Nachdem die Vorstellung des Tesla Semi -Truck mehrmals verschoben wurde, war es heute früh endlich soweit: Elon Musk präsentierte in Hawthorne, Kalifornien das neueste Elektrofahrzeug aus dem Hause Tesla. Und, soviel sei schon verraten, das Warten hat sich wirklich gelohnt!
Pünktlichkeit scheint wirklich nicht Teslas Stärke zu sein. So auch heute früh bei der Enthüllung des Tesla Semi-Truck. Nachdem die Präsentation des LKWs bereits mehrere Male verschoben wurde, sollte es am 16. November um 20 Uhr Kalifornien-Zeit (5 Uhr deutscher Zeit) so weit sein. Allerdings, abgesehen von theatralischen Effekten (grooviger Musik, einem stilisierten Foto und einem Countdown auf Teslas Webseite) war zunächst auf dem Livestream der Tesla-Webseite nicht viel zu sehen.
Vor der (verspäteten) Präsentation: Spannung im Netz
Dabei war schon aus den sozialen Medien Feedback zu erkennen: Einige waren extra spät aufgeblieben oder sehr früh aufgestanden, nur um den lang erwarteten Semi Truck zu sehen.
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Echte Fangirls sind morgens um 5:00 Uhr auf der Matte, weil ein Elektro-LKW vorgestellt wird. #TeslaSemi https://t.co/8zrIJgpS8U
— Jakob Härter (@JayUny) 17. November 2017
Andere wiederum scheint das Warten angesichts der Klangkulisse zum Stillbild nicht so viel auszumachen.
@Tesla the music is so good on the stream I don’t even mind waiting #TeslaSemiTruck #teslasemi
— Ken Kirtland IV (@KenKirtland17) 17. November 2017
Um 20.26 Uhr war es schließlich soweit. Mehrere Tesla-Trucks fahren ein, heraus springt Elon Musk, und präsentiert stolz sein neuestes Giganten-Baby, den Tesla Semi.
In 5 Sekunden auf 96 km/h
Musk ist sichtlich bewegt, als er die Specs des Semi vorträgt. „The best truck ever“, der beste LKW aller Zeiten, so kündigt Elon Musk das neue Fahrzeug an. So ganz übertrieben ist das nicht, denn der Tesla-Lastwagen lässt einen herkömmlichen Diesel-Lastwagen im direkten Vergleich tatsächlich ziemlich alt aussehen.
Zunächst verkündet Musk, dass der Tesla Semi in nur fünf Sekunden auf 60 Meilen pro Sekunde (96 Kilometer pro Sekunde) beschleunigen kann. Und das bei über 36 Tonnen Betriebsgewicht mit Ladung. Als Vergleich: Ein klassischer Diesel-Lastwagen brauche dafür im Schnitt 15 Sekunden, behauptet Elon Musk.
Specs: Der wirkliche Hammer ist die Reichweite
Erst dann kommt aber der wirkliche Hammer der Präsentation: die Reichweite. Der elektrische Semi-Truck hat angeblich eine Reichweite von 500 Meilen, also sage und schreibe: 800 Kilometer, bei maximalem Gewicht und wenn die Spitzengeschwindigkeit gefahren wird.
Damit könnten LKW-Fahrer bei etwa 80 Prozent ihrer Fuhren mit einer einzigen Akkuladung hin- und zurückfahren, sagt Elon Musk sichtlich stolz. Möglich sei dies durch vier Motoren, einer auf jedem Rad. Das Aufladen soll wiederum lediglich 30 Minuten dauern.
In dieser Zeit könne der Semi Truck wieder eine Reichweite von 400 Meilen erreichen, so Musk. Das ist zwar nicht ganz so schnell wie das Auftanken beim Diesel, entspräche aber der gesetzlich geforderten Pause für LKW-Fahrer auf langen Strecken.
Ähnlich wie bei den kleineren Tesla-Modellen soll es auch für den Semi Truck spezielle Ladestationen geben. Musk nennt sie Mega Charger. Sie basieren auf Solarantrieb, oder, wie Elon Musk es ausdrückt: „Der Semi Truck wird durch die Sonne angetrieben.“
Tesla hatte immer wieder darauf angespielt, der Semi Truck sei ein autonomes Fahrzeug. Nun ja, das ist etwas hoch gegriffen. Es gibt aber einige interessante Connected-Features, viele davon gebündelt in der Tesla-App.
Dazu gehören eine Anzeige mit Wartungsinformationen, Diagnostik und einem Liefer-Kommunikationssystem. Auch wenn man hier nicht wirklich von voll-autonomem Fahren sprechen kann, hat Tesla immerhin einige smarte Funktionen eingebaut. Dazu gehört ein Mechanismus, der den Lastwagen in der Spur hält, ein automatisiertes Bremssystem sowie angeblich ein Feature, dass das Ausbrechen und Einknicken des LKWs verhindern kann.
Ein weiteres Detail beim Semi-Truck sind die bruchsicheren Fenster, die angeblich sogar einer nuklearen Explosion standhalten können. „Wenn nicht, gibt es eine Geld-Zurück-Garantie“, scherzt Musk.
Überraschung: Tesla stellt gleich zwei weitere neue Fahrzeuge vor
Ab 2019 soll dieser Super-Truck angeblich erhältlich sein. Zum Preis sagte Musk nur so viel: Er sei mit allem Drum und Dran mindestens 20% billiger als ein Diesel-Lastwagen.
Ach so, und als ob das alles nicht reiche, stellte Tesla gleich zwei weitere Fahrzeuge vor. Zum einen einen elektrischen Pick-Up-Truck sowie den Prototyp eines neuen Tesla-Roadster-Modells.
Letzterer ist ein Viersitzer-Cabrio, und er breche gleich mehrere Weltrekorde, sagte Elon Musk. Unter anderem liegt die Beschleunigung bei 1,9 Sekunden von 0 auf 60 Meilen. Die Spitzengeschwindigkeit liege bei über 250 Kilometern pro Stunde – eine genaue Zahl wollte Musk hier nicht nennen.
Auch dieses Fahrzeug ist natürlich mit einem Elektromotor ausgestattet, und die Reichweite liegt angeblich bei 1000 Kilometern. Reichweitenangst, ade! Und das alles nur, „um den Autos mit Verbrennungsmotoren eins auszuwischen“. Das „schnellste Produktionsauto der Welt“ soll ab 2020 erhältlich sein.
Bei so vielen Superlativen ist es kein Wunder, dass Elon Musk und die Präsentation des neuen Semi-Truck wie eine große Show mit einem noch größeren Star wirkten. Geht nicht gibt es nicht, schien das Motto des Reveals zu sein. So konnte Elon Musk sich wieder einmal als rebellischer Rockstar der Autoszene profilieren – und dabei schadete es natürlich auch nicht, dass der End-Soundtrack der ganzen Inszenierung „Sabotage“ von den Beastie Boys war.