende Abandonware. Wem das überhaupt Geld wert ist, der tut mir leid.
Es ist ein super Mittelklasse Smartphone. Es sieht geil aus, der Patch ist von Dezember 17, die Kamera empfinde ich als überdurchschnittlich, Sense hat Mehrwert, Sende, Empfang und Sprache sind im grünen Bereich. Ich zahlte 300, was völlig ok ist. Und ich habe mindestens 2 Jahre Updates. Also wo gibt es das sonst. Es gibt halt bei immer was zu maulen.
Und ja ich weiß von was ich rede. Ich hatte sie alle. Z2, Z3+, Z5, S5, S6, LG G6, LG G flex 2, Lumia 950.