Seit nun mehr einem Monat begleitet mich die neue Smartwatch von Fossil durch meinen Alltag. Die Q Venture hat sich mittlerweile perfekt in mein Leben integriert und ich möchte sie nicht mehr missen. Die Smartwatch wurde zusammen mit der Q Explorist auf der IFA 2017 in Berlin vorgestellt, wobei beide Modelle technisch identisch sind. Sie gehören nun zur dritten Generation der Fossil Smartwatches und kommen mit Android Wear 2.0. Neben ihrem hübschen klassischen Uhrendesign, das besonders die Zielgruppe Frau ansprechen soll, hat die Q Venture auch einiges an Features zu bieten, die ich euch in diesem Test vorstellen werde. Abschließend beantworte ich die Frage: Lohnt sich der Kauf der Smartwatch?
[toc]Verpackung und Design
Die Fossil Q Venture kommt in einem hübschen kleinen Paket an, wie es für Uhren so üblich ist. Neben dem Gerät selber befinden sich auch das spezielle Aufladekabel sowie die Bedienungsanleitung in der Box. Der erste Eindruck der Uhr ist gut, man merkt die Liebe zum Detail. Der Displayrand wirkt wie eine drehbare Lünette, die mit kleinen Zacken umrandet ist. Drehbar ist sie allerdings nicht. Links und rechts läuft das Gehäuse auf die Halterung der einzelnen Armbandteile zu, wobei sich das Gehäuse hier durch seine matte Edelstahloptik vom Rest der Uhr abhebt.
Auf der rechten Seite befindet sich der für Uhren übliche Knopf, auch Krone genannt. Er lässt sich drücken, jedoch nicht drehen. Weiter unten findet man ein kleines Loch, hinter welchem sich das Mikrofon für die Sprachbedienung verbirgt.
Für den Test habe ich ein goldenes Uhren-Modell mit einem Lederarmband in der Farbe Nude bekommen. Insgesamt gibt es die Smartwatch in neun verschiedenen Designs, darunter auch Edelstahlarmbänder, deren Abnutzung ich allerdings nicht einschätzen kann. Zum Lederband kann ich sagen, dass ich bereits nach einem Monat leichte Verfärbungen feststellen konnte – gerade in dem Bereich, auf dem der Verschluss beim Tragen aufliegt. Ansonsten ist das Leder aber sehr weich und fühlt sich auf der Haut sehr angenehm an.
Insgesamt wirkt die Verarbeitung der Uhr sehr gut und ich persönlich finde das Design ansprechend. Nach meinem Eindruck, ist die Fossil Q Venture die schlankeste und eleganteste Damen-Smartwatch, die momentan auf dem Markt zu haben ist.
Technische Daten
Display |
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Gehäuse |
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Prozessor | Snapdragon Wear 2100 |
Arbeitsspeicher | 512 MB RAM |
Interner Speicher | 4 GB (nicht erweiterbar) |
Betriebssystem | Android Wear 2.0 |
Kompatibilität | Android 4.3+ und iPhone 5/iOS 9+ |
Konnektivität |
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Sensoren |
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Weitere Details |
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Display
Das Gehäuse der Q Venture misst 42 Millimeter im Durchmesser und das Display selbst hat einen Durchmesser von circa 35 Millimetern. Der Displayrahmen ist also etwa 3,5 Millimeter dünn. Erwähnenswert ist auch, dass das Gehäuse nach IP67 spritzwassergeschützt ist – zum Schwimmen ist die Smartwatch also nicht geeignet.
Der Screen ist, im Vergleich zu den Vorgängern, deutlich schärfer und brillanter geworden. Ich finde es allerdings auch extrem wichtig, die Uhrzeit zu jeder Zeit sehen zu können, auch ohne mein Handgelenk vorher bewegen zu müssen. Daher hat Fossil, wie auch schon bei anderen Uhren, den Active-Standby-Modus eingeführt. Die Uhr zeigt somit in einem Schwarz-Weiß-Modus die aktuelle Uhrzeit an und aktiviert die Farben bei Berührung oder wenn man das Handgelenk dreht. Dieser Modus lässt sich natürlich auch deaktivieren.
Der starke Kontrast des AMOLED-Displays ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung von Vorteil. Fossil verzichtet bei dieser Generation auf den typischen „Flat Tire“. Der schwarze Balken unterhalb des Zifferblatts, hat uns bei den Vorgänger-Modellen, der Q Marshal und der Q Wander, begleitet. Flat Tire hat mit dem darunter verbauten Umgebungslicht-Sensor dafür gesorgt, dass sich die Helligkeit reguliert. Nun hat Fossil der Q Venture ein AMOLED-Display verpasst, mit dem es möglich ist, ohne den schwarzen Balken die Helligkeit automatisch einstellen zu lassen. Dafür ist die lichtempfindliche Flüssigkeit unter dem Display verantwortlich.
Übrigens lässt sich der Bildschirm auch mit gewöhnlichen Handschuhen bedienen – eine nette kleine Funktion, die im Winter sehr praktisch ist.
Hardware und Leistung
In der Smartwatch ist die neuste Generation der Qualcomm-Prozessoren verbaut. Der Snapdragon Wear 2100 ist mit 512 MB RAM und 4 GB Festplattenspeicher ausgestattet. Er wurde speziell für Wearables, wie die Q Venture, konzipiert. Dazu kommt Bluetooth 4.1 in der Low-Energy-Edition und WiFi. Das Gerät ist eher Mode- als Sport-Smartwatch: Eine GPS-Funktion, Pulssensor, NFC oder einen SIM-Karten-Slot findet man an der Q Venture nicht. Dafür sind Licht-, Beschleunigungssensor, Gyroskop und ein optischer Sensor verbaut.
Die Akku-Kapazität gab der Hersteller bisher nicht bekannt, es wird allerdings von einer Akkulaufzeit von etwa 24 Stunden gesprochen. Ich habe schnell gemerkt, dass die Q Venture etwa 12 Stunden Laufzeit schafft, vorausgesetzt, das Display ist ständig an. Aktiviert man den Stromsparmodus, sodass der Bildschirm bei Nichtbenutzung dunkel bleibt, verlängert sich die Akkulaufzeit natürlich um ein paar Stunden.
Geladen, wird die Q Venture über das beigelegte Induktionsladegerät. Dieses verrichtet seine Arbeit zwar zuverlässig und lädt die Uhr innerhalb von wenigen Stunden auf, ist jedoch zugleich sehr störend. Zum einen, finde ich ein extra Kabel für die Smartwatch, welches man auf Reisen ständig mit sich tragen muss, nicht gut. Ein Mikro-USB-Kabel wäre mir lieber gewesen, wobei dann natürlich ein hässlicher Anschluss an der Uhr benötigt wird. Zum anderen leuchtet das Kabel rot auf, wenn die Uhr geladen wird, was nachts wirklich nervig ist.
Software und Performance
Durch das Ziffernblatt und die darunter folgenden Benachrichtigungen navigiert man per Wisch nach oben oder unten. Drückt man den Hardware-Button an der rechten Seite, gelangt man in das Menü, welches sich mit Hilfe des Fingers durchscrollen lässt. Zurücknavigieren muss man dabei nicht. Nach circa 5 Sekunden schaltet sich der Bildschirm zurück auf die Anzeige des Ziffernblatts. Animationen laufen auf der Q Venture flüssig und ruckelfrei ab. Das Display ist allerdings manchmal ein wenig träge, sodass man zwei oder drei Mal über den Screen wischen muss, bis man beispielsweise auf der Auswahl der Watchfaces landet.
Apropos Watchfaces! Wie wir wissen, ist das Ziffernblatt eines der wichtigsten Design-Merkmale einer Uhr. Im Playstore gibt es deshalb viele Watchfaces, die man sich herunterladen kann. Auf der Q Venture finden sich allerdings auch schon ein paar vorinstallierte Ziffernblätter, die sich nach Belieben ändern lassen. Viele davon sind hochwertig gestaltet und sehen auf dem hochauflösenden Display einfach großartig aus. Jedes Watchface verleiht der Uhr dabei einen vollkommen anderen Charakter. Ob Ziffernblatt mit Hund oder eins für Bootsliebhaber – hier werden alle fündig, denn letztendlich ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Die Farbe, das Layout, das Hintergrundbild sowie die Benachrichtigungsanzeige lassen sich bei jedem Ziffernblatt komplett personalisieren.
Statt bei neuen Nachrichten oder Benachrichtigungen ständig auf das Handy schauen zu müssen, werden diese mit einer entsprechenden Vorschau auf dem Display der Uhr angezeigt. Auf Nachrichten lässt sich mittels Spracheingabe oder optimierter Tastatur direkt von der Uhr aus antworten. Es stehen zudem auch vorgefertigte Antworten zur Auswahl, die kurz und knapp angebunden sind. Smileys dürfen in der heutigen Zeit natürlich auch nicht fehlen, sodass man sich das Zeichen-Feature für Emoticons überlegt hat. Hierbei zeichnet man einfach das jeweilige Smiley-Gesicht auf den Bildschirm und schon macht die Uhr daraus ein gelbes Gesichtchen.
Entgegen diversen Produkttests konnte ich nicht feststellen, dass die Q Venture einen Lautsprecher besitzt. In anderen Artikeln wird beschrieben, dass man über die Uhr telefonieren kann, was beim Autofahren praktisch sein soll. Da muss ich euch leider enttäuschen. Ruft man die Anruffunktion über den Google Assistant auf, wird lediglich das Handy aktiv. Der Anruf wird also auf das Smartphone weitergeleitet, sodass dort die übrige Kommunikation stattfindet.
Funktionalität
Die einzelnen Funktionen der Q Venture möchte ich euch in dieser Übersicht kurz vorstellen:
Uhrzeit
Große Überraschung: Die Smartwatch zeigt euch die aktuelle Zeit an, die ihr entweder selber festlegen oder über euer Smartphone synchronisieren lassen könnt. Beim Reisen oder den Wechsel auf die Sommer- bzw. Winterzeit stellt sich die Uhr selbstständig auf die entsprechend aktuelle Uhrzeit und Zeitzone um.
Aktivitäten
Die Uhr kann nicht nur eure Benachrichtigungen, Termine oder eingehenden Anrufe anzeigen, sondern arbeitet gleichzeitig auch als Fitnesstracker. Zwar habt ihr keinen Pulsmesser, aber die zurückgelegte Strecke kann die Uhr trotzdem anzeigen, vorausgesetzt, man hat das Handy dabei. Über bestimmte Watchfaces könnt ihr euch die erfassten Daten mittels eines Fortschrittbalkens auf dem Bildschirm anzeigen lassen. Man kann sich auch ein bestimmtes Tagesziel festlegen, beispielsweise 30 Minuten lang aktiv sein oder aber 2 Kilometer am Tag zurücklegen.
Wetter
Bei dieser Funktion bekommt ihr das aktuelle Wetter an eurem Standort angezeigt und zusätzlich eine Prognose für die nächsten 4 Tage. Den jeweiligen Aufenthaltsort bezieht die Uhr vom verbundenen Smartphone, da sie ja keine GPS-Funktion besitzt.
Stoppuhr
Nettes Feature, nichts besonderes.
Taschenlampe
Ihr könnt das Display der Uhr als Taschenlampe benutzen. Dabei wird der gesamte Bildschirm weiß, sodass man den Weg vor sich gut ausleuchten kann.
Musik-Steuerung
Mit der Musiksteuerung von der Q Venture habt ihr ihr die Möglichkeit, die Musikwiedergabe auf eurem Smartphone zu steuern. Es lässt sich zwischen Titeln hin und her switchen, sowie die Musik starten oder stoppen. Dies funktioniert sowohl mit Spotify als auch mit der eigenen Samsung-Musik-App. Auch gerade laufende YouTube-Videos auf dem Handy, werden auf der Q Venture angezeigt und können pausiert werden. Allerdings musste ich bei meinem Test feststellen, dass die einzelnen Tasten nicht immer zuverlässig funktionierten. Entweder es hat wunderbar geklappt, oder eben gar nicht.
Google Assistant
Der Google Assistant wird durch ein langes Drücken auf den Hardware-Button aufgerufen. Die Uhr vibriert kurz und schon wird man gefragt, wie einem geholfen werden kann. Der Assistent kann dabei unterstützen, jemanden anzurufen, eine SMS oder WhatsApp-Nachricht zu verschicken, eine Wegbeschreibung aufzurufen, zum nächsten Café zu navigieren, eine Terminerinnerung oder einen Timer zu stellen, das Fitnessprogramm zu starten oder auch die gelaufenen Schritte anzuzeigen. Das alles funktioniert über kurze Sprachbefehle und in meinem Test, hat das immer gut geklappt. Es gibt hierbei nichts zu bemängeln, die Funktion macht, was sie soll.
Telefon suchen
Dieses Feature ist durchaus praktisch. Sie hilft allen Schusseln, die gerne mal ihr Handy verlegen oder es in den Tiefen der Handtasche verloren haben. Aktiviert man sie, fängt das Smartphone nach einigen Sekunden an zu klingeln, so dass man es einfacher finden kann. Das funktioniert auch, wenn das Handy auf lautlos geschaltet ist.
Übersetzer
Ebenfalls praktisch, gerade wenn man viel in anderen Ländern unterwegs ist. Man kann aus 43 Sprachen auswählen, wobei die Eingabe nur über das Sprechen erfolgt. Eintippen, kann man Wörter also nicht. Das klappt eigentlich ziemlich zuverlässig. Es ist auch nicht nötig, nah an das rechts verbaute Mikrofon heranzugehen.
Schnellzugriff
Wischt man auf dem aktuellen Watchface von oben nach unten, kommt man zu den Schnellzugriffs-Einstellungen. Hier kann man zum einen den Nicht-Stören-Modus oder den Flugzeugmodus aktivieren. Zum anderen gelangt man hierüber direkt zu dem Einstellungsmenü oder aber man kann den Bildschirm in Standby versetzen, sodass er schwarz wird. Über einen Druck auf den äußeren Button, weckt man die Uhr dann wieder auf.
Spiele
Auf der Q Venture findet man außerdem zwei Spiele: Maze und Bolt Bot. Bei dem einen muss man einen Roboter über drei Straßen begleiten, beim anderen geht es ums Hühnchen fangen. Nettes Feature – habe ich in meiner Testzeit allerdings so gut wie nie gebraucht.
Android Wear App
Die Smartphone-App ist sehr einfach gehalten. Wirklich viel gibt es hier nicht zu entdecken. Gekoppelt werden Smartwatch und Handy über Bluetooth, wobei die App auf dem Handy dringend installiert werden muss. Die Funktionen der Anwendung beschränken sich lediglich auf die Auswahl der Watchfaces – wobei man das auch über die Uhr selbst einstellen kann – sowie eine Seite für diverse Einstellungen. So kann man beispielsweise den Speicherplatz oder die Akkunutzung der Uhr überprüfen oder aber Kalenderkonten sowie ein paar Displayeinstellungen festlegen. Auch das Entkoppeln der Smartwatch findet man in der App.
Ich finde es gut, dass man nicht viele Sachen über das Smartphone festlegen muss. Immerhin soll die Uhr ja als eigenständiges Gerät funktionieren, sodass man das Handy nicht immer aus der Tasche holen muss. Die Android Wear-App setzt das Ganze gut um.
Fazit
Die Q Venture, in diesem Nude-Leder-Roségold-Stil, findet man auf der Fossil-Webseite für etwa 280 Euro. Für diesen Preis bekommt man eine wunderschöne Damenuhr, die ein echter Hingucker ist. Oft wurde ich auf die elegante Smartwatch an meinem Handgelenk angesprochen. Doch auch das Funktionspaket ist prall gefüllt und der Großteil dieser Funktionen hat im Praxistest sehr gut funktioniert. Für mich ist die Q Venture zu einem tollen Mode- und Technik-Accessoire geworden, dass ich nicht mehr missen möchte.
Der Kauf lohnt sich definitiv. Wer jedoch eine Smartwatch sucht, die auch einen großen Fokus auf das Thema Sport legt, sollte sich woanders umschauen. Auch für Leute, die vielleicht erste Erfahrungen mit einer Smartwatch sammeln, könnte der Preis von 280 Euro zu teuer sein. Es gibt natürlich noch günstigere Uhren, die auch viel können. Bei der Fossil Q Venture ist allerdings sicher, dass sie sehr gut funktioniert, hervorragend verarbeitet ist und einfach richtig schön aussieht.
Einen einzigen großen Minuspunkt sehe ich beim Design des Ladekabels. Wie bereits erwähnt, leuchtet die verbaute LED rot auf, was nachts sehr störend ist. Den Sinn dahinter erkenne ich überhaupt nicht, gerade, da es auch einen Ladebildschirm auf dem Display der Uhr zu sehen gibt.